Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Colibri-Effekt

Der Colibri-Effekt

Titel: Der Colibri-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
Vom Netzwerk:
retten!« Sein
Blick wurde erst zynisch, dann eisern, und Lagerfeld wusste, dass es HG verdammt ernst war mit seinen Worten. Der coole,
abgezockte Hans Günther Jahn, den er von früher kannte, befand sich in
allergrößter Not.
    »Ich kann
dir alles bald ausführlicher erklären, Bernd, aber jetzt müssen wir erst mal
landen. Halt die Klappe und schnall dich an.«
    HG umfasste den
Steuerknüppel des Helikopters, und der Heli begann umgehend zu sinken. Zwei
Minuten später setzte er auf dem betonierten Untergrund eines Lagerfeld
unbekannten Flugfeldes auf, und die Rotoren liefen langsam aus.
    Albrecht
Kaim saß auf dem Boden an der geöffneten Heckklappe des vor Kurzem
eingetroffenen Krankenwagens. Seine Füße baumelten in der Luft, über seine
Schultern hatte man ihm eine graue Filzdecke des Roten Kreuzes gelegt, und die
zweite Wasserflasche hatte er bereits zur Hälfte geleert. Vor ihm auf der Wiese
des Landeplatzes standen Sanitäter, Polizisten und Kriminalbeamte und warteten
darauf, dass der arme Kaim endlich wieder normal kommunizieren konnte.
    Der Pilot
war sichtlich fertig mit der Welt. Durst hatte er zwar keinen mehr, aber dafür
war er unendlich müde. Er spürte jede Faser seines Körpers und wollte nur noch
schlafen, allerdings schwante ihm, dass diese Menschen, die da so
erwartungsvoll um ihn herumstanden, erst noch ein paar Auskünfte von ihm
wollten.
    Ein
großer, durchtrainiert aussehender Mann in den späten Fünfzigern kam auf ihn
zu.
    »Na, wie
geht es Ihnen, Herr Kaim? Ich hoffe, Sie sind wieder einigermaßen auf dem
Damm?«
    Der Pilot
brachte ein gequältes Lächeln zustande und nahm sicherheitshalber noch einmal
einen großen Schluck aus der Wasserflasche.
    »Mein
Name ist Haderlein, ich leite die Ermittlungen«, fuhr der Mann fort. »Es tut
mir leid, Herr Kaim, aber wir müssten Ihnen dringend noch ein paar Fragen
stellen. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass eine Streife Sie nach Hause
bringen wird, sobald wir fertig sind.«
    »Und
zusätzlich stellen wir einen Wachposten vor Ihre Tür, damit Ihr Chef nicht noch
einmal vorbeikommt«, bemerkte Huppendorfer.
    Niemand
konnte sich ein Grinsen verkneifen, nur Albrecht Kaim konnte kein bisschen
darüber lachen
    »Dann
erzählen Sie mal, was gestern Abend passiert ist. Und schön langsam und der
Reihe nach, lassen Sie sich Zeit.« Haderlein setzte sich neben ihn auf den
Boden des Krankenwagens, während Huppendorfer sein Notizbuch zückte.
    Albrecht
Kaim erzählte von der Ankunft des Lastwagens, der angeblichen Reservierung und
dem gekonnten Niederschlag durch den fremden Mann. Im Benzinraum war er wieder
aufgewacht und hatte feststellen müssen, dass er gefesselt am Boden lag. Die
ganze Nacht hatte er damit verbracht, um Hilfe zu rufen. So lange, bis sein
Chef ihn in der Früh gefunden hatte.
    »Nun gut,
und wie hieß dieser Mann jetzt genau?«, wollte Haderlein wissen. »Herr Fiesder
hat uns etwas von einem gewissen Bemd Schid erzählt. War das der Name, den der
Mann angegeben hat, der Sie niedergeschlagen hat, oder war das nur etwas
undeutlich formuliert?«
    »Ich sag
Ihnen mal was!«, fauchte Kaim ihn böse an. »Ich möchte Sie mal sehen, was Sie
für Quark zusammenfaseln, wenn Sie einen Zentner Staub im Mund haben.«
    »Ist ja
gut, Herr Kaim, ist ja gut. Es tut mir leid, wenn ich mich missverständlich
ausgedrückt habe, aber ich wäre Ihnen jetzt wirklich sehr verbunden, wenn Sie
uns den korrekten Namen des Mannes mitteilen könnten. Ihr Chef kann Sie nicht
mehr stören, also frei heraus mit der Sprache.«
    Kaims
Augen wanderten in Richtung des hell erleuchteten Büros, wo man hinter der
großen Frontscheibe einen heftig mit seinen Polizeibewachern diskutierenden
Georg Fiesder sehen konnte. Dann drehte er sich wieder zu Haderlein. Seine
Gesichtszüge hatten plötzlich etwas Lauerndes an sich, seine Augen blitzten.
    »Versprechen
Sie mir, dass Sie ihn über Nacht einsperren und erst morgen, gleiche Zeit,
wieder rauslassen?«, fragte Kaim. »Als Genugtuung oder Wiedergutmachung
sozusagen? Kündigen tu ich sowieso.«
    Haderlein
war verdutzt ob der unerwarteten Bitte und schaute zu Fidibus.
    »Also,
wenn’s der Wahrheitsfindung dient, dann dürfte das kein Problem sein«, sagte
der Chef. »Widerstand gegen die Staatsgewalt, unterlassene Hilfeleistung,
Verdacht auf Drogenkonsum. Das kriege ich schon hin. Ich glaube, vierundzwanzig
Stunden Untersuchungshaft täten ihm ganz gut. Ich werde das mit dem
Staatsanwalt abklären.«
    »Gut.«
Das

Weitere Kostenlose Bücher