Der Club der unsichtbaren Gelehrten
»Leute, bei dem neuen Spiel geht es einfach nicht, dass sich alle direkt vor dem gegnerischen Tor aufhalten.«
»Hat früher immer ganz gut geklappt«, sagte einer der Mannschaftskapitäne.
»Ja, aber der Ball fliegt. Mit einem guten Schuss befördert man ihn durch das halbe Hippo. Wenn das jemand richtig anstellt, hat der Torhüter keine Chance.«
»Woll’n Sie damit etwa sagen«, erkundigte sich Herr Stollop, der eine Art Sprecher der Mannschaftsführer geworden war, »dass zwei Kerle von Mannschaft A vor einem Kerl aus Mannschaft B bleiben müssen, bevor er einen Torschuss abgeben kann?«
»Ja, so ungefähr«, sagte Ponder steif, »wobei einer davon der Torhüter ist.«
»Und was passiert, wenn einer der Jungs sich ein Stück hinter ihn stellt, bevor er gegen den Ball tritt?«
»Dann steht er, wie es traditionell heißt, im Abseits«, antwortete Ponder.
»Abseitig wäre wohl eher das richtige Wort«, sagte einer der Mannschaftsführer. Und da das so etwas Ähnliches wie Humor war, erntete er ein paar Lacher. »Wenn das stimmt, bleiben am Schluss bloß noch irgendwelche Jungs, die sich aneinander vorbeischieben, bloß um andere arme Jungs in eine unrechtmäßige Position zu bringen, ohne dass sich einer von den anderen Rackern bewegt, richtig?«
»Jedenfalls bleiben wir bei dieser Regelung. Wir haben sie ausprobiert. Sie garantiert freiere Bewegung auf dem Platz. Im alten Spiel war es nicht ungewöhnlich, dass einige Spieler ihr Essen und ein Heft Heiße Mädchen mit coolen Strapsen mitgebracht und einfach nur gewartet haben, dass der Ball in ihre Nähe kam.«
»Hallo, Trev, wie läuft’s denn so?« Andy. Er stand direkt hinter Trev.
Hier müssen heute an die tausend Leute sein, dachte Trev eigenartig verlangsamt und irgendwie auch wohlig. Und jede Menge Wachen. Sogar von hier aus kann ich mehrere von ihnen sehen. Andy wird doch hier keine Dummheiten machen, oder doch?
Tja, wahrscheinlich doch, sonst wäre er ja nicht Andy. Die kleine Biene, die in seinem Hirn herumsummte, muss nur gegen was Falsches prallen, schon höhlt er dir das Gesicht aus. Ach ja, und Schwätzer Atkinson und seine Mutter waren auch da. Sie schlenderten auf und ab wie bei einem Spaziergang.
»Schon lang nich mehr gesehn, Trev«, sagte Andy. »Warste anderweitig beschäftigt?«
»Ich dachte, du hältst dich bedeckt«, sagte Trev wenig hoffnungsvoll.
»Ach, du weißt ja, was so alles geredet wird. Früher oder später sind alle Sünden vergeben.«
In deinem Fall ein ganzes Stück später, dachte Trev.
»Abgesehen davon«, sagte Andy, »mach ich jetzt was ganz anderes.«
»Ach ja?«
»Bin jetzt raus aus dem Gedränge«, sagte Andy. »Die Tage, die ich einfach nur so rumgelungert hab, sind jetzt vorbei. Man muss sich anpassen.«
»Freut mich zu hören«, sagte Trev und wartete auf das Messer.
»Deshalb bin ich jetzt ein Schlüsselspieler für Ankh-Morpork United.« Es war kein Messer, aber es hatte eine ähnliche Wirkung. »Sieht so aus, als hätte ihnen Seine Lordschaft diese Idee in den Kopf gesetzt«, sagte Andy immer noch im gleichen schmierig-freundlichen Ton. »Natürlich will niemand die Mannschaft sein, die gegen euch Zauberer antritt. Deshalb gibt’s jetzt einfach ’ne neue Mannschaft, extra zu diesem Zweck.«
»Ich dachte, du würdest nie spielen?«, sagte Trev matt.
»Ja, aber das war in der schlimmen alten Zeit, als Fußball noch nicht für individuellen Einsatz und Unternehmungsgeist offen war. Siehst du das Hemd hier?«, fragte er.
Trev senkte den Blick. Er hatte noch nicht darüber nachgedacht, was sein Gegenüber anhatte, sondern einfach nur, dass und warum er da war.
»Weiß mit blauem Rand«, sagte Andy gut gelaunt. »Sehr schick.« Er drehte sich um. Auf dem Rücken stand die Ziffer 1 in Blau, darüber der Name Andy Shank. »Meine Idee. Sehr schlau. Damit wissen wir auch von hinten, wer wer ist.«
»Und ich habe euren Zauberern gesagt, dass eure Leute es genau so machen sollen«, sagte Frau Atkinson, einwandfrei eines der am meisten gefürchteten Straßengesichter, die jemals mit boshaften Absichten einen angespitzten Regenschirm geschwenkt hatten. Erwachsene Männer wichen vor Frau Atkinson zurück, und falls nicht, fingen diese erwachsenen Männer schon bald an zu bluten.
Genau das hat uns noch gefehlt, dachte Trev. Unsere Namen ebenfalls auf dem Rücken. Das erspart ihnen die Mühe, um uns herumzugehen, bevor sie zustechen.
»Trotzdem kann ich hier nich den ganzen Tag rumstehen und mit dir
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