Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
Vom Netzwerk:
in Marokko, wie sie behauptet hatte? Das Auto sah eher aus wie eins hier aus der Gegend. Hatte sie gelogen? War ihre Begegnung auf dem Berg wirklich Zufall gewesen? Wie konnte er das wissen? Hatte Sophie ihn mit diesem Sprint bergab auf die Probe stellen wollen – oder hatte sie einfach angenommen, er sei fit genug, mit ihr mitzuhalten? Max musste sich entscheiden. Entweder ging er seinen eigenen Weg, oder er behielt sie im Auge, aber dann musste er dafür sorgen, dass sie bei ihm blieb, und ihr irgendein Märchen erzählen, damit sie sich nicht weiter fragte, was er bei Zabalas Hütte zu suchen gehabt hatte.
    Hatten die Tierschützer Zabala ermordet? Nein, dachte Max.
    Zabala hatte aus einem anderen Grund sterben müssen, irgendwie schien es um die Abtei zu gehen. Sophies Familie und Zabala – da musste es eine Verbindung geben. Wusste sie mehr über den Einsiedler, als sie gesagt hatte?
    Seine verunsicherte Miene beim Anblick des Autos entging ihr nicht. »Ein Mietwagen«, sagte sie. Sie öffnete den Kofferraum und warf ihren Rucksack hinein. Max tat es ihr nach und sie schlug die Haube zu. Dann standen sie da, der Nieselregen wusch ihnen den Schweiß von den Gesichtern, und Sophie betrachtete den Jungen, der sie, unbeeindruckt von dem Regen, fragend ansah.
    »Wohin?«, fragte sie.
    Er zögerte nur eine Sekunde. »Biarritz«, antwortete er.
     
    Sie befanden sich südlich von Biarritz in der Nähe der Autobahn, die am Flughafen und dann weiter an der Küste entlang in einer Stunde zur spanischen Grenze führte.
    Max erinnerte sich an Bobby Morrells Wegbeschreibung. Das Krachen der Brandung war schon zu hören. Biarritz war in den 1960er-Jahren von einem kalifornischen Filmemacher »entdeckt« worden – eine solche Brandung musste man einfach ausprobieren – und hatte sich seitdem zur Surf-Hauptstadt Europas entwickelt.
    Sie fuhren eine gewundene Straße hinauf, vorbei an einer Reihe moderner und offensichtlich sehr kostspieliger Eigenheime. Ein Stück weiter gelangten sie an eine hohe, mit Gras bewachsene und oben mit Stacheldrahtrollen gesicherte Böschung; hinter einem rostigen Eisentor waren die dunklen Umrisse eines alten Gebäudes zu erkennen. Hier endete die Straße.
    »Mach das Licht aus«, riet Max ihr. Während sie nun imDunkeln saßen, fragte er sich, ob er hier richtig war, wollte aber keinen Verdacht erregen, falls er sich getäuscht hatte. »Bleib hier«, sagte er und stieg aus.
    Es ist ein Château, hatte Bobby Morrell ihm gesagt. Na ja, das hier war nicht so schick, wie Max es sich vorgestellt hatte. Ein nüchterner, klotziger Bau, umgeben von dieser Befestigungsanlage. Sah eher wie eine staatliche Einrichtung aus. Der Mond tauchte die Landschaft in bleiches Licht und verschwand dann plötzlich hinter Wolken.
    Das Grundstück hinter den Büschen und dem Stacheldraht war zu einem Golfplatz umgestaltet. Einige trübe Außenscheinwerfer weiter hinten am Clubhaus ließen Teile des welligen Geländes erkennen. Anscheinend hatten die Besitzer des Châteaus das ganze Land verkauft und sich in das Haus hinter der Böschung zurückgezogen. Max stand im Schatten vor dem Eisentor. Zu hören war nur das Donnern der Brandung, wenige Hundert Meter entfernt.
    Er tastete den Rahmen des Tors ab, vielleicht gab es irgendwo einen Klingelknopf. Es war stockfinster. Seine Hand streifte eine dicke Kette und fand schließlich das Vorhängeschloss, mit dem die beiden Hälften des Tors gesichert waren. Als er hindurchgriff, packte ihn jemand am Arm und riss ihn nach vorn, sodass er mit dem Kopf an die Gitterstäbe schlug. Er hatte nicht mal Zeit, laut aufzuschreien. Etwas Scharfes wurde unter sein Kinn gedrückt. Der Mond trat hinter einer Wolke hervor. Max sah ein breites Küchenmesser aufblitzen und spürte, wie es seine Haut aufritzte. Blut lief an seinem Hals entlang. Er würgte. Er konnte sich nicht bewegen. Ein runzliges Gesicht drückte sich an das Gitter und starrte ihn misstrauisch an. Eine alte Frau mit wirrem Haar. Im Mondlicht sah sie aus wie eine Hexe.
    Sie krächzte ihm zischend ins Ohr: »Ich hab’s dir schon einmal gesagt, es gibt nichts mehr! Nichts!«
    Plötzlich flammten Lichter auf. Max konnte es nur aus den Augenwinkeln sehen, aber im Licht der starken Scheinwerfer bewegte sich jemand. Die Frau hielt ihn immer noch am Gitter fest. Dann eine vertraute Stimme. Bobby Morrell.
    »Lass ihn! Das ist der Freund, von dem ich dir erzählt habe! Komtess! Lass ihn los!«
    Der Klammergriff löste sich, die

Weitere Kostenlose Bücher