Der Club der unsichtbaren Gelehrten
dass man sich damit heutzutage viele Freunde macht«, warf der Dozent für neue Runen ein.
»Er ist mit einem in Gift getauchten Dolch bewaffnet«, sagte Ponder.
»Ach? Na, das dürfte wenigstens für ein noch interessanteres Spiel sorgen, was, Mustrum … Mustrum?«
»Was? O ja, allerdings. Ja. Durchaus bedenkenswert, doch. Ja, auf jeden Fall. Ein Mann, der das Kommando hat … Derjenige unter den Zuschauern, der am meisten vom Spiel sieht … der Spieler sozusagen … Welchen Spielzug habe ich verpasst?«
»Entschuldigung, Erzkanzler?«
Ridcully blinzelte zu Ponder Stibbons hinüber. »Was? Ach, ich hab nur meine Gedanken gesammelt, wie man das manchmal so tut.« Er setzte sich aufrecht hin. »Wie auch immer, momentan gehen uns die Regeln noch nichts an. Wir müssen dieses Spiel auf jeden Fall spielen, also werden wir uns ihnen in der besten sportlichen Tradition beugen, bis wir herausgefunden haben, an welcher Stelle sie am nützlichsten zu unserem Vorteil gebrochen werden können. Stibbons, Sie fassen unsere Erkenntnisse hinsichtlich dieses Spiels zusammen. Bitte sehr!«
»Vielen Dank, Erzkanzler.« Ponder räusperte sich. »Meine Herren, bei dem Spiel namens Fußball geht es eindeutig um mehr als die Regeln und das Spiel an sich. Das sind in jedem Falle lediglich technische Überlegungen; was uns meiner Meinung nach weitaus mehr interessieren sollte, sind die Gesänge und selbstverständlich das Essen. Beide scheinen wesentliche Bestandteile des Spiels zu sein. Bedauerlicherweise auch die Fanclub-Artikel.«
»Wo sehen Sie da ein Problem?«, wollte Ridcully wissen.
»Die Fans hauen sie sich gegenseitig über den Schädel. Man kann mit einiger Sicherheit behaupten, dass Schlägereien und unbedachte Gewalt, so wie sie gestern Nachmittag zum Ausdruck kamen, zwei Grundpfeiler dieses Sports sind.«
»Damit hat er sich aber sehr weit von seinen antiken Ursprüngen entfernt«, sagte der Professor für unbestimmte Studien kopfschüttelnd.
»Nun ja, soweit ich das verstanden habe, wurde die unterlegene Mannschaft damals erdrosselt. Andererseits könnte man das als wohlbedachte Gewalt bezeichnen, die unter der begeisterten Zustimmung des gesamten Gemeinwesens stattfand, oder zumindest des Teils des Gemeinwesens, das noch in der Lage war, Luft zu holen. Glücklicherweise haben wir zu diesem Zeitpunkt noch keine Fans, weshalb das gegenwärtig nicht unser Problem ist, und ich schlage vor, dass wir direkt zu den Pasteten übergehen.«
Aus den Reihen der Zauberer erhob sich ein Chor allgemeiner Zustimmung. Essen war ganz ihr Bier, und wenn möglich immer auch eine Tasse Tee und ein Stückchen Kuchen dazu. Die Blicke einiger Anwesender wanderten bereits in Erwartung des Teewagens zur Tür. Seit neun Uhr schien bereits eine Ewigkeit vergangen zu sein.
»Ganz wichtig für das Spiel ist die Pastete«, fuhr Ponder fort, »die im Allgemeinen aus Mürbteig mit entsprechenden pastetentypischen Füllungen besteht. Ich habe ein halbes Dutzend davon gesammelt und sie an den üblichen Subjekten getestet.«
»Den Studenten?«, erkundigte sich Ridcully.
»Genau. Sie gaben einmütig zu Protokoll, dass die Dinger ziemlich ekelhaft seien. Kein Vergleich zu den Pasteten hier, haben sie gesagt. Aufgegessen haben sie sie trotzdem. Eine Untersuchung der Zutaten führte zu dem Schluss, dass sie aus Bratensaft, Fett und Salz bestanden, und soweit sich bis jetzt sagen lässt, ist noch keiner der Studenten daran gestorben …«
»Dann haben wir hinsichtlich der Pasteten schon mal etwas voraus«, sagte Ridcully frohgemut.
»Ich denke ja, Erzkanzler, auch wenn ich nicht glaube, dass die Pastetenqualität eine allzu große Rolle spielt …« Er unterbrach sich, weil die Tür aufgeflogen war, um einem verstärkten Hochleistungsteewagen Einlass zu gewähren. Da er nicht von IHR geschoben wurde, zollten ihm die Zauberer keine weitere Beachtung mehr und begnügten sich damit, die Tassen und die Zuckerdose weiterzureichen, die Qualität der Schokoladenkekse zu begutachten, um gegebenenfalls mehr zu nehmen, als ihnen zustand, sowie all den anderen kleinen Ablenkungen zu frönen, ohne die ein Komitee womöglich eine recht kluge Einrichtung zur Verabschiedung schneller Beschlüsse und Entscheidungen sein könnte.
Als das Klappern allmählich abebbte und der Kampf um den letzten Keks ausgefochten war, klopfte Ridcully mit dem Teelöffel an den Rand seiner Tasse, um um Ruhe zu bitten, aber da er nun mal Ridcully war, fügte das dem allgemeinen
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