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Der Coach

Titel: Der Coach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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ganz knapp an einer Gefängnisstrafe vorbeigeschrammt und war nach kürzester Zeit wieder hier. Der arme Kerl war abhängig von dem Zeug und ist nicht davon losgekommen. Die Familie hat alles versucht: Resozialisierung, Ausgangssperre, Therapie, das ganze Theater. Die sind dran kaputt gegangen. Seinen Vater hat’s tatsächlich umgebracht. Die Trapps hatten hier mal jede Menge Land, aber jetzt ist alles weg. Die arme Mutter lebt in diesem riesigen Haus, wo das Dach nicht mehr dicht ist …«
    »Wie dem auch sei«, warf Paul ungeduldig ein.
    »Wie dem auch sei, er hat angefangen, das Zeug zu verkaufen. Und ihr kennt ja Jesse: Der will dann natürlich nicht nur ein kleiner Fisch sein. Er hatte Kontakte nach Dade County, eins kam zum anderen, und es hat nicht lang gedauert, da war er richtig gut im Geschäft. Hat seinen eigenen Ring aufgebaut und wollte hoch hinaus.«
    »Ist nicht auch irgendwer gestorben?«, fragte Paul.
    »Das kommt erst noch«, knurrte Mal mit einem Blick in den Rückspiegel.
    »Ich wollte dir nur auf die Sprünge helfen.«
    »Und ich wollte schon immer mal einen Banker auf meiner Rückbank sitzen haben. So einen richtig echten Wirtschaftskriminellen.«
    »Und ich wollte schon immer mal dem Sheriff das Konto sperren.«
    »Friede«, mischte sich Neely ein. »Es wird doch gerade spannend.«
    Mal setzte sich erneut in seinem Sitz zurecht, und sein beachtlicher Bauch scheuerte am Lenkrad entlang. Er warf einen letzten, strengen Blick in den Rückspiegel, dann fuhr er fort: »Die Jungs von der Drogenfahndung haben sich langsam rangepirscht, wie sie das immer machen. Sie haben sich einen von den Laufburschen geschnappt, ihm dreißig Jahre Gefängnis und Vergewaltigung angedroht und ihn dazu gebracht überzulaufen. Er hat eine Übergabe arrangiert, bei der die Drogenfahnder in den Büschen und hinter den Bäumen versteckt waren. Die Sache ging schief, es waren Waffen im Spiel, und es gab einen Schusswechsel. Einer der Drogenfahnder hat eine Kugel ins Ohr gekriegt und war sofort tot. Der Laufbursche wurde auch angeschossen, hat aber überlebt. Jesse hat sich nicht blicken lassen, aber es waren ganz klar seine Leute. Damit war’s eine vorrangige Angelegenheit, ihn zu kriegen, und nach einem knappen Jahr stand er vor Gericht und wurde zu achtundzwanzig Jahren verknackt, ohne Hafturlaub.«
    »Achtundzwanzig Jahre«, wiederholte Neely.
    »Genau. Ich war bei dem Prozess dabei, und ich hatte doch tatsächlich Mitleid mit dem Dreckskerl. Immerhin hatte er das Zeug dazu, in der NFL zu spielen. Groß, schnell, irre gefährlich und von Rake trainiert, seit er vierzehn war. Rake hat immer gesagt, Jesse hätte sich nicht so schlecht entwickelt, wenn er an die A&M gegangen wäre. Er war auch bei dem Prozess dabei.«
    »Wie viel hat er schon abgesessen?«, fragte Neely.
    »Neun Jahre, vielleicht auch zehn. Ich zähle nicht mit. Habt ihr Hunger?«
    »Wir haben doch gerade gegessen«, sagte Neely.
    »Du kannst doch nicht allen Ernstes schon wieder Hunger haben?«, fragte Paul.
    »Nein, aber gleich da drüben ist ein kleiner Laden, wo Miss Armstrong einen grandiosen Pecan-Fudge macht. Da kann ich nicht einfach dran vorbeifahren.«
    »Fahren wir weiter«, sagte Neely. »Üb dich im Neinsagen.«
    »Du solltest einen Gang zurückschalten, Mal«, mahnte Paul vom Rücksitz.
    Die Strafvollzugsanstalt Buford lag inmitten flachen, kahlen Ackerlandes am Ende einer gottverlassenen, geteerten Straße, die von kilometerlangen Maschendrahtzäunen gesäumt war. Neely war bereits deprimiert, bevor das Gebäude in Sichtweite kam.
    Mal hatte alles mit ein paar Telefonaten vorab geregelt, und so winkte man sie durch das Eingangstor, und sie fuhren weiter ins Innere der Gefängnisanlage. An einem Kontrollpunkt ließen sie das Auto stehen und tauschten den geräumigen Streifenwagen gegen die schmalen Bänkchen eines erweiterten Golfwagens. Mal saß vorne und redete ununterbrochen mit dem Fahrer, einem Gefängniswärter, der, ebenso wie der Sheriff, bis an die Zähne bewaffnet war. Neely und Paul hockten nebeneinander auf der Rückbank, mit Blick nach hinten auf weitere Zäune aus Maschen- und Nato-Draht. Als sie an Block A vorbeizuckelten, einem lang gestreckten, düsteren Gebäude aus Schlackenstein, bekamen sie einen Eindruck vom Gefängnisleben. Ein paar Häftlinge hockten auf den Stufen. Auf der einen Seite des Vorplatzes war ein Basketball-Spiel in vollem Gange. Sämtliche Spieler waren Schwarze. Auf der anderen Seite spielten Weiße

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