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Der Computer und die Unsterblichen

Der Computer und die Unsterblichen

Titel: Der Computer und die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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einen halben Meter und hältst sie auf der Höhe.«
    »Geht nicht.«
    »Wie meinst du das?«
    »Die Kontrolleuchten bleiben dunkel. Nichts rührt sich.«
    Fee stürzte sich auf den Mann namens Julio, und zwei Techniker mußten sie festhalten. »Hast du die richtigen Schalter gedreht, Julio?«
    »Natürlich. Aber da geht nichts.«
    Auf einmal schwang die Luke auf und Sequoia kletterte heraus. Er schloß die Luke hinter sich und nahm den Helm ab. »Bei Gott!« rief er aus. »Bei Gott! Sieg!«
    »Chef!« schrie Fee. »Sie wollen die Kapsel wegbringen. Der Direktor hat es befohlen.«
    »Nun, laß das Gezappel, Kind. Das Schaltpult funktioniert nur, wenn ich es aufschließe. Ihr Männer: geht zum Direktor und sagt ihm, daß ich hier die Aufsicht führe. Uneingeschränkt. Klar?«
    Die Techniker sahen einander hilflos an, zuckten die Schultern und gingen hinaus. Als sie draußen waren, fragte ich: »Warum hast du ›Sieg‹ gerufen?«
    »Weil es der Triumph ist.«
    »Was für ein Triumph?«
    »Über die zerstörerischen Bestien.«
    »Du redest wie der heilige Jacy. Was für Bestien?«
    »Die menschlichen Tiere.«
    »Was hast du gegen uns, Sequoia? Ich verstehe nicht. Und hör auf, uns wie Kinder zu behandeln. Was hat deine Untersuchung der Kryonauten ergeben?«
    Ich erwartete weitere Bissigkeiten von ihm, doch statt dessen schenkte er uns allen ein freundliches Lächeln. »Tut mir leid. Ich bin aufgeregt. Ihre embryonale Entwicklung hat sich ungemein beschleunigt. Ohren und Unterkiefer sind bereits gebildet, ebenso die Wirbelsäule, von der ein Ende wie ein Schwanz herausragt. Kopf, Rumpf und Gliederknospen haben Form angenommen. Und sie sind Hermaphroditen.«
    »Was?«
    »Du hast richtig gehört, Guig. Sie entwickeln sich zu Hermaphroditen. Nun denk mal vernünftig darüber nach«, fuhr er sehr vernünftig fort. »Es ist das Ende des sexuellen Konflikts. Es ist das Ende des Machismo, des Gegensatzes und der ewigen Rollenstreitigkeiten zwischen Männern und Frauen. Es ist das Ende des menschlichen Tieres, wie wir es gekannt und verabscheut haben; dieses Tier wird durch eine neue Spezies ersetzt, die frei von Leidenschaft und emotionalen Wirrköpfigkeiten sein wird.«
    »Aber mir gefällt das menschliche Tier, Sequoia.«
    »Selbstverständlich gefällt es dir, Guig. Du bist selbst eins.«
    »Und du nicht?«
    »Nicht mehr.«
    »Seit wann?«
    »Seit ... seit ...« Er brach ab. Dann, wieder mit Kommandostimme: »Gehen wir!«
    »Wohin?«
    Plötzlich begann er zu brüllen. »Nein, verdammt noch mal. Ich gehe, wohin es mir gefällt und wann es mir gefällt. Laßt mich in Ruhe! Spielt eure Spielchen in anderer Leute ...«
    Und ihn überkam ein weiterer epileptischer Anfall. Er warf sich auf den Boden, Schaum vor dem Mund, mit Armen und Beinen um sich schlagend, und Poulos, Fee und ich taten, was getan werden mußte. Es war scheußlich.
    Nach ungefähr fünfzehn Minuten hoben wir den erschöpften Körper auf und trugen ihn hinaus zu unserem Hubschrauber. Auf halbem Weg kam uns eine Abteilung bewaffneter Werkschutzleute entgegen, die uns umringten. Sie sahen bösartig und geschäftsmäßig aus. Fee begann mit ihnen zu ringen und schrie uns zu, wir sollten mitmischen, aber das Zahlenverhältnis war aussichtslos, und wie sollte ich ihr in einem Augenblick wie diesem erklären, daß wir auf unsere Anfälligkeit gegen Lepcer Rücksicht nehmen mußten? Wir waren geschlagen. Für mich war es das erste Mal seit 1929, als ich wegen Verstoßes gegen das Prohibitionsgesetz ins Loch gewandert war.
     

 
8.
     
    Und so kam es, daß wir in einer Blase herumsprangen. Phosphoreszierende Wasserbett-Wände, und wir kugelten wie Kinder im Heu durcheinander. Wie böse Kinder. Gelobt seien die Zellen, die Gitterstäbe und Schlösser. Dort wird einem mißverstandenen Helden wenigstens noch eine sportliche Chance gelassen. Irgendeine Hure mit goldenem Herzen bringt Rhabarberkuchen mit einer Metallsäge darin. Ein Wächter ist stolz auf seine neue Armbanduhr, und wenn er sie vorzeigt, packst du seinen Arm mit einem Griff wie ein Schraubstock. Er schreit in Agonie und gibt die Schlüssel heraus.
    Fee tröstete die Rothaut, murmelte ihr ins Ohr und lauschte ihrem Gemurmel. Sie lauschte auch anderen Dingen, und ich nahm mir vor, sie danach zu fragen.
    Ich muß zugeben, daß ich mich in der Blase nicht allzu unglücklich fühlte. Es war die Rückkehr in den Mutterleib, ein konfliktfreies, sorgloses Schweben, und vielleicht würde auch ich mich zu einem

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