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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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längs der Äderchen nach unten und nach außen fort. Die umliegenden Berge stürzten ein, der See barst wie ein mit Wasser gefüllter Ballon, und alle roten Linien auf der Karte glühten. Es war, als ob tief unter derErde die Sonne explodiert wäre. Eine schwarze Wolke der Zerstörung schlug eine Schneise durch Europa.
    Max begriff sofort: Hier ging es um die vollständige Vernichtung eines riesigen Gebiets. Sein Erschrecken darüber konnte er nicht länger verhehlen.
    »Ich sehe, du hast verstanden. Zabala waren die geophysikalischen Gefahren in dieser Region bekannt. Die Schweiz ist ein zerbrechliches Gebilde, und seine ursprüngliche Vorhersage hätte sich vor gut zwanzig Jahren beinahe schon erfüllt. Aber dann hat man die Tunnel am Kernforschungszentrum verstärkt und sich eingebildet, man wäre auf der sicheren Seite. Und Zabala stand wie ein Trottel da. Ich hatte damals angeboten, die Umbaumaßnahmen mit einigen Milliarden Dollar zu unterstützen, aber die beteiligten Regierungen hatten nicht den Mumm, die Herausforderung anzunehmen.«
    »Es geht also um Rache und Tod in großem Maßstab?«, sagte Max.
    »Nein. Es geht um Rache und Leben in gigantischem Ausmaß. Weißt du, was Metamorphose ist? Die Verwandlung von Menschen in Tiere.«
    Max konnte nur nicken, auch wenn ihm seine eigene dunkle Welt, in der er seine Gestalt wechseln konnte, immer noch ein Rätsel war.
    Tischenko richtete eine Fernbedienung auf die Wand an der gegenüberliegenden Seite. Der größte Teil davon war ein Bildschirm. Stahltafeln glitten zur Seite. Tischenko winkte stolz und trat auf einen schmalen Steg. Max hatte noch nie zuvor etwas gesehen, das auch nur entfernt dem gewaltigen schimmernden Licht gleichgekommen wäre, das hundert Meter oder mehr unter ihnen leuchtete. Es kam aus einem Kristall, mindestens zwanzig Meter im Durchmesser und dreißig Meterhoch. Der Kristall war mit scharfen Spitzen besetzt, die wie kleine Raketen in alle Richtungen zeigten.
    »Das geothermische Wasser im Innern des Berges hat das erschaffen. Ich habe es entdeckt, als ich mit dem Tunnelbau anfing. In dem Kristall ist Leben.«
    Max sah nach unten. Kupferfarbene Röhren, jede zehn Meter dick, hielten den Kristall in Stahlträgern, doppelt so groß wie er, und verbanden ihn mit dem Felsgestein. Hunderte von Metern dahinter, am Ende des kathedralengroßen Tunnels, war etwas, das wie ein gigantischer Ventilator aussah. Er nahm die gesamte Höhe des Raumes ein. Max nahm an, es handelte sich um einen Generator, der den Kristall mit Strom versorgte und so zum Leuchten brachte.
    »Vor vielen Jahren haben die Japaner eine Technik zur Speicherung von DNA in einem Kristall vervollkommnet, bei der man flüssigen Stickstoff verwendet. Sie haben die Zellen tiefgekühlt und in eine Art Winterschlaf versetzt. Aber dann haben sie das Experiment abgebrochen. Sie bekamen Angst, weil sie nicht wussten, was für Lebensformen sie damit womöglich erzeugten. Aber ich habe keine Angst.«
    Tischenko kam näher. Max krümmte in seinen Turnschuhen die Zehen und stellte sich vor, wie er sich im Boden festkrallte, um nicht instinktiv wegzurennen.
    »Regeneration. Ich habe Menschen gefunden, die wie ich geächtet und von unserer sogenannten zivilisierten Gesellschaft ausgestoßen waren. Menschen, deren Gefühle verletzt waren, Menschen, die darum kämpften, die Dämonen in ihrem Kopf in Schach zu halten, und Menschen, deren Körper so missgebildet waren, dass sie anderen Angst machten, die aber geistig voll auf der Höhe waren. Ich habe diesen Menschen alles geboten. Ich habe ihre Intelligenz gekauft, mir ihre Loyalität gesichert undihnen ein neues Leben versprochen. Ich habe beschlossen, auch dir ein neues Leben anzubieten«, sagte Tischenko leise, ganz ergriffen von seiner großen Macht.
    Bevor Max irgendetwas erwidern konnte, hatten ihn zwei von Tischenkos Männern gepackt und auf einen Stuhl gesetzt. Ein Mann in einem weißen Kittel, der Max vorher noch gar nicht aufgefallen war, trat jetzt vor. Er hielt eine kleine, nierenförmige Schale und eine Spritze in der Hand. Max schlug und trat um sich, aber dann hielt ein Mann seinen Kopf wie in einem Schraubstock fest, und der andere drückte ihm Arme und Beine nach unten. Die Nadel glitt in die Vene von Max’ Armbeuge und der Weißkittel entnahm ihm ein Röhrchen Blut. Danach klebte er ihm sorgfältig ein kleines Pflaster über die Einstichstelle.
    Tischenko nickte, und die Männer ließen Max los und traten zurück. Max gab dem

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