Der Countdown
auf dem Strip.
Dixon ging schneller.
Die Frau hinter dem abgenutzten kleinen Tresen begrüßte sie mit einem herzlichen Lächeln.
“Hallo, was kann ich für Sie tun?”
Sie schien sich über Kundschaft zu freuen, trotzdem war Graham nicht sehr optimistisch.
Bevor er und Maggie hierherkamen, hatten sie sich Zimmer in einem sauberen, kostengünstigen Motel abseits des Strips genommen. Graham erledigte einige Anrufe und fuhr dann zur Las Vegas Metropolitan Police, wo er Sergeant Lou Casta von der Abteilung für Fahrzeugdiebstähle aufsuchte.
Nachdem ihm Graham seine Ausweise gezeigt und seine Geschichte mit Tarvers Lebensversicherung erzählt hatte, berichtete Casta, dass seine Abteilung Desert Truck Land wegen einiger Beschwerden im Auge habe, die sich um Manipulation von Fahrtenschreibern drehten. “Nicht genug für eine Anklage.” Die örtlichen Behörden und der Tierschutzverein beobachteten den Betrieb wegen der Misshandlung von Hunden. Der Nevada Highway Patrol lag eine Reihe von Strafanzeigen vor, und das FBI untersuchte eine bundesweite Anzeige, bei der es um bei Desert Truck Land gekaufte Sattelschlepper ging.
“Davon abgesehen haben Sie freie Bahn”, sagte Casta.
Am Tresen von Desert Truck Land übernahm jetzt Maggie Conlin die Initiative. Graham ließ es geschehen, weil er davon ausging, dass eine harmlose Ansprache bei der freundlichen Empfangskraft funktionieren könnte.
“Hallo. Ich hoffe, Sie können mir vielleicht dabei helfen, meinen Sohn zu finden.”
“Ihren Sohn?”
“Logan Conlin. Meine Name ist Maggie Conlin. Ich komme aus Blue Rose Creek in der Nähe von Los Angeles.”
Maggie zog einen Ordner aus ihrer Tasche, öffnete ihn, um Bilder und Unterlagen zu zeigen.
“Oh, was für ein hübscher Junge”, sagte Wanda entgegenkommend. “Wie alt ist er?”
“Neun. Sein Vater, Jake Conlin, mein Mann, ist Fernfahrer. Er hat Logan auf eine Fahrt mitgenommen, und seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen. Das ist fast sechs Monate her.”
Maggie presste die Hand an den Mund und blinzelte ihre Tränen weg.
“Das ist furchtbar”, sagte Wanda. “Was ist passiert?”
“Jake war Auftragsfahrer im Irak und kam leicht traumatisiert wieder zurück. Zu Hause wurde die Stimmung ziemlich angespannt, falls Sie verstehen.”
“Oh ja. Der Sohn meiner Schwester, Kyle, war mit den Marines drüben. Er hat noch immer Albträume.”
“Ich versuche, Logan und Jake zu finden. Es ist möglich, dass sie durch Las Vegas fuhren und dass Jake seinen Sattelschlepper verkauft oder eingetauscht hat. Einen Kenworth. Hier ist ein Bild von ihm mit dem Fahrzeug, und hier sind Kopien von allen Unterlagen.”
Wanda sah sich das Bild an und nickte. Das Nicken wurde heftiger, als sie noch einmal Logan ansah und dann wieder Jake vor dessen Sattelschlepper.
“Das kommt mir alles bekannt vor. Ich glaube, wir haben ein Geschäft mit ihm gemacht. Ich meine, dass wir seinen Sattelschlepper gegen ein älteres Modell und eine Summe Bargeld eingetauscht haben.” Wanda nahm ein Blatt von ihrem Stapel Unterlagen, trat zu dem hohen stählernen Aktenschrank hinter sich und öffnete die zweite Schublade.
In dem Moment öffnete sich die Bürotür.
“Hallo, Leute, ich bin Karl Dixon, Besitzer und Geschäftsführer. Wie kann ich Ihnen helfen?”
Rasch musterte er Graham und Maggie.
Während Maggie ihre Geschichte wiederholte, ging Dixon hinter den Tresen und drängte sich zwischen Wanda und den Aktenschrank, dessen Schublade er langsam zuschob.
“Ich verstehe. Aber können Sie mir vielleicht Ihre Ausweise zeigen? Wanda wird Ihnen gesagt haben, dass hier alle möglichen Leute alle erdenklichen Geschichten erzählen, um irgendwie einen günstigen Deal abzuschließen.”
Er nickte bei dem kalifornischen Führerschein von Maggie, doch bei Grahams Ausweis runzelte er die Stirn.
“Ein kanadischer Cop?” Seine aufgesetzte Freundlichkeit wurde eine Spur kühler. “Jetzt bin ich verwirrt. Gibt es irgendeinen Grund, warum die Polizei aus einem anderen Land hier ermittelt?”
Graham berichtete beiläufig von dem Tod der Tarvers, der Versicherungsangelegenheit, der Spur zu den Conlins und dass er und Maggie mit Jake sprechen mussten.
“Eigentlich nur eine Routineangelegenheit.”
Dixon dachte kurz nach und streckte dann die Hand aus.
“Da helfen wir gerne. Darf ich Ihren Ordner haben?”
Maggie gab ihm die Unterlagen, doch Dixon ging damit nicht zum Aktenschrank. Stattdessen setzte er sich vor einen Computer.
“Alle
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