Der Countdown
Angst in ihr aufstieg.
“Hallo?”
Stille. Laut dem Display ihres Telefons wurde die Nummer des Anrufers unterdrückt.
“Hallo? Wer ist da?”
Nichts. Kein Atmen. Kein Hintergrundgeräusch. Einfach nur Stille.
“Bitte sagen Sie mir, wer Sie sind.”
Maggie warf einen Blick aus dem Fenster und sah einen Wagen, nur mit Standlicht beleuchtet, auf der Straße vorbeigleiten.
Was geht hier vor?
Sie legte auf und schlug die zitternden Hände vors Gesicht.
Verlor sie den Verstand?
8. KAPITEL
W ashington, D. C.
In einem Büro nördlich des Weißen Hauses, jenseits des Capitols und des Washington-Denkmals, analysierte Carol Mintz die möglichen Sicherheitsrisiken für die Vereinigten Staaten.
Der anstehende Besuch des Papstes in den USA machte die Lage noch angespannter.
Achte auf alles. Merk dir alles, hatte der Supervisor ihr geraten.
Sicher. Kein Problem. Das machen wir hier vierundzwanzig Stunden lang, sieben Tage die Woche. Es hört nie auf.
Mintz’ Tastatur klickte leicht, während sie sich durch einen Geheimbericht von der US-Botschaft in Libyen scrollte.
Eine Quelle des französischen Geheimdienstes, die algerische Aufständische abhörte, hatte einen Funkspruch aus Tripolis abgefangen. Darin wurde angedeutet, dass sich eine Schiffsladung bedenklichen Frachtguts von Afrika aus der USA näherte.
Nähere Informationen gab es nicht.
Mintz, Spezialistin des Geheimdienstes, überprüfte die Archive, die bestätigten, was sie vermutete. Die Meldung war erstmals vor ein paar Wochen aufgetaucht, im Zusammenhang mit einem unbestätigten Bericht über einen Frachter, der in Tanger abgelegt hatte. Als Ladung vermutete man Drogen aus Äthiopien. Nach jüngsten Informationen hatte das Schiff den Suezkanal und den indischen Ozean durchquert und befand sich nun irgendwo im Pazifischen Ozean.
Noch immer unbestätigt.
Also warum tauchte die Meldung heute wieder auf?
Tripolis empfahl, an der Sache dranzubleiben.
Mehr Informationen wären gut. Das würde wieder ein langer Tag werden.
Mintz arbeitete in der alten Marinebasis, die als Nebraska Avenue Complex bekannt war. Ihr Büro befand sich zwischen drei Dutzend Gebäuden auf dem fünfzehn Hektar großen Gelände, gleich neben der Schaltzentrale des Heimatschutzministeriums und ungefähr vierzehn Meilen entfernt von dem Ort, an dem Terroristen ein Flugzeug ins Pentagon gesteuert hatten.
Das Heimatschutzministerium hatte den Auftrag, weitere Anschläge zu verhindern.
Zu Mintz’ Job gehörte es, Spuren zu verfolgen und die Bedrohung gemeinsam mit ihren Kollegen von CIA, FBI, DIA, NSA, Secret Service und diversen anderen Stellen zu evaluieren.
Ihrem Team oblag es, Informationen über eingehende Schiffe und Flugzeuge zusammenzustellen.
Mintz biss sich auf die Lippen, als sie auf die Schlagzeile der
New York Times
blickte. Angeblich verzeichneten ausländische Geheimdienste vermehrt Hinweise auf terroristische Aktivitäten – Aktivitäten, die sich vor allem gegen Staatsoberhäupter richteten.
Kann ich mir nur allzu gut vorstellen.
Wenige Tage zuvor hatte ihr Büro auf eine Warnung des australischen und des britischen Geheimdienstes reagiert, die darauf abzielte, dass zwei terrorverdächtige Männer eine Maschine von Hongkong nach Sydney mit Anschluss nach San Francisco bestiegen hatten. Jagdbomber der Air Force waren daraufhin aufgestiegen.
Zwei amerikanische Agenten hatten während des Fluges heimlich die Fingerabdrücke der Männer auf ihren Gläsern sichergestellt, sie eingescannt und nach Washington geschickt. Dort konnte man die Identität der Männer feststellen und eine Bedrohung definitiv ausschließen.
Die Passagiere hatten von dem Geschehen um sie herum zu keinem Zeitpunkt etwas mitbekommen.
Mintz griff nach einem Stück Karotte, als ihr Computer einen neuen Bericht anzeigte.
Die Botschaft in Amsterdam hatte eine Warnung ausgegeben. Ein festgenommener Passfälscher in Istanbul hatte der türkischen Polizei beim Verhör von einem Schiff berichtet, in dem Sprengstoff versteckt sein und gezündet werden sollte, sobald das Schiff den Hafen von Boston erreichte. Zugelassen auf eine Firma in Aruba, hatte der Frachter Rotterdam verlassen und nahm jetzt Kurs auf amerikanische Gewässer.
Mintz griff nach ihrem Telefon, als auf ihrem Computer ein Update von der CIA einging.
Bei der verdächtigen Fracht aus Rotterdam handelte es sich um ein Dutzend Katalog-Bräute aus Moskau. Man hatte keinerlei Sprengstoff finden können. Keine Bedrohung. Es war
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