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Der Consul

Der Consul

Titel: Der Consul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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haben jetzt neue Zeiten. Gerichtsverfahren, für solche Typen wie dich ist das rausgeschmissenes Geld. Kurzer Prozess, das habt ihr doch immer gewollt. Kannst du haben, gleich hier.«
    »Ich habe Röhm nicht ermordet.«
    »Das ist ja was ganz Neues. Der Kapitän hat dich beschuldigt. Du hättest das im Alleingang gemacht. Ohne Auftrag. Und die Herren Goebbels und Strasser hättest du gleich mit erledigt.«
    »Das hat der Kapitän nicht gesagt. Er lügt nie.«
    »Klar. Der Kapitän hält das aber jetzt für die Wahrheit. Pech für dich. Du hast nur eine Chance, und die ist verdammt klein.«
    »Es war Engert.«
    »Was war Engert?«
    »Engert hat Röhm hierhergebracht.«
    »Ganz allein, Engert den fetten Röhm. Ich lach mich tot. Und das mit Engert erzählst du mir nur, weil der abgetaucht ist.«
    »Engert ist ein Verräter«, sagte Alexander.
    »Du hast ihm geholfen. Wer hat Röhm den Schwanz abgeschnitten? Du oder Engert?«
    Alexander murmelte etwas.
    »Ich hab es nicht verstanden.« Ich trat ihm ins Gesäß. Er fiel auf die Seite und winselte.
    »Ich habe es nur gesehen. Engert und Koletzke kamen plötzlich mit Röhm.«
    »Plötzlich?«
    »Koletzke tauchte am Morgen auf und sagte, ich solle das Klubhaus abends nicht abschließen. Er werde es tun. Ich habe mich dann nicht getraut, das Klubhaus offenstehen zu lassen, und saß oben, als die Tür aufging und Koletzke auftauchte.
    Dann kam Röhm und hinter ihm Engert.«
    »Röhm war gefesselt?«
    Alexander kniete jetzt wieder. Er schüttelte den Kopf. »Er trug keine Fesseln. Der kam freiwillig mit.«
    »Und dann sind Engert und Koletzke mit Röhm in den Keller? Und Röhm ist freiwillig da runter? Ich glaube kein Wort.«
    »Es war so!«
    »Koletzke und Engert waren bewaffnet?«
    Er nickte. »Ich glaub schon.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Koletzke hat mir befohlen, abzuschließen und aufzupassen, dass keiner reinkommt.«
    »Also Beihilfe zum Mord.«
    »Ich wusste nicht, dass die Röhm töten wollten.«
    »Die haben Röhm geschlachtet.«
    »Ich wusste es doch nicht!« Er greinte.
    »Du hast oben gesessen, während Koletzke und Engert Röhm ermordet haben?«
    »Ich habe oben gesessen. Dann kam Koletzke hoch und sagte, ich soll ein Seil oder ein Kabel holen. Ich hab ein Kabel geholt, aus dem Bootshaus. Koletzke hat es genommen und ist wieder runtergegangen.«
    »Hast du was gehört aus dem Keller?«
    »Nein. Nichts.«
    »Ich glaub dir kein Wort.« Ich drückte ihm den Lauf ins Genick.
    »Einmal, ein Schrei, aber der brach gleich ab.«
    »Und dann, was hast du gemacht?«
    »Ich hatte Angst.«
    »Mehr als jetzt?« »Nein.«
    »Du hast also oben gesessen, während Koletzke und Engert Röhm ermordet haben?«
    »Hab ich doch gesagt.«
    »Und es ist niemand gekommen?«
    »Doch, plötzlich hat es geklopft, an der Tür.«
    »Und wer war das?«
    »Der Doktor.«
    »Olendorff?«
    Er nickte.
    »Und was wollte Olendorff?«
    »Er hatte was vergessen.«
    »Mein Gott, soll ich dir jeden Buchstaben einzeln aus den Rippen leiern? Was hatte er vergessen?«
    »Weiß ich nicht.«
    Ich trat ihn.
    »Der Doktor hörte etwas aus dem Keller, als er im Klubraum suchte. Er fragte mich, was los ist. Ich sagte, ich weiß es nicht. Er schaute mich wütend an und ging in den Keller. Nach ein paar Sekunden rannte er die Kellertreppe hoch und aus dem Haus und kotzte auf den Rasen. Dann kam er wieder rein, ging zur Kellertür und rief Koletzke. Koletzke kam hoch, und der Doktor fragte ihn, was das soll.«
    »Was das soll?«
    »Na, das mit Röhm. Und da hat Koletzke gesagt, der Konsul hat es befohlen. Da hat der Doktor furchtbar losgebrüllt. Ob der Konsul wahnsinnig geworden ist. Was der Quatsch soll. Röhm ist ein guter Deutscher, hat er gebrüllt. Der Krieg ist vorbei!«
    »Und Koletzke?«
    »Koletzke hat nichts gesagt. Also, jedenfalls eine Weile. Dann hat er zurückgebrüllt: >Ich empfange meine Befehle vom
    Kapitän wie der Herr Doktor auch. Der Krieg ist nicht vorbei, er fängt erst richtig an.< Schließlich hat der Doktor nichts mehr gesagt und ist gegangen.«
    »Und Engert?«
    »Der hat wohl was gehört von der Schreierei und ist hochgekommen. Aber er hat nichts gesagt.«
    »Und als Olendorff weg war?«
    »Da hat Koletzke etwas gesagt zu Engert, so etwas wie: >Wir haben ein Problem! Ich melde das dem Konsul.<«
    »Das Problem ist ja inzwischen gelöst.«
    Alexander drehte sich um. »Das waren doch Sie.«
    Ich antwortete nicht. Olendorff war zur Gefahr geworden. Er hatte nicht die Nerven gehabt,

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