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Der Countdown

Der Countdown

Titel: Der Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Mofina
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Vegas Metropolitan Police und das FBI darüber, dass er in die Stadt käme.
    Er hielt sich im Großen und Ganzen schon an die Regeln.
    Doch bald würde er entweder den Fall abschließen oder aber seine eigenen Regeln aufstellen müssen. Aber im Innersten scherten ihn die Konsequenzen nicht. Im Innersten war er vielleicht gar nicht bereit, den Fall zu den Akten zu legen. Dafür blieben einfach zu viele Fragen offen, und das nagte an ihm.
    Während die Straßenschilder an ihnen vorüberflogen, dachte Graham an den Tag am Flussufer zurück, an dem er mit der Gerichtsmedizinerin Liz DeYoung die Leiche des Jungen betrachtet hatte.
    “Mutter Natur ist Ihre Verdächtige”, hatte Liz gesagt.
    Graham dachte über ihre Worte nach, während draußen die Außenbezirke von Los Angeles allmählich den Ausläufern der Mojave-Wüste wichen. Maggie war neben ihm eingeschlafen. Ihr Fenster war leicht geöffnet, der Luftzug spielte in ihrem Haar. Sie trug eine Sonnenbrille, weiße Hosen der Marke Dockers und ein lavendelfarbenes T-Shirt, das ihre Figur betonte.
    An ihrem Handgelenk hing ein Handy. Ausdruck ihres festen Glaubens, dass sie bald mit ihrem Sohn sprechen würde. Sie hatte ihre Festnetznummer auf ihr Handy umgeleitet. Ihren Laptop hatte sie mitgenommen und sich erneut ein paar Tage freigenommen. Ihr Kreditkartenrahmen war beinahe ausgeschöpft.
    Und beinahe hätte sie sich vor Kurzem das Leben genommen.
    Wer war diese verzweifelte Mutter?
    Graham wusste nur eines sicher. Sie kannte nur den vollen Einsatz, genauso wie er. Er verspürte fast so etwas wie eine Seelenverwandtschaft. Dann donnerte ein Sattelzug vorbei und weckte Maggie mit seinem Hupen.
    Sie massierte ihre Schläfen und kontrollierte dann ihr Handy.
    Obwohl sie Fremde waren, fühlten sie sich miteinander wohl und konnten über viele Meilen hinweg schweigen. Maggie fragte Graham über die Mounties aus, und er reichte ihr seine Marke. Sie fuhr mit den Fingern über die goldene Krone, den Ahornkranz, die Worte
Royal Canadian Mounted Police
, den Bisonkopf, der von dem Spruchband mit dem Motto umrahmt wurde.
    “Ich dachte, das Motto lautete, dass ihr immer euren Verdächtigen kriegt?”
    “Nein, es steht hier auf Französisch, sehen Sie: ‘Maintiens le Droit’ heißt ‘Verteidige das Recht’“
    “Warum der Büffelkopf?”
    “Bisonfleisch hielt die Jungs damals am Leben, als sie Anfang des neunzehnten Jahrhunderts halb verhungert nach Westen marschierten. Für einen Dollar am Tag.”
    “Und wieso tragen Sie keine rote Uniformjacke und keinen Stetson?” Sie lächelte.
    “Das gilt nur bei Feierlichkeiten.”
    “Lässt man Sie immer noch Büffelfleisch essen?”
    “Nein, als Mountie können Sie auch Veganer sein.”
    “Und bezahlt man Ihnen mehr als einen Dollar am Tag?”
    “Hängt vom Tag ab.”
    Maggie lachte. Das erste Lachen, seit Jake mit Logan verschwunden war. Sie wollte Graham dafür danken. Stattdessen sah sie nach draußen in die Wüste, die an ihnen vorbeizog. Graham fragte sie, wie sie Jake kennengelernt hatte, und sie erzählte ihm von der Highschool. Dann wollte sie von Graham wissen, ob er Familie hatte.
    “Meine Eltern leben noch. Das ist alles.”
    “Frau und Kinder?”
    “Keine Kinder. Ich war verheiratet. Meine Frau ist gestorben.”
    “Das tut mir sehr leid. Was ist passiert?”
    Er umklammerte das Steuer und sah auf die Straße vor sich.
    “Ich möchte lieber nicht darüber sprechen, wenn es Ihnen recht ist.”
    “Aber sicher. Es tut mir leid.”
    Grahams Handy klingelte.
    “Danny, hier ist Len Bowman in Banff. Du hast gehört, dass wir Tarver gefunden haben?”
    “Ja. Ist die Autopsie schon abgeschlossen?”
    “Nein. Du kommst am besten bald zurück. Stotter ist nicht gerade in guter Stimmung.”
    “Ich arbeite daran. Rufst du deswegen an?”
    “Die Aufseher wollen die Sperrung des Zeltplatzes der Tarvers aufheben. Habe ich dein Einverständnis angesichts der Tatsache, dass wir seinen Körper gefunden haben? Wir sind schon ziemlich lange mit dieser Sache beschäftigt, Dan.”
    Mutter Natur ist Ihre Verdächtige.
    In dem Moment hatte Graham eine Idee – urplötzlich fiel ihm ein Aspekt ein, den sie bisher vernachlässigt hatten.
    “Warte! Len, war Arnie vor Ort? Hat er den Zeltplatz mit dir zusammen untersucht?”
    “Nach Blutspuren?”
    “Ja.”
    “Ich glaube, er nahm sich das Zelt und das SUV vor, untersuchte außerdem die ganzen Habseligkeiten.”
    “Sag ihm, er soll den ganzen Bereich bis zum Fluss hin

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