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Der Computer und die Unsterblichen

Der Computer und die Unsterblichen

Titel: Der Computer und die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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Man braucht nur in ihre Gesichter zu sehen. Aber das macht es nur noch schlimmer.«
    »Es ist eine Katastrophe.«
    »Nicht für IG Farben. Es bedeutet, daß er hier nichts mehr werden kann und von allein zu uns kommen wird.«
    Sequoia beendete seine Polemik, machte kehrt und stolzierte hinaus. Poulos und ich folgten ihm sanftmütig wie die Schafe ihrem Hirten. Ich war deprimiert und zornig. Der Grieche war erheitert.
    »Zur Kapsel«, befahl Sequoia.
    »Einen Augenblick, furchtloser Führer. Warum zum Teufel hast du Poulos und mich gebeten, mit dir hierherzukommen?«
    Er blickte mich unschuldig an. »Wieso, weil ich eure Unterstützung brauche. Ist was nicht in Ordnung, Guig? Du siehst verärgert aus.«
    »Du weißt verdammt gut, was nicht in Ordnung ist. Du hast die Vorstandsmitglieder vor der ganzen Versammlung bloßgestellt und dir zu Feinden gemacht. Dazu brauchtest du uns nicht.«
    »Das habe ich getan?«
    »Und ob du es getan hast, verdammter Dummkopf.«
    »Aber ich habe doch eine vernünftige, logische Ansprache gehalten, oder?«
    »Lieber Freund«, sagte der Grieche, »kannst du dich an alles erinnern, was du sagtest?«
    »Selbstverständlich.«
    »Und war es deiner Meinung nach dazu angetan, die freundliche Zusammenarbeit mit dem Vorstand zu gewinnen?«
    Sequoia dachte angestrengt nach. Dann schlich sich ein beschämtes Lächeln verstohlen in sein Gesicht. »Ihr habt recht, wie gewöhnlich. Ich habe mich vorbeibenommen. Ich weiß nicht, was in mich gefahren war. Tut mir leid. Jetzt müssen wir sehen, was wir aus den Trümmern retten können. Aber als erstes wollen wir uns die Kryonauten ansehen.«
    Er ging voraus. Ich warf dem Griechen einen Blick zu und sah, daß er genauso verblüfft war wie ich. In einem Augenblick ein Ungeheuer; im nächsten ein Engel. Was ging in ihm vor?
    Fee erwartete uns am Rand der Landeplattform, wo die Kapsel ruhte. »Was gibt's, Chef?«
    »Meldung.«
    »Das Gewicht der Kapsel nimmt pro Stunde um 180 g zu.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich ließ von den Technikern eine Lichtwaage installieren.«
    »Was weißt du von Lichtwaagen? Das ist ein Geschäftsgeheimnis.«
    »Ich habe Sendeimpulse aufgefangen.«
    Sequoia lächelte und tätschelte ihre Wange. »Natürlich, ich hätte es mir denken sollen. Nun rechnen wir mal aus: das würde pro Tag vier Kilogramm ausmachen – was?«
    »Ich habe nichts gesagt.«
    Er bedeutete ihr, still zu sein, und lauschte. »Na ja, schon gut. Vier Komma drei zwo Kilogramm pro Tag. Ich wünschte, du wärst für runde Summen programmiert. Sagen wir neun Pfund, drei pro Kryonaut. Dann wird jeder von ihnen in fünfzig Tagen hundertfünfzig Pfund wiegen, grob gerechnet.«
    »Mit welchem Gewicht haben sie angefangen?« fragte ich.
    »Mit ungefähr einem Pfund, Guig.«
    »Und wie sollen wir weiter vorgehen?«
    »Wir?« schnappte er. »Was hast du damit zu tun?«
    »Entschuldige. Ich wollte bloß helfen.«
    »Ich muß ihre Entwicklung überprüfen. Dazu brauche ich einen Wärmeanzug.« Er machte kehrt und ging hinaus.
    »Was ist eigentlich mit ihm los?« fragte Fee verwirrt. »Er hört sich an wie zwei Leute.«
    »Keine Sorge, liebes Kind.« Der Grieche lächelte ihr aufmunternd zu. »Der Verlauf der Hauptversammlung entsprach nicht ganz den Erwartungen, aber er wird bald wieder zu sich kommen.«
    Eine Gestalt in einem weißen Wärmeanzug kam herein. Der Häuptling, natürlich. Er machte eine gebieterische Handbewegung zur Luke, und Fee öffnete sie. Er stieg hinein und schloß sie hinter sich. Wir warteten. Es schien mir, daß ich in den letzten Tagen eine Menge Zeit mit Warten verbracht hatte, aber wozu sich beklagen, wenn man alle Zeit hat?
    Fünf oder sechs Techniker schoben einen Wagen herein, auf dem Stahlflaschen mit komprimiertem Helium aufgereiht standen. Sie drängten uns von der Kapsel ab.
    »Was wollen Sie hier?« fragte Fee.
    »Anweisung vom Direktor, Miß. Die Kapsel kommt anderswohin. Bert, schließ die Leitungen an.«
    »Richtig.«
    »Die Kapsel soll weg von hier? Warum? Wohin?«
    »Versuchsabteilung II, Miß. Wir fragen nicht, warum. He, Julio.«
    »Ja?«
    »Geh zum Steuerpult. Wenn ich dir das Zeichen gebe, hebst du die Kapsel mit den vertikalen Steuerdüsen. Dann schieben wir sie einfach vor uns her.«
    »In Ordnung.«
    »Aber das können Sie nicht machen! Doktor Guess ist drinnen.«
    »Macht nichts, Miß. Die kleine Fahrt wird ihm Spaß machen. Bert?«
    »Ja?«
    »Gas aufgetankt?«
    »Ja.«
    »Julio.«
    »Ja?«
    »Jetzt hebst du die Kapsel

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