Der Computer und die Unsterblichen
seinesgleichen wendet?«
»Ein Er oder eine Sie, ja. Warum tust du so verblüfft? Die Gruppe hat seit jeher Streitigkeiten und Racheakte gekannt. Dies ist bloß ein weiterer Fall.«
»Was führt dich zu dieser Folgerung?«
»Die falschen Botschaften an Houdini und Valentine.«
»Sie wurden vom Extro abgesandt.«
»Richtig, aber wie wußte er, wo er sie erreichen konnte?«
»Er könnte ... Nein, du hast recht. Dann muß Guess es ihm gesagt haben.«
»Guess ist noch nicht eine Woche Mitglied der Gruppe. Er kennt höchstens ein halbes Dutzend von uns; ganz bestimmt nicht Houdini und Valentine. Er kann die Informationen nicht gehabt haben.«
»Mein Gott! Ich glaube, du hast recht. Es muß so sein. Einer von uns. Aber wieso besagt es, daß er gegen uns sei?«
»Weil er sich mit dem Extro zusammengetan hat, der ein erwiesener Gegner ist.«
»Lieber Himmel! Ein Abtrünniger!«
»Und ein höchst gefährlicher Feind mit der Erfahrung von Jahrhunderten. Er oder sie wird es mit jedem von uns aufnehmen können.«
»Und du hast keine Idee, wer es sein könnte?«
»Keinen blassen Schimmer.«
»Was könnte seine Motivation sein?«
»Haß oder Eifersucht, aus diesem oder jenem Grund.«
»Wie verkehrt er mit dem Extro?«
»Nichts könnte einfacher sein. Er braucht bloß das nächstbeste Telefon abzunehmen und hineinzusprechen. Das Netz wird die Botschaft dem Extro zuleiten, vorausgesetzt, die Schaltzentrale ist bei Bewußtsein.«
»Dies könnte eine Katastrophe für die Gruppe werden, Poulos. Am liebsten würde ich mich verdrücken.«
»Aber warum, Guig? Es ist eine große Herausforderung, eine faszinierende Aufgabe, die erste seit vielen Jahren.«
Ich antwortete nicht gleich, und die Gesprächspause machte Harry und Jimmy aufmerksam, und sie sahen zu uns herüber.
»Wann soll's losgehen?« fragte Jimmy.
»Wenn die Rothaut fertig ist. Das ist der Mann, den du einschleusen mußt.«
»Es wäre vielleicht besser, zu warten, bis der allgemeine Energieverbrauch den Tiefpunkt erreicht.«
Harry schüttelte den Kopf. »JPL hat seine eigene Energieversorgung, die immer mit Spitzenkapazität arbeitet.«
»Dann können wir genausogut gleich anfangen. Ich habe dringend in Tokio zu tun und möchte mich nicht zu lange hier aufhalten.«
»Ich werde nachsehen, wie es dem Häuptling geht«, sagte ich.
Es ging ihm gut, und Fee saß neben ihm auf der Bettkante und streichelte ihn, während er Natoma in Cherokee wegen ihrer Sittenlosigkeit zu tadeln schien. Natoma lachte bloß.
»Die Gruppe wartet darauf, dich in die Kapsel zu stecken«, sagte ich. »Bist du bereit?«
»Sofort.« Er stieg aus dem Bett. »Also habe ich dich überzeugt.«
»Im Gegenteil! Ich glaube nicht an deine hermaphroditische Erlösung, aber die Gruppe bemüht sich, zusammenzuhalten.«
»Du erinnerst mich an Voltaire, Guig. ›Ich mißbillige alles was du sagst, aber ich werde mein Leben für dein Recht einsetzen, es zu sagen.‹«
»Das hat Voltaire nie gesagt. Komm mit nach unten.«
Er lauschte einen Moment, und ich wußte, wem er lauschte. »Du hast wie gewöhnlich recht, Guig; der Ausspruch wurde Voltaire nur zugeschrieben, und ich habe ihn nicht genau zitiert. Ich komme.«
Im Hubschrauber warteten fünf weiße Anzüge auf uns. Zwei für Harry und Jimmy, und zwei für Sequoia und Fee. Der fünfte? Sie sahen alle mich an.
»Ich nicht«, sagte ich. »Ich will mit meiner Frau auf Hochzeitsreise gehen.«
»Komm mit, Guig.«
»Warum ich?«
»Du hast Guess angeworben. Du kannst jetzt nicht so tun, als ob es dich nichts anginge.«
»Aber wozu? Ich habe keine Ahnung, wie dieser verrückte Zirkus weitergehen soll.«
Schließlich überredeten sie mich, und während wir uns im Hubschrauber in unsere Anzüge zwängten, fragte ich Sequoia: »Wie ist dein Programm?«
»Noch unbestimmt. Vor allem kommt es darauf an, die Kapsel aus dem Bereich des JPL fortzuschaffen. Die Kapsel muß mit eigener Kraft bewegt werden, und ich kann nur hoffen, daß genug Gas in den Tanks ist.«
»Die Tanks sind voll. Die Techniker haben sie gefüllt.«
»Das ist ein Plus, aber es ist das einzige. Ich bin in einer höllischen Lage. Ich habe nie gehört, daß jemand versucht hätte, eine raketengetriebene Weltraumkapsel zu stehlen. Wohin soll ich sie schaffen, wenn die Entführung gelingt? IG Farben? Das stillgelegte Bergwerk, von dem der Grieche gesprochen hat? Ich weiß es noch nicht. Das alles muß ausgearbeitet werden, und ich warte immer noch auf Edisons Analyse. Eine
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