Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Countdown

Der Countdown

Titel: Der Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Mofina
Vom Netzwerk:
seinem Geländewagen ein Stück vor und machte sich wieder daran, den Zaun auf seinem Grundstück unweit der Malmstrom Air Force Base zu reparieren. Vermutlich hielten die Jungs vom Militär eine Feuerübung ab oder sprengten alte Granaten. In den letzten Jahren hatte er allerdings niemanden so etwas tun sehen.
    Je mehr Yancy darüber nachdachte, desto neugieriger machte ihn die Sache. Er spähte unter seiner Schirmmütze in Richtung des Lichts und sah einen SUV davonfahren, der eine Staubwolke hinter sich herzog.
    Nachdem er außer Sichtweite war, verließ Yancy die Arbeit an seinen Zaun und fuhr zu der Stelle hinaus. Merkwürdig. Da draußen gab es weit und breit nichts. Yancy wohnte schon fast sein ganzes Leben in der Gegend und wusste, dass der SUV kein Militärfahrzeug gewesen war.
    Er hatte ein mieses Gefühl bei der Sache.
    Er kam zu einem zerfetzten Lumpen von der Größe eines Waschlappens. Rot, weiß, blau, wie das Sternenbanner. Er sah eine Salzlecke, Überreste eines Blecheimers, blutgetränktes Gras, in dem der abgerissene Kopf eines Weißwedelhirsches lag.
    Seine toten Augen starrten Yancy voller Horror an.
    “Ach du heilige Scheiße!”
    Yancy rief den Sheriff von Cascade County an.
    Der Deputy und das militärische Personal von Malmstrom trafen zuerst ein. Dann erschienen Feuerwehrmänner der Air National Guard, Techniker von Malmstroms Bombenräumkommando, die Montana Highway Patrol und das FBI.
    Es war klar, dass eine Explosion stattgefunden hatte, doch auch nach der Untersuchung waren sie sich unklar darüber, was die Detonation ausgelöst hatte. Die Komponenten blieben rätselhaft. Es wurden weitere Anrufe getätigt, die über die Kommandokette bis nach Washington gingen, und am Nachmittag traf das Team von Tony Takayasu aus Maryland ein.
    Sie hatten kaum Zeit gehabt, sich von ihrem Einsatz in Pysht zu erholen, und gerade mit weiteren Analysen der Substanz aus den nigerianischen Bierflaschen begonnen, als sie nach Malmstrom in Montana geschickt wurden.
    Während des Fluges studierten Takayasu, Karen Dyer und die anderen alle Berichte und Bilder, die man ihnen aus Montana per E-Mail zugeschickt hatte. Angesichts der Überbleibsel einer Salzlecke und eines Eimers schien der Vorfall geplant gewesen zu sein.
    Wie ein Test.
    Takayasus Einheit hatte außerdem die bisherigen Vorfälle in Montana im Hinterkopf. Zum Beispiel den Unabomber. Oder die bewaffneten, regierungsfeindlich eingestellten Extremisten, die in der Nähe der Kleinstadt Jordan eine Konfrontation mit dem FBI erzwungen hatten.
    Nachdem ihr Flugzeug in Malmstrom gelandet war, wurden sie mit einem Schulbus zum Tatort gebracht. FBI-Agent David Groller, der Freunde beim Anschlag auf das World Trade Center verloren hatte, teilte ihnen unterwegs die Fakten mit.
    “Wir wissen, dass hierfür keine Jungs von der Universität verantwortlich sind, die einen Streich spielen wollen”, sagte Groller. “Und wir glauben auch nicht, dass die Tiere auf irgendwelche Sprengkörper getreten sind oder jemand aus der Gegend eine neue Methode zur Keulung von Herden testen wollte.”
    Groller unterstrich den Umstand, dass sich auf Malmstrom Raketen mit nuklearen Sprengköpfen befanden.
    “Und”, fuhr er fort, “der Papst soll in etwa zweiundsiebzig Stunden in Montana eintreffen. Insofern müssen wir die Substanz schnellstmöglich identifizieren, müssen einschätzen, ob sie eine Bedrohung darstellt oder nicht, müssen ermitteln, wer das mögliche Ziel ist, wer dahintersteckt, und wir müssen die Kerle dann auch noch rechtzeitig zur Strecke bringen.”
    Takayasus Eliteteam war motiviert und legte sich ins Zeug.
    Wie schon in Pysht nahmen sie Proben, analysierten Rückstände, untersuchten die Luft, den Boden, nahmen Messungen vor, machten sich Notizen und schossen Fotos.
    Die Analyse zeigte, dass die winzigen Stofffetzen von einer US-Flagge zu stammen schienen. Das Material entsprach einem Baumwollgewebe, wie es in Ostafrika hergestellt wurde. Vielleicht hatte ein Dritte-Welt-Laden die Flagge hergestellt.
    Nichts Ungewöhnliches.
    Doch die Überreste der zerfetzten Wildtiere zeigten rätselhafte Eigenheiten, als das Team eine Reihe von Untersuchungen durchführte.
    Karen Dyer machte einen besonderen Test mit einer mikroskopischen Quarzfolie, die mit nitrohaltigen, makrozyklischen Molekülen behandelt wurde, die man auch als Porphyrine kannte. Dann besah sie sich das Ganze unter Fluoreszenzlicht. Die Sensoren meldeten winzige Spuren von Triacetontriperoxid,

Weitere Kostenlose Bücher