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Der Computer Satellit

Der Computer Satellit

Titel: Der Computer Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Silikonbasis.«
    »Ist das aus Rohstoffen vom Mond gebaut?« fragte Chris Hayes aus einigen Fuß Entfernung.
    »Ja, so ist es«, antwortete Hayes. »Es gehört zu denen, die während des Baus von Janus in Detroit hergestellt worden sind.« Er hob seine Stimme, um von dem halben Dutzend Personen verstanden zu werden, die anwesend waren.
    »Dies ist ein Beispiel für eine von verschiedenen Arten von Standard-Wandmodulen«, sagte er. »Es gibt in Janus nicht zwei Häuser, die gleich aussehen, aber sie werden alle gebaut, indem vergleichsweise wenige Arten von Standardmodulen wie dieses hier zusammengesetzt werden. Es gibt Module für Wände, Fußböden, Dächer, Decken und so weiter, und besondere Arten sind durchsichtig. Die sind für Sonnenbalkons und Fenster oder was auch immer vorgesehen. Jeder kann sie zusammensetzen, und man kann sein eigenes Haus entwerfen und an einem einzigen Tag aufstellen. Die Anzahl der möglichen Kombinationen ist so enorm groß, dass die gesamte Bevölkerung sie in ihrem ganzen Leben nicht ausschöpfen könnte.«
    Die Gesichter um ihn herum waren höflich, aber allzu sehr schien sie das nicht zu interessieren. Sie wussten, dass Hayes nicht hier war, um über ästhetische Probleme der Architektur zu reden.
    »Modulgebäude sind nicht wirklich neu«, sagte er weiter, als könne er ihre Gedanken lesen. »Aber hier haben wir etwas, das Sie in keinem Modulgebäude hier unten auf der Erde finden werden – auf jeden Fall bis jetzt noch nicht.« Er deutete auf eine flache Rippe, die in eine Isolationsbeschichtung eingebettet war und die gesamte Rückseite des Paneels von einem Ende zum anderen durchlief. Sie endete auf beiden Seiten in identischen Blocks an der Kante, die an Anschlüsse erinnerten.
    »Datenstreifen«, vermutete Wescott. Hayes nickte. Jemand stieß einen leisen, anerkennenden Pfiff aus.
    Datenstreifen befanden sich seit einigen Jahren in der Entwicklung und von Zeit zu Zeit wurde in den Fachzeitschriften über sie berichtet, im Grund bedeutete dieses Entwicklungsprogramm, dass jedes Baumodul, jedes Gebäude in Janus, ein Stück Sammelschiene enthielt, das mit jedem Gerät, das zur Kommunikation mit TITAN vorgesehen war, entweder direkt oder über drahtlos übertragene Energie – wie zum Beispiel bei tragbaren Geräten wie Taschensichtschirmen – verbunden werden konnte. Wenn die Module zu Gebäuden zusammengestellt wurden, wurde automatisch eine Verbindung zwischen den Streifen hergestellt. Damit war an jedem beliebigen Standort ein fest installierter Zugang zu TITAN gewährleistet. Das Netz bildete so einen Baum, der mit den Gebäuden wuchs und dessen Äste schließlich wieder ihren Weg zum Stamm der primären Datenstraßen fanden.
    »Das ist nicht nur passive Verkabelung«, teilte Hayes ihnen mit. »Die Streifen besitzen ihre eigenen Schalt- und Leit-Mikroprozessoren, die in die Verbindungsblocks eingebaut sind.« Das bedeutete, dass die Gebäude selbst eine funktionelle Erweiterung der gesamten Schaltstellenhierarchie des Systems darstellten. Damit wurde der Tag angekündigt, an dem ganze Städte als lebende Zellen in dem planetarischen Organismus entworfen werden konnten und nicht mehr bloß leblose Kästen aus Stahl und Beton waren, durch die die elektronischen Nervenbahnen erst später gezogen wurden.
    »Wir erwarten, dass das die erste Verteidigungslinie ist, gegen die das System es versuchen wird«, sprach Hayes weiter. »Die Datenstreifen geben neben Informationen auch Energie weiter. Wenn wir damit anfangen, seine Verbindungen zu unterbrechen, wird es mit einiger Sicherheit Umgehungsverbindungen herzustellen beginnen, um die Unterbrechungen zu neutralisieren. Es kann seine Wahl zwischen Milliarden von Verbindungsmöglichkeiten treffen und sich auf Tausende von Computern beziehen, um sich das zu überlegen, und da dürfte es keine Schwierigkeiten haben, weit schneller Umwege zu finden, als wir sie blockieren können.« Er zuckte die Achseln. »Das gehört natürlich auch zu den Dingen, über die wir äußerst gern mehr herausbekommen möchten.«
    Während Hayes’ Vortrag achtete Dyer genau auf Wescotts Gesichtsausdruck. Franks Züge blieben leer und neutral, aber seine Augen verrieten einen Mangel an Überzeugung. Er sah wie jemand aus, der sich ein Verkaufsgespräch über einen Artikel anhören muss, obwohl er bereits fest entschlossen ist, ihn nicht zu kaufen. Frank war noch immer fest davon überzeugt, dass die Risiken maßlos übertrieben worden waren und das

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