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Der Coach

Titel: Der Coach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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jetzt erzählen.
    Neely nahm einen Schluck Kaffee und schenkte dem Essen keine weitere Beachtung. Den Blick auf die Theke richtend, tauchte er in die Vergangenheit ein. »Wir lagen 0:31 zurück und waren im Begriff unterzugehen«, begann er zögernd und sehr leise.
    »Ich war dabei«, warf Mal ein, ohne mit dem Kauen aufzuhören.
    »Wir kamen nach der ersten Halbzeit in die Umkleide und warteten auf Rake. Wir wussten, er würde uns in der Luft zerreißen. Nach einer halben Ewigkeit kam er mit den anderen Trainern. Er war außer sich vor Wut. Wir hatten Angst. Er kam zu mir, den blanken Hass in den Augen. Ich hatte keine Ahnung, was er mit mir anstellen würde. Dann sagt er: ›Du armseliger Möchtegern-Football-Spieler.‹ Und ich sage: ›Vielen Dank, Coach.‹ Und kaum hab ich das gesagt, holt er mit links aus und schlägt mir mit dem Handrücken ins Gesicht.«
    »Es hat sich angehört, als hätte man einen Baseball mit einem Holzschläger geschlagen«, sagte Paul. Auch er hatte jedes Interesse am Essen verloren.
    »Hat er dir die Nase gebrochen?«, fragte Mal und widmete sich ungerührt weiter seinem Frühstück.
    »Ja.«
    »Was hast du dann gemacht?«
    »Instinktiv zurückgeschlagen. Ich wusste ja nicht, ob er mich nochmal schlägt, und das wollte ich nicht abwarten. Also hab ich ihm mit aller Kraft einen Haken versetzt. Und einen perfekten Treffer gelandet, direkt links ans Kinn.«
    »Das war kein Haken«, sagte Paul. »Das war eine Granate. Rakes Kopf ist nach hinten geflogen, als hätte man ihn erschossen, und er ist umgefallen wie ein Sack Zement.«
    »Du hast ihn k.o. geschlagen?«
    »Ja. Coach Upchurch kam angerannt und fluchte und brüllte herum, als wollte er auch auf mich losgehen«, erzählte Neely. »Ich konnte nichts mehr sehen, mir lief das Blut übers ganze Gesicht.«
    »Dann ist Silo gekommen und hat Upchurch mit beiden Händen am Kragen gepackt«, sagte Paul. »Er hat ihn hochgehoben, ihn an die Wand gedrückt und ihm klar gemacht, dass er ihn auf der Stelle umbringt, wenn er auch nur eine falsche Bewegung macht. Rake lag bewusstlos auf dem Boden. Snake Thomas, Rabbit und einer der Trainer knieten um ihn herum. Es war das totale Chaos. Dann hat Silo Upchurch losgelassen und gesagt, sie sollen sich alle aus der Umkleide scheren. Thomas wollte irgendwas sagen, da hat Silo ihn in den Hintern getreten. Sie haben Rake nach draußen gezogen, und wir haben die Tür abgeschlossen.«
    »Ich hab angefangen zu heulen und konnte nicht mehr aufhören«, sagte Neely.
    Nun aß auch Mal nicht weiter. Alle drei hielten den Blick starr auf die kleine Frau am Herd gerichtet.
    »Wir haben dann irgendwo Eis aufgetrieben«, fuhr Paul fort. »Neely sagte, er hat sich die Hand gebrochen. Seine Nase hörte nicht auf zu bluten. Er war völlig daneben. Silo brüllte währenddessen das Team zusammen. Es war eine ziemlich wilde Angelegenheit.«
    Mal trank ein paar Schlucke Kaffee, riss dann ein Stück von seinem Brötchen ab und schob es auf dem Teller hin und her, als könnte er sich nicht entschließen, es zu essen.
    »Neely lag auf dem Boden, mit Eispackungen auf der Nase und auf der Hand, und das Blut lief ihm an den Ohren runter. Wir hatten einen solchen Hass auf Rake, das kann man sich gar nicht vorstellen. Wir mussten ihn an jemandem auslassen, und die armen East-Pike-Jungs waren eben gerade zur Hand.«
    Nach langem Schweigen erzählte Neely weiter. »Silo kniete neben mir und brüllte: ›Hoch mit dir, Mr. AllAmerican! Wir brauchen fünf Touchdowns!‹«
    »Als Neely wieder stehen konnte, stürmten wir aus der Umkleide. Rabbit hat den Kopf aus irgendeiner Tür gestreckt, und das Letzte, was ich gehört habe, war Silo, der ihn anbrüllte: ›Halt die Mistkerle von unserer Seitenlinie weg!‹«
    »Hindu hat ein blutverschmiertes Handtuch nach ihm geworfen«, fügte Neely kaum hörbar hinzu.
    »Gegen Ende des letzten Viertels haben Neely und Silo uns an der Bank versammelt und gesagt, dass wir nach dem Spiel sofort in die Umkleide rennen, die Tür abschließen und nicht mehr rauskommen, bis alle weg sind.«
    »Und so haben wir’s gemacht. Wir haben eine halbe Ewigkeit da drin gewartet«, sagte Neely. »Es hat allein schon eine Stunde gedauert, bis sich alle wieder beruhigt hatten.«
    Hinter ihnen öffnete sich die Tür. Eine Gruppe Männer verließ den Raum, eine andere Gruppe kam herein.
    »Und ihr habt wirklich nie darüber geredet?«, fragte Mal.
    »Nein. Wir waren uns einig, die Sache geheim zu halten«, erwiderte

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