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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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»Ich würde es nicht so drastisch ausdrücken« zufrieden.
     
    Gloing! Gloing!
    Der neue Ball war die reinste Magie, einwandfrei. Er sprang in Trevs wartende Hand zurück, als wollte er es selbst so. Um ein Haar hätte Trev es riskiert, dagegenzutreten, aber er und Nutt und der Ball zogen auch so schon mehr als genug neugierige Gassenlümmel hinter sich her, sodass er sicher sein konnte, den Ball in diesem Fall nie wiederzusehen.
    »Weißt du wirklich, wie das Ding funktioniert?«, fragte er Nutt.
    »Aber ja, Meister Trev. Es ist viel einfacher, als es aussieht, obwohl die Polyeder bestimmt nicht ganz leicht herzustellen sind, aber alles in allem …«
    Eine Hand landete auf Trevs Schulter. »Sieh mal einer an. Trev Likely«, sagte Andy. »Und sein kleiner Schützling. Schwerer auszurotten als ’ne Kakerlake, was man so hört. Da is was im Busch, hä, Trev? Und du sagst mir jetzt gleich, was. Was hast’n da in der Hand?«
    »Nicht heute, Andy«, erwiderte Trev und wich zurück. »Du hast Glück gehabt, dass du nicht im Knast gelandet bist und Herr ›Ein Fall‹ bei dir für einen neuen Kragen Maß genommen hat.«
    »Ich?«, sagte Andy unschuldig. »Ich hab doch nichts gemacht! Kannst mir ja nich in die Schuhe schieben, was so’n beknackter Stollop gemacht hat, aber irgendwas ist mit dem Fußballspielen los, hab ich recht? Vetinari will da was dran drehen.«
    »Lass einfach gut sein, Andy«, sagte Trev.
    Hinter Andy hielt sich mehr als die übliche Truppe auf. Die Stollop-Brüder verschonten die Straße seit einiger Zeit klugerweise mit ihrer Anwesenheit, aber Leute wie Andy fanden immer Mitläufer. Wie gesagt, es war besser, hinter Andy zu stehen als ihm gegenüber. Und bei Andy konnte man nie wissen, wann er …
    Schon war das Buschmesser draußen. Typisch Andy. Was auch immer die urzeitliche Wut in einem zurückhielt, konnte bei Andy von einem Augenblick auf den anderen erlöschen. Da kam sie, die Klinge, auf der Trevs Zukunft in sehr knappen Worten geschrieben stand. Sie blieb mitten in der Luft stehen, und Nutts Stimme sagte: »Ich glaube, ich könnte mit genügend Kraft zudrücken, Andy, um Ihre Knochen zu Matsch zu zerquetschen. In der menschlichen Hand befinden sich siebenundzwanzig Knochen. Ich glaube fest daran, dass ich jeden einzelnen davon mit einem bisschen zusätzlichen Druck so beschädigen kann, dass er nicht mehr zu gebrauchen ist. Trotzdem möchte ich Ihnen die Möglichkeit einräumen, Ihre derzeitigen Absichten noch einmal zu überdenken.«
    Andys Gesicht wies eine wilde Farbmischung auf: ein Weiß, das fast blau war, und ein beinahe purpurfarbenes Zornesrot. Er versuchte sich loszureißen, aber Nutt stand einfach ganz ruhig und völlig unbeweglich da. »Schnappt ihn euch!«, zischte Andy der Welt im Allgemeinen zu.
    »Bedauerlicherweise muss ich die Herren daran erinnern, dass ich noch eine zweite Hand zur Verfügung habe«, sagte Nutt.
    Er musste fester zugedrückt haben, denn Andy japste laut auf, als seine Hand gegen den Griff der Waffe gequetscht wurde.
    Trev wusste nur zu gut, dass Andy keine Freunde, sondern nur Mitläufer hatte. Sie betrachteten ihren angeschlagenen Anführer, und dann betrachteten sie Nutt, und sie sahen sehr deutlich, dass Nutt nicht nur eine zweite Hand hatte, sondern auch, wozu er damit fähig war. Sie rührten sich nicht von der Stelle.
    »Also gut«, sagte Nutt. »Vielleicht war das alles ja nur ein unglückliches Missverständnis. Ich lockere meinen Griff jetzt so weit, Andy, dass Sie das Messer fallen lassen können, wenn’s recht ist.«
    Andy holte pfeifend Luft, als das Buschmesser auf die Steine fiel.
    »Wenn Sie uns jetzt entschuldigen würden, Meister Trev und ich müssen noch ein Stück weiter.«
    »Nimm das verdammte Messer! Lass das Messer nicht da liegen«, sagte Trev.
    »Ich bin sicher, dass uns Herr Andy nicht verfolgen wird«, sagte Nutt.
    »Bist du völlig bescheuert?« Trev langte nach unten, hob das Buschmesser auf und sagte: »Lass ihn los, dann verziehen wir uns.«
    »In Ordnung«, erwiderte Nutt. Er musste noch ein bisschen fester zugedrückt haben, denn Andy ging zitternd in die Knie.
    Trev zog Nutt weiter und ging mit ihm durch das Menschengewühl der Innenstadt. »Das war ja mal wieder Andy, wie man ihn kennt!«, schnaubte er. »Logik darf man bei dem nicht erwarten. Man darf nicht einmal damit rechnen, dass er ›aus seinen Fehlern lernt‹. Wenn Andy hinter dir her ist, darfst du nicht auf Vernunft setzen. Kapiert? Du darfst nicht mal

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