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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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und lauschte angestrengt. Aber was er hörte, machte ihm noch mehr Angst, als er vorhin auf der Flucht vor dem Verfolger empfunden hatte: Sein Freund schnarchte. Ohne Sayids Hilfe kam er hier nicht raus.
    Das Oberlicht war zwar nach außen aufgeklappt, aber viel zu schmal, als dass Max hindurchgepasst hätte. Er schob eine Hand hindurch und warf einen Schuh nach Sayid.
    Volltreffer! Er traf das Laken genau an der Stelle, wo er Sayids Kopf vermutete, und vernahm ein lautes Stöhnen. Gut! Das dürfte reichen. Aber die Freude währte nicht lange, denn gleich darauf ging das Stöhnen wieder in ein rhythmisches Schnarchen über.
    Mit Sayid konnte er nicht rechnen.
    Max saß in der Falle.
     
    Bobby Morrell hatte seinen Wagen dreihundert Meter vor dem Krankenhaus geparkt. Die Straße führte leicht bergauf, sodass er einen guten Blick auf das gesamte Krankenhausgelände hatte. Die beiden anderen Snowboarder lagen bereits in ihren Schlafsäcken auf der Matratze hinten im Kleinbus. Das Ganze dauerte viel länger, als Bobby erwartet hatte. Er wollte gerade aussteigen und sich auf die Suche nach Max und Sayid machen, als er zwei Männer aus den Schatten an der Rückseite des Gebäudes kommen und über den Parkplatz gehen sah. Sie stiegen in einen schwarzen Audi, den Bobby bis dahin gar nicht bemerkthatte. Er duckte sich, als die blau getönten Scheinwerfer beim Losfahren über den Kleinbus strichen.
    Die Kerle sehen verdammt übel aus. Die essen bestimmt keine Milchbrötchen zum Frühstück.
    Vielleicht war es doch besser, im Bus zu warten. Nur für den Fall, dass diese Jungs Freunde hatten.
     
    Die Tür des Kühlraums war von außen verriegelt. Max hatte keine Möglichkeit, sie zu öffnen, auch nicht mit Gewalt, und eine andere Tür gab es nicht. Vielleicht konnte er das Oberlicht mit seinem Körpergewicht eindrücken und versuchen, sich da irgendwie durchzuquetschen. Aber dabei bestand die Gefahr, dass er sich an den Glasscherben die Beine aufschnitt, und falls er die Oberschenkelarterie erwischte, würde er in wenigen Minuten verbluten – obwohl er in einem Krankenhaus war.
    Sayids unvermindertes Schnarchen reizte Max zunehmend, während er das Oberlicht nach irgendeiner Schwachstelle abtastete. Vielleicht war ja eins der Scharniere locker und er konnte es aufhebeln? Nein, alles fest. Mehrere Lackschichten hatten die Angeln im Lauf der Jahre untrennbar mit dem Holz verbunden. Beweglich waren nur die gut geölten Angeln selbst. Dann bemerkte Max die kleine, spindelförmige Sperrvorrichtung und die daran hängende Schnur, mit der das Oberlicht auf- und zugemacht werden konnte.
    Er zog daran, aber das Fenster ließ sich nicht weiter öffnen. Wenn er die Schnur abreißen und eine Schlinge daraus machen konnte, gelang es ihm vielleicht, sie auf der anderen Seite hinabzulassen und um den Riegel zu schlingen.
    Er packte die Schnur mit beiden Händen und zerrte daran, aber sie hielt. Dann sah er, dass sie an der Sperre vom häufigen Gebrauch ein wenig ausgefranst war. Er packte noch einmal zu,noch fester, und zog mit einem kräftigen Ruck. Jetzt riss die Schnur entzwei. Er nahm sie und machte an das eine Ende einen Henkersknoten, der sich zusammenziehen würde, wenn er ihn um den Riegel geschlungen hatte. Als er sich gerade aus dem Oberlicht beugen wollte, stellte er fest, dass er gerade mal einen Arm durchstecken konnte.
    Max spähte nach unten. Der Riegel befand sich etwa einen Meter unter ihm. Er ließ die Schnur durch die Lücke hinab und angelte nach dem Riegel, ohne etwas zu sehen, nur mithilfe des Bildes, das er im Kopf hatte. Nach einem halben Dutzend Versuchen spürte er einen leichten Ruck. Er zog den Arm vorsichtig nach oben, hielt die Schnur gut fest, spähte wieder nach unten und sah, dass die Schlinge sich fest um den Riegel gelegt hatte. Er schob den Arm wieder zurück, drückte sein Gesicht an den Rand des Fensters und zerrte die Schnur zur Seite. Nichts. Der Riegel klemmte zwischen Tür und Rahmen. Irgendwie musste er ihn freibekommen. Jetzt wäre ein Erdbeben genau das Richtige, um das Ding loszurütteln. Also gut. Dann ein Erdbeben.
    Immer noch oben auf der Bahre balancierend, zog er seine Strümpfe an und schnürte den einen Stiefel zu, den er noch hatte. Der Riegel befand sich unmittelbar unter der Türklinke. Er stützte sich mit einer Hand ab, hielt mit der anderen die Schnur stramm und trat mehrmals heftig gegen die Tür, während er gleichzeitig mit aller Kraft an der Schnur zog. Zu seinem Frust gesellte

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