Der Countdown
County und das Seattle Police Department auf ihren Überwachungslisten.
Diese potenzielle Bedrohung hatten sie also neutralisiert.
Zurück im Wagen, blätterte Walker in seinen Akten.
Sie hatten noch ein paar mehr Fälle zu überprüfen, um konkrete Bedrohungen und Risiken einzuschätzen. Sie gingen allem nach – von möglichen Einzeltätern bis hin zu Terroristengruppen. Während Krover sie zum nächsten Einsatz fuhr, studierte Walker die Unterlagen, um sicherzugehen, dass er nichts übersehen hatte.
Alles schien in Ordnung zu sein, aber irgendetwas nagte an ihm.
Etwas, das in Langley bei einer dieser Telefonkonferenzen aufgetaucht war. Doch sosehr er sich auch bemühte, Walker kam nicht darauf. Und jetzt, da der Countdown für die Nordwest-Etappe des Papstbesuchs lief, ärgerte es ihn immer mehr.
Er überflog die letzten Berichte über Aktivitäten und Gespräche ausländischer Terrororganisationen.
Nichts.
Im gleichen Moment vibrierte sein Blackberry und zeigte eine Alarmmeldung vom Heimatschutz.
US-Zoll und Grenzschutz untersucht unbestätigten Bericht über Grenzverletzung durch nicht autorisierte Schiffe. Verdacht auf Übergabe feindlicher Schmuggelware. Ort: US-kanadische Grenze, Washington State, Juan-de-Fuca-Meerenge. Erstes Schiff unter panamaischer Flagge, Herkunft: Jemen. Herkunft des zweiten Schiffs: unbekannt.
52. KAPITEL
Ö stlich von Great Falls, Montana
Durch den Feldstecher sah man in der Ferne rötlich-braune Schemen, die sich langsam näherten.
Weißwedelhirsche.
Knapp zweihundert Meter entfernt.
Eine Hirschkuh und zwei gefleckte Kälber, die aus dem Hornstrauch-Gebüsch traten.
Sie ästen rund um die US-Flagge, die an einem Mast aus Kiefernholz angebracht war. Ein schöner Anblick vor dem weiten Himmel. Nichts außer dem Wild und der Flagge, die in genau ein Meter fünfzig Höhe im Wind flatterte.
Errichtet hatte sie der Mann, der gerade das Wild beobachtete – Ali Bakarat, ein Experte in chemischer Verfahrenstechnik.
Bakarat war ein Deckname, der ihn als Professor aus England identifizierte. Er befand sich in den USA, um an einem internationalen Symposium in Portland, Oregon, teilzunehmen, das vor einer Woche zu Ende gegangen war. Er hatte den US-Behörden mitgeteilt, dass er Urlaub machen und durch das Land bis nach New York fahren wollte, bevor er nach London zurückkehrte.
Davor war er von Addis Abeba über Algier, Kairo, Istanbul und Paris nach London geflogen. Keine dieser Stationen war in seinem Pass vermerkt, da er gefälschte Dokumente benutzte.
Seine Fingerabdrücke und sein Augenscan würden keinerlei Hinweis auf seine Identität ergeben. Er stand weder auf einer “No Fly”-Liste noch in den Unterlagen von Interpol. Und doch befand er sich genau hier, östlich von Great Falls, Montana. In unmittelbarer Nähe zur Malmstrom Air Force Base, wo er seinen Teil der Operation zu Ende bringen wollte.
Er hatte eine Salzlecke sowie Apfel- und Schneebeeren um den Flaggenmast verteilt und einen Eimer Wasser daneben gestellt. Für die Tiere ein Paradies. Sie würden stundenlang äsen. Bakarat sah auf die Uhr, als er die Staubwolke bemerkte, in der sich der Jeep seines Partners näherte.
Bakarats Gefährte Omar, ein Experte in molekularer Nanotechnologie, traf mit der Agentin ein.
Der Krankenschwester.
Samara.
Sie trug Jeans und ein T-Shirt der Seattle Mariners, das ihre Figur verbarg. Doch auch unter der Baseballmütze und hinter der dunklen Brille übertraf ihre Schönheit die Beschreibungen, die Bakarat von den alten Männern in Afrika erhalten hatte.
Die Tigerin hatte sich hervorragend angepasst, dachte Bakarat.
Omar nahm Samaras Laptoptasche und stellte das Gerät dann neben ihrer anderen Ausrüstung auf dem Klapptisch ab, an dem Bakarat unter einem Baldachin arbeitete.
Für jeden, der zufällig auf sie stoßen sollte, recherchierten sie für eine europäische Tierwelt-Zeitschrift.
“Schwester”, begrüßte Bakarat Samara. “Es ist mir eine große Ehre. Der Onkel sendet dir seine Gebete.”
Sie nickte und inspizierte dann die Geräte auf dem Tisch. Die Laptops, Kameras, Fernstecher, Satellitentelefone. Daneben lagen abgenutzte Notizbücher mit Codes, Tabellen und Berechnungen.
“Ist alles bereit?”
“Alles ist bereit”, erwiderte Bakarat. “Die Bedingungen sind gut. Unsere Objekte sind in Position.” Er reichte Samara einen Feldstecher und bedeutete ihr, sich das Wild anzuschauen.
Omar kritzelte Berechnungen in sein Notizbuch, die er dann auf einen
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