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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Tumult nur noch das Bersten von Porzellan hinzu. Nachdem das Mädchen alle Anwesenden mit einem Schwamm gesäubert hatte, fuhr er fort: »Die Gesänge, meine Herren, scheinen auf den ersten Blick eine weitere Belanglosigkeit zu sein, aber ich habe Grund zur Annahme, dass diese Gesänge über eine bestimmte Macht verfügen und wir sie auf unser eigenes Risiko ignorieren. Soweit ich weiß, sagen die Museumsübersetzer, dass die modernen Gesänge ursprünglich Hymnen an die Göttin gewesen seien, mit denen die Gunst für die jeweilige Mannschaft erfleht wurde, während am Rande des Spielfeldes Najaden tanzten, um die Spieler zu größerer Tapferkeit zu ermutigen.«
    »Najaden?«, fragte der Professor für unbestimmte Studien. »Das sind doch Wassernymphen, oder? Junge Frauen in sehr dünnen, nassen Klamotten? Was sollen die denn dabei? Abgesehen davon: Haben die nicht mithilfe verführerischen Gesangs Seeleute ersäuft?«
    Ridcully ließ die Gedankenpause eine Zeitlang in der Luft hängen, ehe er erwiderte: »Zum Glück, denn ich glaube nicht, dass heutzutage jemand erwartet, dass wir Fußball unter Wasser spielen.«
    »Da würden ja die Pasteten wegschwimmen«, sagte der Professor für unbestimmte Studien.
    »Nicht unbedingt«, entgegnete Ponder.
    »Was ist mit der Kleidung, Stibbons? Ich nehme doch an, dass es ein Mindestmaß an Kleidung gibt.«
    »In den früheren Zeiten war die Temperatur noch etwas milder. Ich kann Ihnen versichern, dass niemand auf Nacktheit bestehen wird.«
    Ponder mochte das Klappern bemerkt haben, mit dem das Mädchen mit dem Teewagen beinahe eine Tasse fallen gelassen hätte, aber er war so großzügig, es sich nicht anmerken zu lassen. Stattdessen fuhr er fort: »Zur Zeit tragen die Mannschaften alte Hemden und kurze Hosen.«
    »Wie kurz?«, wollte der Professor für unbestimmte Studien wissen. Seine Stimme klang besorgt, mit einem Anflug von Panik darin.
    »Bis Mitte Knie, glaube ich«, antwortete Ponder. »Könnte das ein Problem werden?«
    »Ja, allerdings. Die Knie sollten bedeckt sein. Es ist allgemein bekannt, dass der Anblick des männlichen Knies Frauen in eine wahrhaftige libidinöse Raserei versetzen kann.« Vom Teewagen ertönte wieder ein lautes Klirren, aber Ponder ignorierte es, weil es auch in seinem eigenen Kopf ein bisschen klirrte.
    »Sind Sie sich da sicher, Professor?«
    »Das ist eine allseits verbürgte Tatsache, mein junger Stibbons.«
    Ponder hatte an jenem Morgen ein graues Haar in seinem Kamm gefunden und war nicht in der Stimmung, sich das ohne Gegenwehr gefallen zu lassen.
    »Und in welchen Büchern genau haben Sie …«, fing er an, aber Ridcully unterbrach ihn mit ungewohnter Diplomatie. Normalerweise erfreute er sich an den kleinen Kabbeleien innerhalb des Lehrkörpers.
    »Ein paar Zentimeter mehr, um tätliche Übergriffe von Seiten der Damen zu verhindern, dürften doch sicherlich kein Problem für uns sein, Stibbons. Hoppla …«
    Für Letzteres war Glenda verantwortlich, die zwei Löffel auf den Teppich fallen gelassen hatte. Sie machte einen flüchtigen Knicks in Richtung des Erzkanzlers.
    »Äh, ja … und wir sollten die Farben der Universität tragen«, fuhr er mit einem Hauch von Nervosität fort. Ridcully rühmte sich damit, sein Personal gut zu behandeln, und das tat er auch immer, sofern er sich an es erinnerte, aber der Ausdruck intelligenter Belustigung auf dem Gesicht des drallen Mädchens hatte ihn aus der Fassung gebracht; es war so, als hätte ihm ein Huhn zugeblinzelt.
    »Ähm, ja, allerdings«, sagte er. »Das gute alte rote Trikot, das wir damals trugen, als ich noch aktiv gerudert bin, mit dem großen U vorne drauf, frech wie Oskar …«
    Er schaute zu dem Mädchen hinüber, das die Stirn runzelte. Aber er war doch hier der Erzkanzler, oder? So stand es jedenfalls an seiner Tür.
    »Genau so machen wir’s«, verkündete er. »Wir kümmern uns um die Pasteten, obwohl ich ein paar Pasteten gesehen habe, um die man sich lieber nicht näher kümmern möchte, haha, und wir übernehmen das gute alte rote Trikot. Was noch, Stibbons?«
    »Was die Gesänge angeht, Erzkanzler, so habe ich den Meister der Musik gebeten, ein paar Entwürfe auszuarbeiten«, erwiderte Ponder sanft. »Wir müssen so schnell wie möglich eine Mannschaft zusammenstellen.«
    »Ich verstehe die Eile nicht«, sagte der Professor für unbestimmte Studien, der beinahe in den Armen einer Schokokeksübersättigung eingenickt wäre.
    »Die Zuwendung. Schon vergessen?«, sagte der

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