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Der Computer und die Unsterblichen

Der Computer und die Unsterblichen

Titel: Der Computer und die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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wird. Glaubt also nichts und setzt die Jagd fort. Jeder von uns dreien operiert allein. Verstanden?«
    Wir nickten.
    »Gut. Gebt mir eine halbe Stunde Vorsprung. Hat mich gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mrs. Curzon. Vergiß nicht, deine Jagdbeute mitzunehmen, Guig.«
    »Und vergessen Sie nicht, daß Sequoia mein Bruder ist«, rief Natoma.
     
    Der Jude hatte wie gewöhnlich recht. Das Kommunikationsnetz des Extrocomputers geriet durch unsere entstellten oder unsinnigen Botschaften und die ebenso abstrusen Erwiderungen in beträchtliche Verwirrung. Unterdessen betrieb ich die mir zugewiesenen Ermittlungen. Die Kapsel war voll aufgetankt gewesen und hatte einen Aktionsradius, der den halben Kontinent überdeckte. Außerdem waren zur fraglichen Zeit ein Dutzend Meldungen über UFOs aus verschiedenen Teilen des Landes eingegangen. Es war sinnlos, die Suche von der Seite in Angriff zu nehmen.
    Ähnlich war es mit dem Energieverbrauch. Nach mehreren Konsultationen mit Stromerzeugern stellte sich heraus, daß sie nicht länger versuchten, Diebstählen aus angezapften Freileitungen auf die Spur zu kommen. Es war billiger, die so entstandenen Verluste auf den allgemeinen Strompreis aufzuschlagen.
    Aber die Lehrmittel für autistische Kinder! Das war die heiße Fährte. Eine gewisse »Neo-Schule« hatte bei verschiedenen Herstellern eine Menge Material und komplette Schnellkurse bestellt. Die Lieferung sollte in allen Fällen an eine Adresse bei Chicago erfolgen. Ich mußte nach Chicago reisen und ein wenig herumschnüffeln.
    Aber im Verlauf meiner Ermittlungen dämmerte mir, daß ich selbst verfolgt wurde, während ich dem Häuptling auf der Spur war. Es begann mit Kleinigkeiten und nahm immer unangenehmere Formen an. Hochzeitskuchen mit scheußlich phosphoreszierendem Zuckerguß wurden per Nachnahme angeliefert; desgleichen Betten, Kleider, Teppiche, Spirituosen, Säuren und Bruchbänder. Ich begann Arztrechnungen für Akupunkturen und Auftragsbestätigungen von Reisebüros zu erhalten, die Buchungen für Weltreisen in der Luxusklasse betrafen.
    Dann wurde es schlimmer. Menschliche Computerverehrung und elektronische Revolte ergeben eine brisante Mischung. Die verdammten Maschinen sind zu allem imstande, solange die Leute mit dem Kopf nicken und ihre Unfehlbarkeit für selbstverständlich halten. Die Druiden verehrten wenigstens Bäume, die empfindsam und vertrauenswürdig sind. Einen Baum kann man nicht korrumpieren.
    Der Computer der Generalstaatsanwaltschaft erhob sechs Anklagen wegen krimineller Delikte gegen mich, und kurz darauf meldeten die Nachrichtenmedien meinen Tod durch Selbstmord. Dann wurden mein Paß und meine Kreditkarten als Fälschungen eingezogen, und ich war ein Mann ohne Land und ohne Identität.
    Meine Banken und Wertpapierhändler informierten mich mit dürren Worten, daß meine Konten nach den Abrechnungen ihrer Buchhaltung stark überzogen seien und die Gewährung weiterer Kredite ausgeschlossen sei. Ich war jetzt bankrott. Dann brannte mein Haus ab. Alles, was ich darin hatte, wurde zerstört oder gestohlen. Einen ganzen Tag lang durchwühlte ich die kalte Asche und suchte nach Wertgegenständen und Erinnerungsstücken, aber die Plünderer waren vor mir dagewesen und hatten nichts zurückgelassen als ihre Exkremente und eine seltsame Waffe, die einer von ihnen verloren haben mußte. Es war ein kurzer Dolch mit einer breiten, spitz zulaufenden Klinge. Das Heft bestand aus zwei parallelen Stäben, die durch ein Querstück miteinander verbunden waren. Ich steckte ihn in meinen Stiefel. Vielleicht konnte er mir helfen, die Plünderer ausfindig zu machen und einige der gestohlenen Dinge zurückzugewinnen.
    An diesem Abend hätte ich aufgegeben, wäre nicht die Vorstellung von Hillel und Natoma gewesen, wie sie mich schimpften und tadelten. Das gab mir verzweifelten Mut, und am nächsten Morgen buchte ich einen Platz in einer Linienmaschine nach Chicago. Sie wurde nach Hannibal, Montana, entführt, und die anderen Passagiere und ich bestiegen nach längerem Aufenthalt, großer Verwirrung und vielen hilflosen Entschuldigungen der Fluggesellschaft eine Sondermaschine nach Duluth. Wieder Konfusion, weil der Flugplan durcheinandergeraten war. (»Irgend etwas ist mit dem Computer nicht in Ordnung, der die Pläne macht. Der Flug nach Chicago wurde vorgezogen.«) Aber diesmal war ich schlau. Sie wollten mich also von Chicago fernhalten. In Ordnung. Ich nahm die nächste Maschine nach Buffalo, und da

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