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Der Colibri-Effekt

Der Colibri-Effekt

Titel: Der Colibri-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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muss ich dir
unbedingt mal zeigen.« Kaum zu glauben, dass der bei ihr gezogen hatte. Zudem
hatte das, was anschließend passiert war, auch voll und ganz seiner Ankündigung
entsprochen. Bevor sie sich noch ein weiteres Mal mit ihm einließ, würde sie
lieber eine Woche lang Maden fressen. Nun gut, Schwamm drüber. Sie duckte sich
in die Traktorspur.

Kreuzflug
    Haderlein
hatte alle aus dem Bett gescheucht: die komplette Mannschaft der Dienststelle
sowie Ute von Heesen, die versteinert im verdreckten Blaumann auf einem Stuhl
saß und wiederholt ihren Bernd auf dem Handy zu erreichen versuchte. Aber sein
iPhone war noch immer ausgeschaltet, wieder sprach sie mit weinerlicher Stimme
auf die Mailbox.
    Fidibus
ergriff als Erster das Wort. »Nun, auch wenn unser lieber Kollege Schmitt
vielleicht eine etwas extravagante Lebensführung praktiziert, in irgendeine
krumme Sache verwickeln lassen würde er sich mit Sicherheit nicht.«
    Alle
Anwesenden nickten beipflichtend, nur Ute von Heesen starrte apathisch Löcher
in die Luft. Auch Haderlein nickte, obwohl er von Berufs wegen stets alle
Möglichkeiten in Betracht ziehen musste. Spätestens seit Lagerfelds
Verschwinden war dieser Fall ein einziges Tohuwabohu.
    »Wenn Sie
mich fragen, ist dieser ganze Fall ein einziges Wohubotohu«, sagte Robert
Suckfüll resigniert, bevor er stutzte, weil er selbst gemerkt hatte, dass etwas
mit diesem Begriff nicht stimmte. »Ein Bohuwatobu«, verbesserte er sich, doch
niemand amüsierte sich über seinen erneuten sprachlichen Fauxpas. Dafür war die
Lage viel zu ernst.
    »Wir
werden Folgendes machen«, verkündete Haderlein wild entschlossen. Er hatte zwar
auch keine wirkliche Idee, aber wenn man einen hohen Berg besteigen wollte,
musste man ja auch mit dem ersten kleinen Schritt anfangen. »Zuerst werden wir
die Spurensicherung auf die andere Seite der Baunach schicken. Mal schauen, was
die herausfinden. Ich für meinen Teil werde die Gerichtsmedizin besuchen und
brauche anschließend einen Spezialisten, der mir alles über diese russischen
Zigaretten erzählen kann.
    Dann wird
es Zeit, jeden, der auf dieser Burgbaustelle arbeitet oder gearbeitet hat, zu
überprüfen. Von allen brauche ich die Personalien und außerdem eine
lückenlose –« Haderlein unterbrach seine Rede, weil vor der Tür des Büros
Lärm und Geschrei ertönte.
    Als sich
alle danach umdrehten, wurde die Tür von einem kleinen Mann mit schwarzem Hut
und hochrotem Kopf aufgestoßen. Zwei Polizisten ohne Jacke und Dienstmütze
hatten verzweifelt versucht Georg Fiesder davon abzuhalten, in die Büroräume
der Dienststelle einzudringen, waren aber kläglich gescheitert. Sie hatten sich
nicht getraut, grobe Gewalt anzuwenden, schließlich war der Mann ja leidlich
prominent und CSU -Kreisrat noch dazu. Die
oberfränkische Lokalprominenz stand somit jetzt von zwei reichlich
schuldbewusst dreinblickenden Polizisten flankiert mitten im Raum und brüllte
hemmungslos durch das Büro.
    »Sach
amal, schlaft ihr bei der Bolizei, oder was is los? Da kaa irchendsoa
dahergelaufener Bemd Schid mein Hubschrauber klemma, und die Bambercher Bolizei
hoggd stinkfaul da in der Gechend rum! Ich verlang, dass sofort eine groß
angelechte Offensive gedädigt wird, damit mir der Hubschrauber widder beikumma
dud!«
    Mit einer
beschwichtigenden Geste wagte sich Fidibus in die Nähe des Aufsässigen. »Jetzt
beruhigen Sie sich doch erst einmal, Herr Fiesder. Alles noch einmal der Reihe
nach. Habe ich das richtig verstanden, dass Ihr Hubschrauber widerrechtlich
entwendet wurde?« Beruhigend legte er die Hand auf Fiesders Schulter und gab
den beiden Polizisten mit einer Kopfbewegung Bescheid, dass sie hier nicht mehr
benötigt wurden. Und tatsächlich wurde Georg Fiesder etwas leiser. »Ja, genau.
Von einem gewissen Bemd Schid. Zumindest hat des mei Bilod so erzählt.« Immer
noch ziemlich gereizt rückte er sich seine Jacke zurecht, an der er von den
beiden Polizisten gezogen worden war.
    Haderlein
war aufgesprungen. »Bemd Schid?«, fragte er aufgeregt. »Könnte er nicht
vielleicht Bernd Schmitt heißen? Wie hat der Mann ausgesehen?« Er stand jetzt
dicht vor dem kleinen Bauunternehmer und blickte auf ihn hinunter.
    Georg
Fiesder war aufgrund des massiven Auftretens von Franz Haderlein etwas
verunsichert. »Na, des waaß ich doch ned«, sagte er beinah entschuldigend. »Des
müssd ihr mein Albrecht fragen. Aber der is ned da, der lichd noch gfesselt obe
im Benzinraum vom Fluchblatz.« Er zuckte mit

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