Der Countdown
hatte, in der ein ständiger Mangel an medizinischem Personal herrschte. Schon bald würde man sie zu einem Bewerbungsgespräch in die Vereinigten Staaten bringen.
Der Mann ermutigte Samara, sich den Amerikanern anzupassen, einen amerikanischen Freund zu finden und sogar zu heiraten, solange sie auf genauere Anweisungen für ihre Mission wartete.
“Wo werde ich leben?”
“Montana.”
“Warum dort?”
Der Mann schaute zu einem der anderen Männer, der einige Schnellhefter in der Hand hielt. Einer davon enthielt einen Ausdruck von Pater Stones Newsletter. Jenem Newsletter, der Washington in Sorge versetzte, weil er so verfrüht den bevorstehenden Papstbesuch in Lone Tree County angekündigt hatte.
“
Mit großer Freude können wir bestätigen, dass der Heilige Vater Cold Butte besuchen wird.”
Aber der Mann teilte Samara darüber hinaus nichts weiter über ihre Mission in Montana mit.
“Wenn du dort ankommst, wirst du es begreifen.”
Es würde mehrere Wochen, vermutlich sogar Monate dauern, bis alles bereit war. Bis dahin sollte Samara bei einer Hilfsorganisation im Irak arbeiten, um für ihren Job in den USA Referenzen zu sammeln.
“Also werden wir arbeiten und abwarten”, sagte er. “Dein Einsatz in den USA wird wie viele andere von uns verfolgt. Das Instrument, das du brauchst, wird dir zur verabredeten Zeit in die USA geliefert. Andere werden dort sein, um dir zu helfen. Wiederum andere werden die ganze Operation überwachen und absichern. Sie bleiben jedoch für dich unsichtbar, ausgenommen die Unternehmung ist gefährdet und muss abgebrochen werden.
Deine Mission wird die Geschichte verändern. Sie wird die jahrhundertealte Schmach der Unterdrückung und Demütigung durch die Ungläubigen beenden.”
Seinen Augen bohrten sich in die ihren.
“Dir und deiner Familie wird dein Opfer die ewige Glückseligkeit im Paradies garantieren. Nun sag mir, Schwester, all das, was man dir aufgebürdet hat – akzeptierst du, dass es vorherbestimmt ist?”
Samara kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen an und nickte.
Wieder umarmte er sie.
In der Dunkelheit wurde sie durch die Berge zurück zum Lager und in ihre Kammer gebracht.
Als sie im trüben Licht der Lampe auf ihrer Matte lag, starrte Samara auf die Bilder von Ahmed, Muhammad, von ihrer Mutter und ihrem Vater.
Tränen rannen ihr über die Wangen.
Bald würden sie wieder vereint sein.
27. KAPITEL
D as Gebiet hinter Tal Afar, Irak, nahe der syrischen Grenze
Tage später stahl sich Samaras kleine Gruppe dort, wo die syrische und die türkische Grenze zusammenliefen, in den Nordwesten des Irak.
Ausgestattet mit gefälschten Dokumenten, schlossen sie sich Hilfsorganisationen ihres Netzwerks an.
Eine Woche später erfuhren sie, dass nicht weit von Tal Afar ein Kampf um einen US-Konvoi tobte. Sie waren ganz in der Nähe. Als sie dort eintrafen war das Blutbad auf dem Markt noch im vollen Gange. Samara erfuhr, dass ein verwundeter Lkw-Fahrer festgehalten wurde. Die Aufständischen wollten ihn als Geisel festhalten und politische Forderungen stellen.
Am Ende würden sie ihn wahrscheinlich enthaupten.
Samaras Gruppe schaltete sich ein und kaufte ihn frei. Sie würden ihn als Zeichen des guten Willens den US-Autoritäten übergeben.
Doch nachdem sie seinen Pass durchgeblättert hatte, reifte in Samara ein weitaus besserer Plan.
Jake wusste nicht, wo er sich befand.
Fühlte sich desorientiert.
Er lag auf dem Rücken, das Licht um ihn herum war gedämpft. Jemand kühlte ihm mit einem feuchten Schwamm die Haut, und der Duft von Blumen lag in der Luft. Unvermittelt schaute er in die dunklen Augen einer Frau, die sich um ihn kümmerte.
In seinem Kopf flackerten Bilder von Mitchells abgetrenntem Kopf.
Jemand schrie etwas.
Die Frau beruhigte Jake, ihre Berührungen trösteten ihn. In ihrer sanften Stimme klang ein britischer Akzent mit, als sie ihm erklärte, dass er in einen Hinterhalt geraten und verwundet worden war und dass er jetzt vor allem Ruhe brauchte, um gesund zu werden.
Sie hieß Samara.
Sie war als Krankenschwester bei jener Hilfsorganisation tätig, die seine Freilassung ausgehandelt hatte.
Er sei nun in Sicherheit, teilte sie ihm mit.
Sie befanden sich in einer abgelegenen Gegend, in der Nähe der syrischen Grenze. Man hatte Boten losgeschickt, um über sichere Kanäle mit dem nächsten US-Posten Kontakt aufzunehmen.
Damit seine Soldaten Jake zurück in die USA bringen konnten.
Während Samara ihm in den folgenden Tagen
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