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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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konnte mir den Weg nicht beschreiben. Wahrscheinlich ist er noch nie im Leben aus seinem Dorf rausgekommen«, sagte er zu Max.
    »Die Komtess hat gesagt, es gibt keine Hinweisschilder, aber wir sollten auf eine Haarnadelkurve achten. Irgendwo rechts davon soll es dann sein.«
    Bobby verzog das Gesicht. »Ich muss dir was gestehen, Max.«
    Sollten sich Max’ Zweifel bestätigen? Er wartete.
    Bobby grinste kleinlaut. »Meine Oma ist gar keine Gräfin. Sie war die Haushälterin, bis die alte Gräfin vor zwanzig Jahren gestorben ist und meiner Oma das Château mitsamt allen Schulden vererbt hat. Seitdem verkauft sie nach und nach das Mobiliar, um die Gläubiger in Schach zu halten. Sie ist ein bisschen verrückt. Hält sich für die Gräfin. Aber sie hat ein Herz aus Gold und ich würde sie nur sehr ungern in irgendwelche Schwierigkeiten hineinziehen. Und diese Sache, in die du da verwickelt bist, scheint ja ziemlich kompliziert zu werden. Falls du mir also etwas dazu sagen willst, tu es bitte gleich.«
    Max’ Gedanken rasten. Was war in den letzten Wochen alles passiert? War das die Lösung? Hatte Bobby jetzt endlich die Karten auf den Tisch gelegt? Hatte er irgendwie mit all dem zu tun? Ez ihure ere fida – eheke hari ere. Vertraue niemandem – sie werden dich töten. Max konnte das einfach nicht glauben. Er konnte keine der Gefahren, in die er geraten war,mit Bobby in Verbindung bringen. Immerhin, der schwarze Audi war kurz nach dem Amerikaner am Krankenhaus in Pau eingetroffen. Zufall? Und Zabalas Berghütte? Bobby hatte ihn in dieser Nacht unten im Tal abgesetzt, und dann …?
    Max wurde schlecht. Am nächsten Tag war Sophie aufgetaucht – war es möglich, dass die beiden ein gemeinsames Spiel trieben? Es passte alles zusammen. Max sträubte sich gegen diese Möglichkeit. Nein! Das war doch dumm. Er litt schon unter Verfolgungswahn. Wenn man zu niemandem Vertrauen hatte, geriet man schnell ins Bodenlose. Zweifel und Angst erstickten dann bald jeden vernünftigen Gedanken. Nein!
    Er schüttelte unwillkürlich den Kopf.
    »Also gut«, sagte Bobby, der die Geste missverstand.
    »Das habe ich nicht gemeint. Du hast Recht, Bobby, ich sollte niemanden da mit hineinziehen. Die Sache ist ernst und ich erzähle dir bloß deshalb nichts davon, weil es dich angreifbar machen würde. Sobald wir diesem Haus von Antoine d’Abbadie einen Besuch abgestattet haben, verschwinde ich von hier. Ich und Sayid. Ich kann dir nur sagen, dass ich etwas herausfinden muss. Obwohl ich ehrlich gesagt gar nicht weiß, wonach ich eigentlich suchen soll. Auf jeden Fall möchte ich nicht, dass du und deine Oma, egal für wen sie sich hält, irgendwelche Schwierigkeiten bekommt.«
    »Okay«, sagte Bobby. Er nahm sein Handy vom Armaturenbrett und gab es Max. »Vielleicht kannst du das brauchen. Ich habe noch eins. Bin auf Kurzwahltaste eins zu erreichen.«
    »Danke«, sagte Max, von diesem großzügigen Geschenk überrascht.
    Der Surfer nickte. Alles cool. Wie immer.
    »Da«, sagte Max und zeigte auf die scharfe Kurve vor ihnen. »Da ist es.«
    Der Traum des jungen Fahrers, das schöne Mädchen um ein Rendezvous zu bitten, währte nur fünf Minuten – dann sprang Sophie aus dem Auto, entschuldigte sich und sagte, sie sei spät dran, ihr Freund warte schon auf sie. Die Lüge kam ihr locker von den Lippen. Der Fahrer zuckte die Schultern. So war das Leben.
    Sophie fand den günstigsten Weg über das mit Stacheldraht gesicherte Tor. Sie stemmte sich mit beiden Händen auf den Torpfosten, schwang ihre Hüften über den Draht, machte in der Luft eine Kehre und landete mit beiden Füßen gleichzeitig auf dem Boden, weder auf den Fußspitzen – das hätte sie nach vorn geworfen – noch auf den Fersen – das hätte ihr das Rückgrat gestaucht. Es sah ganz einfach aus. Nahezu lautlos lief sie ins Château. Wo war Max?
    »Ich kann es dir nicht sagen.« Komtess Villeneuve sah das ziemlich aufgeregt wirkende Mädchen prüfend an.
    »Gräfin, hören Sie mich an. Hier geht es nicht darum, dass ein Fünfzehnjähriger plötzlich keine Lust mehr hat, nach Hause zurückzugehen. Der Junge ist in eine gefährliche Sache hineingeraten.«
    »Sein Verhalten gleicht eher dem eines viel älteren Jungen. Er hat den Tod gesehen und einen schweren Verlust erlitten. So etwas kann ein Kind schnell reifen lassen.« Ihr entging nicht, dass das Mädchen rot wurde.
    Sophie nahm ihre Mütze ab, fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und setzte sich der alten Dame

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