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Der Computer und die Unsterblichen

Der Computer und die Unsterblichen

Titel: Der Computer und die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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Gepäckträgern. Er tat, als hätte ich ihn herangewinkt, kämpfte sich zu uns durch, nahm das Gepäck und trieb uns zu einem Taxi. Als ich ihn grüßen wollte, schüttelte er den Kopf. Wir stiegen ein, und er nuschelte etwas von Trinkgeld. Ich gab ihm. Er knurrte enttäuscht und verschwand. Gleich darauf erschien er mit Mütze und Jacke als Taxichauffeur und verlangte in rüdem Ton zu wissen, wohin wir wollten. Als ich es ihm sagte, verlangte er einen Fahrpreisaufschlag und fing an zu streiten. Nie in meinem Leben bin ich so beschimpft worden, und die hitzige Natoma war drauf und dran, ihn zu schlagen.
    »Kühl bleiben«, besänftigte ich sie. »Das ist typisch für das Dienstleistungsgewerbe. Wer heutzutage für andere was tun muß, ist auf einem ständigen Wut-Trip.«
    Hilly reichte mir einen Zettel mit der gekritzelten Aufschrift: »Vorsicht, du wirst überwacht. Werde so bald wie möglich Kontakt aufnehmen.« Ich zeigte den Zettel Natoma. Ihre Augen wurden groß, aber sie nickte nur.
    Wir erreichten das Hotel, und wieder fing Hillel wegen des Trinkgelds Streit an. Der Portier rettete und eskortierte uns durch die Sicherheitssperre, während die entrüsteten Schreie des Hebräers hinter uns durch den Eingang gellten.
    Wir nahmen ein Zimmer mit fließendem warmen und kalten Wasser, eine Extravaganz, die dem Empfangschef das höhnische Lächeln aus dem Gesicht wischte. Die südliche Hälfte von Mexiforn litt unter chronischem Wassermangel. Was es an unverseuchtem Wasser gab, ging zum größten Teil auf den Schwarzen Markt, und man mußte Phantasiepreise dafür zahlen. Wenn man in diesen Gegenden ein Abenteuer suchte, lud man ein Mädchen nicht zum Anschauen der Briefmarkensammlung ein; man bot ihm eine Dusche an.
    So nahmen wir unsere Dusche, wobei ich mir wie ein schmutziger alter Mann vorkam, und während wir uns abtrockneten, kam ein Hausdiener mit zwei ledernen Gewehrfutteralen herein.
    »Die Schrotflinten, die Sie bestellten, Sir«, sagte er in affektiertem Tonfall. »Doppelläufige 22 mm-Flinten, eine extraleichte für Madame. Eine Schachtel mit Patronen in jedem Futteral.«
    Ich wollte ihm sagen, daß es ein Irrtum sei und wir keine Schrotflinten bestellt hätten, aber dann sah ich, daß es wieder der Jude war, und hielt den Mund.
    »Morgen früh bei Tagesanbruch auf der Heide. Fünf Uhr dreißig«, fuhr Hillel fort. »Der Klub hat sich bereiterklärt, zwanzig Hühner freizulassen. Äußerst großzügig. Wenn Sie mir einen Vorschlag erlauben, Mr. Curzon, so möchte ich sagen, daß ein großzügiger Bonus angemessen wäre.«
    »Hühner!« sagte ich ungläubig. »Keine Fasane, Rebhühner, Schnepfen?«
    »Unmöglich, Sir. Diese Spezies sind in Amerika ausgestorben. Man könnte welche aus Asien importieren, aber das würde Wochen erfordern. Wie auch immer, die Hühner sind für Schlauheit und List gezüchtet. Die Herrschaften werden ein sportliches Morgenvergnügen haben.«
    Als wir am anderen Morgen auf den Sonnenaufgang und die Vögel warteten, kam ein Feldhüter auf uns zu. Er trug leuchtendrote Schutzkleidung, und ich dachte, er werde uns nach den Jagderlaubnisscheinen fragen. Dann sah ich, daß es wieder Hillel war.
    »Endlich!« ächzte er und setzte sich ohne Umstände auf den Beton. Das Gebiet wurde nur beschönigend »Die Heide« genannt. Vor ungefähr hundert Jahren war es ein Großflughafen für zivile und militärische Düsenmaschinen gewesen: mehrere Quadratkilometer Beton, die nun dem örtlichen Jagdverein gehörten. »Ich mußte zu Fuß herauskommen. Setzen Sie sich zu mir, Mrs. Curzon. Sonst muß ich wieder aufstehen, wenn Guig uns einander vorstellt, und ich glaube nicht, daß ich es schaffen würde.«
    »Zu Fuß!« rief ich. »Warum?«
    »Ich wollte jedes Risiko vermeiden. Das Kommunikationsnetz des Extro ist verdammt fein gesponnen, darum treffen wir uns hier, wo wir nicht überwacht werden können. Guten Morgen, Mrs. Curzon. Man nennt mich Hillel, den Juden.«
    »Was ist Jude?« fragte Natoma neugierig.
    Der Hebräer schmunzelte. »Wenn die Leute schon vor fünfhundert Jahren so gefragt hätten, wäre meinem Volk viel erspart geblieben. Es ist eine alte Rasse und Kultur, die dem Christentum vorausging, Mrs. Curzon.«
    »Was ist Christentum?«
    »Dieses Mädchen gefällt mir«, sagte Hilly. »Es hat genau die richtigen Bildungslücken. Da, ein Vogel, ganz niedrig!«
    Ich legte an und schoß absichtlich vorbei. Ich hasse es, Tiere oder Pflanzen zu töten.
    Natoma sagte: »Ed sagte mir, Sie

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