Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Countdown

Der Countdown

Titel: Der Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Mofina
Vom Netzwerk:
werden wir nicht! Wir gehen wieder nach Hause!”
    “Junge, ich weiß, du musst mit so vielem fertig werden – und das ist kompliziert für dich.”
    “Ich hasse dich, du Arschloch!”
    Der Banana Split flog vom Tisch und landete in einer Explosion von Glas und Eiskrem vor den Füßen der entsetzten Kellnerin.
    Das Getriebe ratterte und knarrte, Bremsen kreischten.
    Der Schulbus stoppte vor Logans Haus und die Türen öffneten sich.
    Am Briefkasten mit dem Namen Russell zuckte er kurz zusammen. Die Demonstration einer Lüge. Dad hatte gesagt, sie müssten ihren Namen ändern; hatte irgendwas von komplizierten Eigentumsgesetzen erzählt.
    Logan hasste das Leben hier.
    Dad war die meiste Zeit mit seinem Sattelzug unterwegs und ließ ihn mit Samara allein. Sie arbeitete für die Bezirksverwaltung und nahm in der Schule an immer mehr Sitzungen zum bevorstehenden Papstbesuch teil. Als sie hierhergezogen waren, hatten die anderen Kinder gedacht, sie wäre Logans Mom.
    Das machte ihn wütend, und manchmal belehrte er sie mit den Fäusten eines Besseren.
    Am Anfang war er oft beim Schuldirektor gelandet. Sein Dad und Samara dachten daraufhin, dass die Teilnahme am Chor ihm das Einleben erleichtern würde.
    Samara sagte immer, dass er eine schöne Stimme hätte.
    Sie belästigte Logan nicht allzu sehr. Sie kontrollierte seine Hausaufgaben und kümmerte sich um die Hausarbeit. Sie kochte, was er gerne aß, beispielsweise Chili.
    Es war nie so gut wie das Chili seiner Mom.
    Außerdem war sie ständig mit ihren Krankenpflegekursen und dem Lernen beschäftigt. Dauernd tippte sie etwas auf ihrem Laptop und sprach zu allen Tages- und Nachtzeiten über ihr Handy mit Freunden. Sie hatte Logan strikt verboten, jemals ihr Handy oder ihren Laptop anzurühren, irgendwas wegen Schutz der Patientendaten.
    Er wollte ihre Sachen gar nicht anrühren. Er mochte sie nicht wirklich.
    Manchmal hörte er sie tief in der Nacht am Telefon in einer fremden Sprache reden. Nach den Actionfilmen, die er gesehen hatte, vermutete er, dass es Arabisch oder etwas Ähnliches war. Sie kam aus dem Irak. Er erzählte seinem Dad davon, der ihm erklärte, dass Samara in der ganzen Welt Freunde hatte, die in Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz arbeiteten. Diese Menschen täten gute Dinge und sie würde nur mit ihren Freunden Kontakt halten.
    Wie auch immer.
    Warum durfte Logan nicht mit seinen Freunden in Kalifornien sprechen?
    Er verstand es nicht.
    Einmal wollte er seiner Mutter heimlich eine E-Mail von dem Computer eines Freundes schreiben, doch er kannte ihre E-Mail-Adresse nicht. Dann versuchte er, sie über die Website des Buchladens zu erreichen, doch ein Fenster zur Sicherheitsüberprüfung bei Kreditkartenzahlung poppte auf – und er schrak zurück.
    Was, wenn sein Dad die Wahrheit sagte? Wenn es tatsächlich so ein dämliches Gesetz gab, das ihm den Kontakt mit seiner Mom verbot?
    Er sehnte sich nach ihr, als er aus dem Bus ausstieg und den langen Weg zu ihrem neuen Haus entlangging, einem hässlichen gelben Würfel mitten im Nirgendwo.
    Hätte genauso gut auch auf dem Mars stehen können.
    Logan sah den roten Sattelzug seines Vaters unter einem Baum stehen. Sein Dad arbeitete gerade daran.
    “Wie war es in der Schule?”
    Logan zuckte die Achseln.
    “Die Kinder müssen ganz aufgeregt sein, weil der große Tag immer näher rückt.”
    “Ich glaube, dass ich aus dem Chor geworfen werde.”
    “Warum sagst du das?”
    “Die Lehrerin meint, dass ich mich nicht genug konzentriere, und gab mir extra Hausaufgaben auf, um zu beweisen, dass ich mithalten kann.”
    “Dann mach es und konzentrier dich drauf, Sohn. Das hier ist eine große Sache. Als ob man den Präsidenten trifft. Du willst das doch nicht verderben. Samara hat viel getan, damit du in den Chor aufgenommen wirst, und du solltest ruhig ein bisschen Zeit und Mühe investieren.”
    Logan blickte zum Horizont und blinzelte, während er an seine Probleme dachte.
    “Willst du mir nicht erzählen, was in dir vorgeht, Sohn?”
    “Wirst du Samara heiraten?”
    Sein Vater wischte sich die Hände an einem Lumpen ab.
    “Ich weiß nicht. Wir nehmen die Dinge, wie sie kommen, so von Tag zu Tag.”
    “Werdet du und Mom jemals wieder zusammenkommen?”
    “Das haben wir doch schon tausend Mal besprochen, Logan.”
    “Wenn dieser Papstbesuch so eine große Sache ist, wieso darf ich dann nicht Mom anrufen und sie einladen? Sie würde das gerne sehen. Bitte.”
    Sein Dad setzte sich auf das

Weitere Kostenlose Bücher