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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Professor des Instituts für Postmortale Kommunikation. »Wir …«
    »Pas devant la domestique«, fuhr ihn der Dozent für neue Runen an.
    Ridcully drehte sich automatisch noch einmal zu Glenda um und hatte das deutliche Gefühl, dass er eine Frau vor sich hatte, die eine Fremdsprache im Handumdrehen lernen konnte. Es war ein merkwürdiger, aber doch ein wenig aufregender Gedanke. Bis zu diesem Augenblick hatte er von den Hausangestellten noch nie im Singular gedacht. Sie waren alle einfach nur … Dienstmädchen. Er war ihnen gegenüber stets höflich und lächelte, wenn es angemessen war.
    Er vermutete, dass sie manchmal auch andere Dinge taten als Sachen aufzutischen und wegzuräumen, dass sie manchmal weggingen, um zu heiraten, und manchmal gingen sie einfach … weg. Bis zum heutigen Tag hatte er jedoch nicht daran gedacht, dass sie womöglich etwas dachten, geschweige denn, worüber sie nachdachten, und schon gar nicht, was sie wohl von den Zauberern dachten. Er drehte sich wieder zum Tisch.
    »Wer soll die Gesänge denn durchführen, Stibbons?«
    »Die bereits erwähnten Fans, die Anhänger der Mannschaft. Fan ist eine Abkürzung für Fanatiker.«
    »Und wer sind unsere … Fans?«
    »Tja, wir sind der größte Arbeitgeber der ganzen Stadt, Erzkanzler.«
    »Das dürfte wohl eher Vetinari sein, und ich würde wirklich verdammt noch mal gern wissen, wen er eigentlich alles angestellt hat«, sagte Ridcully.
    »Ich bin sicher, dass unser treu ergebenes Personal uns unterstützen wird«, sagte der Dozent für neue Runen. Er wandte sich an Glenda und flötete zu Ridcullys Verdruss zuckrig: »Du wärst doch ganz bestimmt ein Fan, hab ich recht, mein Kind?«
    Der Erzkanzler lehnte sich zurück. Er hatte das untrügliche Gefühl, ein amüsantes Schauspiel geboten zu bekommen. Immerhin war das Mädchen nicht errötet und hatte nicht geschrien. Genauer gesagt, hatte sie überhaupt nichts getan, vom behutsamen Geschirreinsammeln einmal abgesehen.
    »Ich bin für die Tollen Schwestern, Erzkanzler. Schon seit immer.«
    »Sind die denn gut?«
    »Momentan haben sie grad ’ne Durststrecke.«
    »Aha, dann würdest du doch bestimmt lieber unsere Mannschaft anfeuern, denn die wird bestimmt sehr gut!«
    »Das geht nicht. Man muss immer die eigene Mannschaft unterstützen.«
    »Aber du hast doch gerade gesagt, dass sie nicht besonders gut ist.«
    »Genau dann muss man sie unterstützen. Sonst wäre man ja ein rechter Flatterer.«
    »Und ein Flatterer ist …?«, wollte Ridcully wissen.
    »Das ist einer, der immer dann laut jubelt, wenn alles bestens läuft, und sofort zu einer anderen Mannschaft überläuft, wenn’s mal nicht so glatt geht. Die schreien immer am allerlautesten.«
    »Also unterstützt man immer die gleiche Mannschaft, ein Leben lang?«
    »Wenn man woanders hinzieht, darf man auch wechseln. Da findet keiner was dabei, wenn man nicht grad zum absoluten Erzfeind überläuft.« Sie betrachtete die verwirrten Mienen der Zauberer, seufzte und fuhr dann fort: »So wie Eintracht Pennhügel und die Wanderer, oder Tolle Schwestern und Alte Freunde Düstergut, oder der FC Saustallhügel und VfL Unbesonnenheit. Klar?«
    Da eindeutig nichts klar war, erklärte sie weiter: »Die hassen einander. Schon seit immer, und so wird es immer sein. Das sind die, die überhaupt nicht miteinander können. Wenn die aufeinandertreffen, gehen sofort die Rollläden runter. Ich weiß nicht, was meine Nachbarn sagen würden, wenn sie sehen würden, dass ich einem Dösel zujubele.«
    »Aber das ist ja furchtbar!«, sagte der Professor für unbestimmte Studien.
    »Entschuldigung, mein Fräulein«, sagte Ponder, »aber die Wohnviertel der meisten von Ihnen genannten Paarungen liegen dicht beieinander. Warum sollten sie sich denn dermaßen hassen?«
    »Also das zumindest lässt sich doch ganz einfach erklären«, sagte Dr. Hix. »Leute, die weit entfernt wohnen, kann man nur schwer hassen. Da vergisst man mit der Zeit, wie widerwärtig sie sind. Die Warzen im Gesicht des Nachbarn sieht man jeden Tag.«
    »Genau solche zynischen Kommentare hätte ich von einem postmortalen Kommunikator erwartet«, brummte der Professor für unbestimmte Studien.
    »Oder von einem Realisten«, sagte Ridcully lächelnd. »Aber Tolle Schwestern und Düstergut liegt recht weit voneinander entfernt, Fräulein.«
    Glenda zuckte die Achseln. »Ich weiß, aber so ist es schon immer gewesen. So ist es nun mal. Mehr weiß ich auch nicht.«
    »Vielen Dank erst mal …?« Die

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