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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Erwartungen statt, bis Juliet fortfuhr: »Du hast ja recht, es ist eine feste Anstellung und ich will sie ja auch behalten und ich bin so dumm, dass ich die andere Arbeit wahrscheinlich versaue. Ich meine, es hat Spaß gemacht und alles, aber dann hab ich mir gedacht, na ja, du hast mich immer nur gut beraten und ich weiß noch, wie du damals dem Schmierigen Damien voll in die Klicker getreten hast, als er zudringlich wurde, der Sausack ist noch ’ne ganze Woche vornübergebeugt rumgelaufen. Außerdem, wenn ich mit ihnen weggehe, muss ich ja von unserer Straße weg und von Dad und den Jungs. Das macht mir echt Angst. Und du hast gesagt, ich soll mich vor Märchen in Acht nehmen, und du hast recht, denn meistens ist es irgendwas mit bösen Kobolden. Und ich weiß nicht, ob ich klarkomme, wenn du mir nicht mehr sagst, wo’s langgeht. Du bist einfach zuverlässig, echt. Ich weiß gar nicht, wann du mal nicht in meiner Nähe warst, und als eins von den Mädchen sich über deine alte Jacke lustig gemacht hat, hab ich ihr gesagt, dass du sehr schwer arbeitest.«
    Ich konnte mal wie in einem Buch in dir lesen, dachte Glenda, in einem Buch mit vielen bunten Seiten und nicht sehr vielen Worten. Aber jetzt geht es nicht mehr. Was ist passiert? Du stimmst mir zu und ich sollte mich gebauchpinselt fühlen, aber so ist es nicht. Ich fühle mich schlecht dabei und weiß nicht warum, und das tut weh.
    »Vielleicht solltest du erst mal drüber schlafen«, schlug sie vor.
    »Nein, ich würd’s sowieso nur versauen, ich weiß es.«
    »Geht’s dir gut?« Etwas in Glenda schrie sie an.
    »Alles in Ordnung«, antwortete Juliet. »Ja, es hat Spaß gemacht und so, bloß das ist doch nur für die piekfeinen Mädchen, aber nix für mich. Ist doch alles nur Glitzerkram, nix, was lange hält. Aber eine Pastete ist eine Pastete, stimmt’s? Was Handfestes. Und wer soll sich sonst um Dad und die Jungs kümmern?«
    Nein, nein, nein, schrie die Stimme in Glendas Kopf, bloß nicht das! Das habe ich nicht gewollt! Oder doch? Was habe ich mir denn dabei gedacht, dieses ganze alte Geschwätz weiterzugeben? Sie schaut zu mir auf, und ich bin ihr ein gutes Vorbild gewesen! Warum? Weil ich sie beschützen wollte. Sie ist so … verletzlich. Meine Güte, ich habe ihr beigebracht, ich zu sein, und selbst das habe ich ordentlich vermasselt!
    »Na schön, wenn du willst, kannst du mit mir zur Arbeit gehen.«
    »Kriegen wir was von dem Bankett mit? Unser Dad hat sich schon Sorgen gemacht wegen diesem Bankett. Er hat Angst, dass Lord Vetinari alle umbringt, die daran teilnehmen.«
    »Macht er das oft?«
    »Schon, aber es wird immer vertuscht, hat unser Dad gesagt.«
    »Aber da kommen doch Hunderte von Gästen. So viel kann man gar nicht vertuschen.« Und wenn mir etwas von dem, was ich zu hören kriege, nicht gefällt, lässt sich das um nichts auf der Welt vertuschen, dachte sie.
     
    Trev lungerte ziellos im Laden herum, während Nutt und der Zwerg über dem Ball die Köpfe zusammensteckten. Aus irgendeinem Grund kam vom Dach ein leises Scharren. Es hörte sich an wie Krallen. Bloß ein Vogel, sagte er sich. Nicht einmal Andy würde durch das Dach hereinkommen. Außerdem machte ihm eine andere pressierende Angelegenheit zu schaffen. In dem Laden musste es doch ein Klo geben! Zumindest gab es eine Hintertür, die unweigerlich zu einer kleinen Seitengasse führen würde, und, tja, wozu sind solche Seitengassen sonst gut, wenn nicht als Schlafplatz für Streuner und den Ruf der Natur? Wenn man ganz grausam war, sogar beides an der gleichen Stelle.
    Trev machte den Gürtel auf, stellte sich an eine übelriechende Wand und blickte nonchalant nach oben, wie man es als Mann unter solchen Umständen tut. Die meisten Männer schauen dabei jedoch nicht direkt in die erstaunten Gesichter zweier vogelartiger Frauen, die auf dem Dach stehen, nein – hocken. Sie kreischten Oaak! Oaak! und flatterten hinauf in die Dunkelheit.
    Trev trippelte rasch und ein bisschen feucht in den Laden zurück. Diese Stadt wurde aber auch Tag für Tag seltsamer.
    Danach flog die Zeit für Trev nur so dahin, und jede Sekunde stank nach Schwefel. Er hatte Nutt schon Kerzen tropfen gesehen, aber das war das reinste Schneckentempo im Vergleich zu der Geschwindigkeit, mit der er das Leder für den Ball ausschnitt. Andererseits war es nicht unheimlich – es war einfach nur Nutt. Unheimlich war eher, dass er überhaupt nichts ausmaß. Schließlich hielt Trev es nicht mehr aus und hörte auf,

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