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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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überrascht. »Nein! Kein bisschen.«
    Simone Lavassor musterte sie prüfend und zupfte den Kragen ihrer geblümten Bluse zurecht – sie brauchte Zeit zum Nachdenken. Diese junge Frau war eine Lügnerin. Eine gute oder eine schlechte?
    »Vorhin hat sich hier ein Mann nach Ihnen erkundigt. Hat gesagt, er sei ein Verwandter. Er habe gehört, dass Sie hier sind. Wollte Sie überraschen, bevor Sie zum Flughafen fahren.«
    Angst kribbelte in Sophies Nacken. Sie hatte sich nicht getäuscht. Das war einer der Männer aus Mont la Croix.
    »Schwarz gekleidet, Dreitagebart? Dunkles Haar? Gut aussehender Typ?«
    »Genau so einer.«
    Sophie ließ die Schultern sinken und schüttelte seufzend den Kopf, als sei sie verzweifelt.
    »Sie kennen ihn, Mademoiselle?«
    »Ich habe ihn beim Skilaufen kennengelernt. Er hat mich belästigt. Ist mir überallhin gefolgt. Wie ein Besessener. Solchen Leuten lächelt man einmal zu und schon bilden sie sich ein, man wolle sie heiraten.«
    »Ha! Typisch! Die älteren Männer sind doch alle gleich! Man sollte sich nur an Gleichaltrige halten. Ich habe mich ein wenig um den alten Monsieur Labrecht gekümmert, nachdem seine Frau gestorben war. Habe ihm Suppe gekocht, seine Wohnung aufgeräumt. Und dann …! Ich trau mich gar nicht, das zu erzählen!«
    »Der Mann steht draußen auf der Straße. Ich habe ihn gesehen. Ich weiß nicht, was ich machen soll«, sagte Sophie.
    »Er stellt Ihnen nach?« Simone Lavassor nahm das verstörte Mädchen tröstend bei der Hand. »Keine Sorge, ma cherie, Sie können durch den Hof gehen.«
    Sie schlurfte hinter dem Tresen hervor, nahm Sophie am Arm, führte sie durch die Tür und zeigte auf die Mietwagen, die draußen abgestellt waren. »Auf der anderen Hofseite ist eine Hintertür. Die gehört zu Monsieur Fouchés Geschäft, einer Chocolaterie. Köstlich. Bei ihm habe ich mir meine Figur verdorben. Ihm kann ich widerstehen, nicht aber seiner Schokolade. Gehen Sie. Sagen Sie ihm, Simone schickt Sie. Er wird Sie vorne aus dem Laden lassen.«
    Sophie küsste ihr dankbar die Wange und zwängte sich zwischen den Autos durch. Simone Lavassor sah ihr nach. Früher einmal war auch sie schlank und gelenkig gewesen und gut aussehende Männer hatten ihr zu Füßen gelegen. Und jetzt? Jetzt war sie in die Jahre gekommen.
    Aber so schlimm war ihr Leben nun auch wieder nicht. Sie hatte ja immer noch Fouché und seine wunderbare dunkle Himbeerschokolade.
    Corentin und Thierry besaßen viel Erfahrung. Sie hatten die Straßen um den Markt ausgekundschaftet und wussten, wohin Sophie gehen würde, wenn sie es mit der Angst zu tun bekam.
    Corentin hatte sich absichtlich so hingestellt, dass sie ihn sehen musste.
    Als Sophie über Simones Hof eilte, übersah sie, dass Thierry auf der anderen Straßenseite lauerte. Er folgte ihr von Weitem, aber auch das bekam sie nicht mit. Unterdessen lenkte Corentin das Auto durch die verstopften Seitenstraßen, und als Sophie einen jungen Fahrer gefunden hatte, der sie mitnahm, war Thierry schon in den Audi gestiegen. Die beiden Killer hatten keine Schwierigkeiten, ihr zu folgen.
     
    Max stand hinter den Vordersitzen und spähte durch die Windschutzscheibe, als Bobby den Kleinbus mit Höchsttempo auf die spanische Grenze zusteuerte. Peaches hockte auf dem Beifahrersitz; die Knie hochgezogen, die Augen geschlossen, hörte sie Musik aus ihrem iPod – abgeschottet von der Außenwelt. Sie wechselten von der Autobahn 63 zur D912, einer schmaleren, gewundenen Straße, auf der sie hoffentlich das Château erreichen würden. Max war unruhig. Er war, was Unterkunft und Transport anging, ganz auf Bobby angewiesen. Natürlich war er dankbar, dass Bobby ihm half, aber lieber wäre er ohne fremde Unterstützung ausgekommen – und der junge Amerikaner hatte noch immer keinerlei Fragen gestellt, was hier eigentlich vor sich ging. Weder nach der Sache in Pau, als Max ihn angerufen und um Hilfe bei der Aktion im Krankenhaus gebeten hatte, noch dann, als sie in die Berge und zu Zabalas Hütte gefahren waren, und schließlich auch dann nicht, als Max und Sophie mitten in der Nacht in dem Château aufgetaucht waren. Und heute Früh hatte Bobby von sich aus angeboten, sie zufahren, auch wieder, ohne Fragen zu stellen. Wäre es nicht natürlich, sich wenigstens zu erkundigen, worauf man sich da womöglich einließ?
    Als sie sich den Außenbezirken von Hendaye näherten, fuhr Bobby etwas langsamer.
    »Irgendeine Ahnung, wo dieses Château sein könnte? Der Hausmeister

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