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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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die Glenda wie einen Keuschheitsschild vor sich hielt.
    »Könnt Ihr nichts dagegen unternehmen?«, fragte sie.
    »Es ist ein Spiel, Fräulein Zuckerbohne. Wie würde ich, nachdem ich die Begegnung selbst vorgeschlagen habe, dastehen, wenn ich mich jetzt einmischte? Schließlich gibt es immer noch die Spielregeln. Und es gibt einen Schiedsrichter.«
    »Das dürfte denen nichts ausmachen«, sagte Trev.
    »Dann wird wahrscheinlich die Wache einschreiten und ihre Pflicht tun. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich muss mich um wichtige Staatsgeschäfte kümmern, aber die Pastete dürfen Sie gerne hierlassen.«
    »Einen Augenblick noch«, sagte Ihre Ladyschaft. »Warum sind Sie hergekommen, um Seine Lordschaft zu warnen, junge Dame?«
    »Ist das nicht meine erste Bürgerpflicht?«, gab Glenda zurück.
    »Und da sind Sie einfach so hier hereinspaziert?«
    »Na ja, die Pastete hat schon ein bisschen dabei geholfen.«
    »Wir sind uns schon einmal begegnet, wissen Sie noch?«, fragte Ihre Ladyschaft.
    Sie starrte Glenda an und Glenda starrte zurück, bis sie schließlich ein »Ja, ich weiß, aber ich habe keine Angst, und es tut mir auch nicht leid« herausbrachte.
    Keine der beiden wollte als Erste den Blick abwenden, bis es Lady Margolotta zu dumm wurde, sie den Kopf abrupt zur Seite drehte und sagte: »Tja, mit einem von beidem haben Sie durchaus recht, aber ich bin sicher, dass ich sowohl die Pastete als auch das Spiel genießen werde.«
    »Ja, ja«, sagte Vetinari. »Vielen Dank, dass Sie vorbeigekommen sind, aber wenn Sie uns jetzt entschuldigen, wir haben wichtige Staatsdinge zu besprechen.«
    »Also!«, sagte Lady Margolotta, nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte. »Was für Leute brütest du eigentlich hier in deiner Stadt aus, Havelock?«
    »Ich glaube, einige der allerbesten«, entgegnete Vetinari.
    »Zwei gewöhnliche Leute platzen einfach so herein, ohne Termin und alles?«
    »Aber mit einer Pastete«, warf Vetinari rasch ein. »Hast du sie erwartet?«
    »Drücken wir es so aus: Ich war nicht sonderlich überrascht«, antwortete Vetinari. »Ich weiß natürlich über die Zusammenstellung von Ankh-Morpork United Bescheid. Genau wie die Wache.«
    »Trotzdem lässt du sie gemeinsam mit einem Haufen alter Zauberer, die versprochen haben, keine Magie anzuwenden, in eine Arena?«
    »Einem Haufen alter Zauberer und Nutt«, sagte Vetinari gut gelaunt. »Nach allem, was man so hört, ist er ein großartiger Taktiker.«
    »Das kann ich nicht zulassen.«
    »Es ist meine Stadt, Margolotta. In Ankh-Morpork gibt es keine Sklaven.«
    »Er ist mein Mündel. Aber ich vermute, dass du das einfach ignorierst.«
    »Das liegt in meiner vollen Absicht. Schließlich ist es bloß ein Spiel.«
    »Aber so ein Spiel hat nicht nur mit Sport zu tun. Welches Spiel erwartest du denn für morgen?«
    »Einen Krieg«, sagte Vetinari. »Und beim Krieg kann man sich immer darauf verlassen, dass es um Krieg geht.«
    Lady Margolotta ließ ihren langen Ärmel vorschnellen und hatte plötzlich einen dünnen Stahldolch in der Hand.
    »Ich schlage vor, du schneidest sie in der Mitte durch«, sagte Vetinari und zeigte auf die Pastete, »und ich suche mir dann meine Hälfte aus.«
    »Und was ist, wenn auf einer Hälfte mehr eingelegte Zwiebeln als auf der anderen sind?«
    »Dann ist das wohl Verhandlungssache. Möchtest du noch etwas … Wein?«
    »Hast du gesehen, dass sie meinem Blick getrotzt hat?«, fragte Margolotta.
    »Ja«, antwortete Vetinari. »Und ich habe gesehen, dass sie gewonnen hat.«
    Als Glenda und Trev wieder am Hippo eintrafen, wurden sie von Nutt bereits sehnsüchtig erwartet. »Er hat uns kaum zugehört«, sagte Trev.
    »Auch recht«, sagte Nutt. »Ich bin hinsichtlich unseres Erfolgs am morgigen Tage sehr zuversichtlich. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir taktisch absolut überlegen sind.«
    »Ich bin nur froh, dass ich nicht mitspielen muss«, sagte Trev.
    »Ja, Meister Trev, das ist wirklich sehr schade.«
    Von dem Tisch ganz in der Nähe, an dem von der Fußball-Liga letzte Korrekturen vorgenommen wurden, dröhnte eine Stimme herüber: »Nein, nein. Schauen Sie doch, Sie haben das völlig falsch verstanden. Wenn einer von Mannschaft B näher am Torhüter steht – nein, ich lüge ja –, also wenn er näher am Tor steht als der Torhüter, dann macht er einen rein, ohne Weiteres. Das leuchtet doch ein.«
    Ein Seufzer ertönte, der nur von Ponder Stibbons kommen konnte. »Nein, ich glaube, Sie haben immer noch

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