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Der Countdown

Der Countdown

Titel: Der Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Mofina
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ging zu dem einarmigen Banditen in der gegenüberliegenden Ecke. Zitronen, Orangen, Glocken und Balken blieben nacheinander stehen, als sie die erste Münze spielte. Kein Gewinn. Bei der zweiten war es das Gleiche.
    Und ebenso bei der dritten.
    Typisch.
    Sie steckte die letzte Münze hinein. Das erste Rad blieb bei der Kirsche stehen, ebenso das zweite und das dritte. Dann das vierte. Lichter flackerten und Sirenen ertönten, während die Maschine Maggies Gewinn addierte und eine Flut von Münzen in die Schale spuckte.
    In dem Moment klingelte Maggies Handy. Um dem Lärm zu entkommen, verließ sie die Lounge und meldete sich.
    “Maggie Conlin?”, fragte eine weibliche Stimme.
    “Ja.”
    “Hier ist Wanda.”
    Ein Augenblick angespannten Schweigens verstrich.
    “Es tut mir leid, was da gestern im Büro passierte.”
    “Werden Sie mir helfen?”
    Sekunden verstrichen, in denen Maggie das Telefon fest an ihr Ohr presste. Sie sah die glücklichen Familien, die aufgeregten Paare, die Touristengruppen, hörte deutsche, französische und japanische Wortfetzen; Passanten strömten lächelnd an ihr vorbei.
    “Wanda? Sie rufen nicht nur an, um sich zu entschuldigen. Werden Sie mir helfen?”
    “Karl ist nun mal, wie er ist. Er macht seine Geschäfte und hatte Angst, dass Sie von der Polizei sind und …”
    “Das ist mir völlig egal, ich muss meinen Sohn finden. Bitte.”
    “Ich helfe Ihnen.”
    Maggie winkte Graham verzweifelt zu, bis er sie endlich bemerkte. Dann sagte sie zu Wanda: “Wir sind auf dem Weg zu Ihrem Büro! Wir müssen uns nur ein Taxi besorgen.”
    “Nein! Kommen Sie nicht zu uns raus! Das ist keine gute Idee. Ich sage es Ihnen am Telefon.”
    “Okay, warten Sie einen Moment.” Graham trat zu Maggie. Sie zeigte auf einen Tisch, zog einen Notizblock heraus und kritzelte “WANDA. WILL HELFEN”. Er deutete auf sein Ohr. “Okay, Wanda, es ist sehr laut hier, ich muss den Lautsprecher anstellen. Bitte sprechen Sie deutlich!”
    Maggie drehte die Lautstärke so weit wie möglich auf, damit Graham mithören konnte. Ihre Köpfe berührten sich, während sie lauschten.
    Graham zog sein Notizbuch heraus.
    “Ihr Mann Jake hat tatsächlich seinen Sattelschlepper bei uns eingetauscht. Er kam mir auf den Fotos ja bekannt vor, und ich habe gestern noch unsere anderen Akten überprüft. Karl hat eine zweite Buchführung.”
    “Wogegen hat Jake ihn eingetauscht? Und wo ist er hingefahren?”
    “Es war ein Modell von International Truck & Engine, aber mit gefälschten Papieren. Sie werden ihn nicht finden. Auf diese Weise macht Karl Geld unter der Hand. Er verändert Serien- und Fahrzeugnummern und bezahlt einige Jungs dafür, ihm falsche Papiere auszustellen. Ich erzähle Ihnen das, weil ich ihn verlasse. Ich denke, Sie wissen, was Männer wie Karl Frauen antun.” Wanda schluckte, als würde sie einen Schluck Wasser trinken. “Und Sie wirkten auf mich so nett.”
    “Das Leben kann hart sein, Wanda, ich weiß. Ist das alles, was Sie mir über Jake sagen können?” Maggies Stimme brach fast. “Haben Sie nicht noch etwas? Bitte!”
    “Jake und Karl sprachen lange in Karls Büro. Karl ließ mich Kaffee bringen. Sie waren recht laut. Ich hörte Jake sagen, dass er Aussicht auf Arbeit und etwas Grundbesitz in Montana habe. Dass er dort neu anfangen, die Vergangenheit und seine Ex hinter sich lassen würde.”
    “Ex? Ich bin nicht seine Ex. Das ist nicht fair! Wanda, wo in Montana?” Maggie machte sich Notizen.
    “Ich weiß es nicht.”
    “Gar nichts?”
    “Ein paar Wochen nach dem Deal ließ mich Karl einige Papiere an Jake schicken, die er brauchte, um den Truck legal ausweisen zu können. Deshalb habe ich eine Adresse, die Ihnen weiterhelfen könnte.”
    “In Montana?”
    “Ja. Eine Postfachadresse der Sky Road Truck Mall, Grizzly Tooth Freeway, Great Falls, Montana.”
    “Danke, Wanda. Haben Sie vielen Dank.”
    “Ich habe Ihren Jungen gesehen. Ihn habe ich auf den Bildern wiedererkannt.”
    Maggies Herz brannte.
    “Sie haben ihn gesehen!”
    “Er war mit Ihrem Mann hier. Kam zu mir herein, um auf die Toilette zu gehen.”
    “Wie ging es ihm?”
    “Er sah ein bisschen traurig aus, wirkte nervös. Soweit ich mich erinnere, ist er mit einer Frau zusammen gewesen. Jakes Freundin, nehme ich an.”
    “Was wissen Sie über diese Frau? Haben Sie eine Beschreibung?” Graham kritzelte eine Frage, die Maggie ablas. “Hat sie irgendwas berührt, was sonst keiner berührt hat?”
    “Keine Ahnung.

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