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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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wie Max erkannte.
    Ein Schreibtisch, der hauptsächlich als Frisierkommode verwendet wurde. Make-up, ein Glasbehälter voller Haarklammern, ein Sammelsurium von Kämmen und Bürsten; an den Spuren von Staub und Körperpuder sah man, wo Flaschen mit Öl – Lavendel, Majoran, Thymian – klebrige Kränze hinterlassen hatten.
    Fauvre hatte sich mit seinem Rollstuhl in den Raum gezwängt und betrachtete genauso gebannt wie Max die sich vor ihm ausbreitende Welt seiner Tochter. Fotografien, Poster, Zeichnungen und Skizzen des Mädchens – breite Farbstriche auf Leinwänden, stumme Seiten voller Zorn, von einer wütenden Hand mit Kohlestift gekritzelt. Eine Welt aus Schmerz und Verzweiflung.
    Max sah sich Familienfotos aus einer Zeit an, als Sophie offensichtlich noch ein Kind war. Der muskulöse Fauvre vor seinem Unfall, die schöne, dunkelhaarige Frau ohne Gesicht. Bei allen Bildern, die Eltern und Kind zeigten, war bis in die allerjüngste Zeit hinein das Gesicht der Mutter entweder verbrannt oder abgekratzt worden.
    Am meisten interessierte Max aber die Wand über Sophies Bett. Dicht zusammengeschoben hingen dort Bilder, die weit entfernt von Marokkos brütender Sonne aufgenommen worden sein mussten. Sie zeigten weiße Landschaften, stachlige grüne Nadelbäume und Skifahrer in bunten Anzügen bei Wettkämpfen.Aber das hier waren keine Abfahrtsläufer, diese Skifahrer trieben einen anderen Sport. Einige zielten kniend mit Gewehren, andere zielten im Stehen, während wieder andere auf Skiern fahrend im Hintergrund zu sehen waren.
    »Ein Ski-Crosslauf«, murmelte Max vor sich hin.
    »Richtig«, sagte Fauvre. »Ein Biathlon. Voriges Jahr in Norwegen. Sophie nahm in der Jugendmannschaft am Wettkampf über die Fünfzehn-Kilometer-Distanz teil. Unter die ersten drei hat sie es aber nicht geschafft. Die Ausdauer war schon da, aber beim Schießen hat es bei ihr noch gehapert.«
    Max schaute genauer hin. Er betrachtete die Gestalt, die auf einer ganzen Fotoreihe festgehalten war. Aufgewirbelter Schnee wies darauf hin, dass der Skifahrer gebremst hatte, um auf die Zielscheibe zu schießen. Im Stehen, Gewehr an der Schulter. Max hatte plötzlich ein flaues Gefühl im Magen. Der Mensch auf dem Foto hatte fast genau dieselbe Haltung wie der Killer, als er auf Zabala schoss.
    Max verfolgte nacheinander auf den Bildern, wie der Schütze bergab zum Schießplatz fuhr, bis er schließlich direkt am Schießstand in Nahaufnahme zu sehen war.
    Der einteilige Rennanzug dieses Skifahrers hatte dasselbe Muster wie der des Mörders, gezackte schwarze Linien auf weißem Grund, und das Gesicht des Schützen war nun von vorn zu sehen.
    Max war der Atem stehen geblieben, sein Herz hämmerte. Er kannte das Mädchen mit den hellen Augen, das den Finger da am Abzug hatte.
    Den Mörder, dessen Namen er nicht aussprechen konnte – Potÿncza Józsa.
    Peaches.

22
    D as war es, was hier nicht stimmte.
    Peaches war mit den Männern des Hais wieder zum Van gerannt. Sayid musste schlucken. Irgendetwas hatte ihn an der Kehle gepackt, und es kam ihm so vor, als ob ihm gerade jemand einen Eispickel ins Herz gestoßen hätte. Der Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, verstand sich auch ohne Worte.
    Die Vans rasten mit quietschenden Reifen los, fuhren an der ersten Ausfahrt von der Autobahn ab, rollten die nächsten fünfzig Kilometer gemächlich auf Landstraßen dahin und kehrten dann auf die glatte, geteerte Autobahn zurück.
    In Sayids Kopf überschlugen sich die Gedanken. Bobby war vermutlich tot, ein anderer Mann war verletzt, und Bobbys Freundin war eine von denen, die für diese schreckliche Katastrophe verantwortlich waren. Verzweifelt und allein, begann Sayid vor Angst zu zittern. Der Schock überwältigte ihn, und er stieß unwillkürlich einen tiefen Schluchzer aus.
    »Halt’s Maul, du plärrender Balg!«, schrie einer der Gangster auf dem Vordersitz.
    Die Stimme des jungen Mannes hatte eine seltsame Wirkung auf Sayid. Ihm wurde trotz seiner momentanen Verfassung klar, dass die Männer verunsichert waren. Die Sache war nicht nach Plan gelaufen. Ganz und gar nicht so, wie sie es sich gedacht hatten. Diese üblen Verbrecher waren von den Ereignissen der letzten Stunde genauso überrumpelt wie Sayid,wenngleich aus einem anderen Grund – die Lage geriet immer mehr aus dem Ruder. Und es konnte noch mehr schiefgehen. Zum Beispiel konnte jemand auf sie aufmerksam werden.
    Er bekam seine wirren Gedanken wieder unter Kontrolle. Die Zahlen des magischen

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