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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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geschlossen. Jeder hatte einen Arm um die Schultern des anderen gelegt und hielt ein Klemmbrett in der feien Hand, also war dies wahrscheinlich kein gestelltes Foto, sondern eher ein Schnappschuss, den irgendwer zufällig gemacht hatte. Fürs Fotoalbum. Der größere der beiden Männer hatte genau solche buschigen Augenbrauen, wie Max sie erst vor zwei Tagen gesehen hatte. Das konnte nur Zabala sein. Er war glatt rasiert und trug die Haare kurz geschnitten.
    Der Mann neben ihm war hager und so blass, dass es sogar auf dem schlechten Foto zu sehen war. Seine Augen lagen tief in ihren Höhlen. Er hielt den Kopf leicht nach hinten geneigt – er lachte. Offenbar freuten die beiden sich über etwas. Das Foto war aus wenigen Metern Entfernung aufgenommen worden. Die beiden Männer füllten es fast ganz aus. Trotzdem konnte Max erkennen, dass sie vor einem Torbogen standen, vor einem schmalen Durchgang, wie der Eingang zu einem alten Gebäude.Die Spitze des gotischen Bogens über den Köpfen der Männer war abgeschnitten und der Hintergrund war unscharf, aber am linken Bildrand, halb von dem hageren Mann verdeckt, war noch etwas zu erkennen, dicht am Boden, etwas Geschwungenes mit gezackten Umrissen, an einem Ende aufgeklappt. Ein Krokodil aus Stein.
    Die Abtei! Wo Zabala und der andere Mann gelebt und gearbeitet hatten.
    Ein Schrei riss ihn aus seinen Betrachtungen.
    Max drehte sich um und lief zur Tür. Noch ein Schrei. Nicht von einem Menschen. Max rannte ins Freie. Als ob er direkt aus der Sonne käme, schoss der Adler im Sturzflug auf ihn zu. Starrte ihm direkt in die Augen, streckte ihm seine Krallen entgegen. Instinktiv riss Max das Schaffell von der Mauer, schlang es sich um den Arm und hielt es dem Raubvogel entgegen.
    Der Adler schoss mit hohem Tempo auf ihn zu. Max würde den Aufprall nicht abfangen können. Aber dann breitete der Vogel seine mächtigen Schwingen aus, bremste abrupt ab und grub die gebogenen Krallen tief in das Schaffell.
    Er schlug noch einmal mit den Flügeln, bis er das Gleichgewicht gefunden hatte. Max konnte das schwere Tier kaum halten. Die Krücke. Natürlich. Dazu hatte Zabala sie benutzt. Max nahm sie und stützte seinen Arm darauf ab.
    Der Vogel schien zufrieden. Und auf einmal war das Hämmern in Max’ Brust nicht mehr Ausdruck von Angst, sondern von Begeisterung. Auf seinem Arm saß der König der Lüfte, und dieser gewaltige Vogel wandte ihm den Kopf zu und sah ihm mit wachsamen Augen ins Gesicht. So mussten sich Herrscher längst vergangener Reiche gefühlt haben. Hoch über dem Rest der Welt. Max empfand ein Gefühl von Macht. Er lachte. Der Vogel schien das zu missbilligen. Er öffnete den Schnabel,drehte den Kopf zur Seite und stieß einen gellenden Schrei aus.
    Dass der Adler so ohne Weiteres auf seinem Arm gelandet war, konnte nur bedeuten, dass er es bei dem Mönch auch so getan hatte. Max sah sich um. An der Wetterseite des Viehstalls befand sich ein aus Steinen gemauerter Bereich, in dem Abfalleimer standen – große Behälter mit schweren Holzdeckeln, massiv wie die Eingangstür der Hütte, und mit gefrorenem Schnee bedeckt.
    Unwahrscheinlich, dass hier oben die Müllabfuhr vorbeikommt. Also, was wird darin aufbewahrt? Max schwankte unter dem Gewicht des Adlers, stützte seinen Arm wieder ab und hob mit der freien Hand einen der Deckel an.
    Eine perfekte Speisekammer bot sich ihm dar: Auf Brettern lagen Stücke von Lammfleisch, an Nägeln hingen tote Berghasen, manche ausgeweidet, andere nicht, keiner gehäutet. Weiter unten waren Obstgläser und Konservendosen verstaut und auf einer Seite lagerten Ziegen- und Rehkeulen. Dort sah es weniger ordentlich aus. Fast so, als habe man die toten Tiere einfach in Stücke gehackt und dort hineingeworfen – vermutlich Aas, in den Felsschluchten aufgesammelt, denn Max hatte in der Hütte keinerlei Waffen gesehen.
    Citeaux , hatte die Krankenschwester gesagt. Ein Ort, an dem nur wilde Tiere leben. Deswegen kam der Adler. Weil Zabala ihn gefüttert hatte, wenn in den Bergen nicht viel für ihn zu holen war. Max nahm einen der Hasen und hielt ihn dem Adler hin, der sofort mit seinem krummen Schnabel danach schnappte. Max ging in Deckung, als der Vogel seine Schwingen ausbreitete, den Hasen mit den Klauen packte und sich nach einigen trägen Flügelschlägen dreißig Meter entfernt auf einem Felsen niederließ, um in Ruhe seine Mahlzeit zu genießen.
    Max rieb sich den Krampf aus dem Arm und blickte sich um. Er kannte sich mit

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