Der Code des Luzifer
Bergen. Mein Handy, nimm dir mein Handy. Peaches hat es mir gesagt. Da haben sie ihn hingeschafft … in die Zitadelle.«
Max zog das Handy heraus. Sophie nickte. Sie wurde wieder ohnmächtig.
»Sophie, halte durch. Dein Dad hat diese Männer geschickt, damit sie uns helfen. Wir sind jetzt in Sicherheit.«
Sie schüttelte den Kopf. »Sayid …«, flüsterte sie. Ein flüchtiges Lächeln. Sie hob die Hand. »Ich wollte … Entschuldige, Max.« Und dann fielen ihre Augen wieder zu.
Max hielt sie fest, er wollte nicht, dass sie starb.
Corentin zog das Mädchen sacht aus seinen Armen, kontrollierte ihren Puls. »Es ist gut, Junge. Sie lebt. Wir bringen sie in die Notaufnahme.«
Corentin und Thierry legten Sophie behutsam auf den Rücksitz des Audi.
»Steig ein«, forderte Thierry ihn auf.
Max war hin- und hergerissen. Doch er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht. Ich muss weitermachen und sehen, dass ich das Ding hier aufhalten kann. Was immer es ist. Kümmern Sie sich um sie, Corentin. Wenn Sie nicht gewesen wären, hätten die sie umgebracht. Danke.«
Max nahm seinen Rucksack aus dem Auto.
Corentin setzte sich ans Steuer, Thierry hielt auf dem Rücksitz die bewusstlose Sophie im Arm. Sie hatten ihre Aufgabe erledigt. Max Gordon war nicht ihr Problem, trotzdem bewunderte Corentin den Jungen.
»Und du? Welches Ding? Was hast du vor?«
Auf einmal kam Max das Ganze viel zu groß vor. Als hätte ihm jemand gesagt, er solle eine senkrechte Eiswand hinaufklettern und einen Landrover hinter sich herziehen. »Nennt sich Zitadelle, wo ich hinmuss. Ich werd sie schon finden.«
»Am anderen Ende des Sees«, sagte Thierry. »Das ist ein Gebirgszug. Du kannst da nicht hin, Junge, das ist zu gefährlich. Das Wetter wird umschlagen und du hast keine Ausrüstung. Komm mit uns mit.«
Max sah Corentin an. Sie wussten beide, dass er das nicht tun würde.
Corentin schob einen zusammengefalteten Stadtplan durchs Autofenster. »Hier, nimm. Den wirst du brauchen.«
Max nickte zum Dank und sagte: »Corentin, falls Sie jemanden bei den französischen Sicherheitsbehörden kennen, Polizisten, egal was für welche, reden Sie mit denen. Nutzen Sie alle Kontakte, die Sie haben.«
»Und was soll ich denen sagen?«
»Sie sollen sich bei Laurent Fauvre melden. Er kann alles erklären.« Max zog die zusammengefalteten Zeichnungen und Notizen aus seinem Rucksack und schob sie Corentin ins Auto. »Es geht um ein Dreieck. Das zeigt auf CERN, das Kernforschungszentrum. Hier, Genf! Ich lag falsch. Ich hatte mich geirrt. Die Linie hat die Berge durchschnitten. Dieselbe Richtung, aber anderer Ort. Sagen Sie denen, es geht um etwas richtig Großes hier in den Bergen. Eine Katastrophe. Sagen Sie das denen! « Max schwang sich den Rucksack auf die Schulter und rannte schon los, als Corentin langsam anfuhr.
Sirenen kündigten an, dass die Polizei unterwegs war. Schlägereien in öffentlichen Parks kamen im vornehmen Genf nicht gerade häufig vor, und in der Anlage würde es binnen Kurzem von Polizisten wimmeln.
Max besah sich Sophies Handy. Warum hatte sie danach gegriffen? Weil sie wollte, dass er es bekam. Warum? Er drückte die Tasten, fand die SMS, und sein Herz blieb beinahe stehen.
Der Alte mit den Tieren hat Adrien. Komm mit dem Anhänger des Mönchs und Max zum Parc la Grange, Genf 7. Sayid ist bei mir. Ich kann helfen.
Deine Freundin Peaches
Sophie hatte spitzgekriegt, dass ihre Freundin eine Lügnerin war und sie verraten hatte. Es gab keinen Adrien. Er existierte nicht. Das konnte Peaches aber nicht wissen.
Aber sie hatten Sayid entführt.
Heute war der Siebte. Zabala hatte die Katastrophe für den Morgen des Achten vorhergesagt. Max hatte sich in Sophie getäuscht. Sie hatte versucht, Sayid zu retten. Jetzt ergaben AbdullahsWorte einen Sinn. Sie hatte für Max gekämpft. Und jetzt war er an der Reihe, für Sayid zu kämpfen. Er musste in die Berge, um seinen Freund zu retten.
Und um diesen Wahnsinn zu beenden.
25
P anik erfasste ihn. Die Angst hatte ihn fest im Griff. Er musste die Straße an der Seeseite erreichen oder wieder zum Bahnhof zurück. Beides würde ihn wertvolle Zeit kosten. Schraub das Tempo ein bisschen runter und denk nach. Die südlich von Genf verlaufende Straße überquerte die Grenze nach Frankreich, bevor er sich wieder zum nördlichen Ende des Sees wenden konnte, hin zu den Bergen, wo Sayid gefangen war. Auf dieser Route lief er Gefahr, von der Polizei erwischt zu werden. Und er konnte es
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