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Der Countdown

Der Countdown

Titel: Der Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Mofina
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Samaras Gruppe ein offizielles Dankschreiben der US-Regierung aus, weil sie einen Amerikaner in Sicherheit gebracht hatte.
    Dieses Schreiben in Verbindung mit ihrem britischen Pass und weitere Dokumente, halfen Samara, eine befristete Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung für die USA zu erhalten.
    In Montana zeigte sich Pater Stone, der örtliche Priester und Vorsitzende des Einstellungskomitees von Lone Tree County, von Samaras Bewerbung beeindruckt.
    “Sie kommen wirklich mit den besten Empfehlungen und Qualifikationen zu uns”, sagte er. “Sie sind wie die Antwort auf ein Gebet. Cold Butte sucht immer dringend nach Ärzten und Krankenschwestern.”
    Stone sagte, dass sie außerdem als Verstärkung für das medizinische Einsatzteam dienen solle, das beim Papstbesuch in Lone Tree County vor Ort wäre.
    Der Papst kommt nach Montana.
    Jetzt kannte Samara ihr Ziel.
    Als die Sicherheitschecks begannen, zeigten sich die Bundesbeamten Samara gegenüber zunächst argwöhnisch. Schließlich war sie eine Ausländerin, die eine ganze Zeit im Irak gelebt hatte. Doch ihre Referenzen bewiesen – und die Ärzte bei den Hilfsorganisationen bestätigten dies zusätzlich –, dass Samara eine Britin war, die einem verletzten Amerikaner geholfen hatte, und daher nicht als Sicherheitsrisiko einzustufen war.
    Weder ihr Name noch ihre Fingerabdrücke tauchten in der Datenbank oder irgendeiner anderen Kartei auf, die von den Geheimdiensten und Sicherheitsbehörden abgefragt wurden. Es ergab sich kein Warnhinweis und überhaupt nichts Auffälliges, als man ihren Hintergrund überprüfte. Nur ein Dankesschreiben von der US-Regierung, weil sie einen US-Bürger im Irak gerettet hatte.
    Anfangs war Samaras Leben in Montana sehr einsam. Auch wenn man sie aufgefordert hatte, sich anzupassen, gehörte sie doch nicht zu jenem Menschenschlag, der abends in einer Bar jemanden kennenlernte.
    Viele Nächte verbrachte sie allein vor dem Laptop und wartete auf neue Anweisungen für ihre Mission. Manchmal riskierte sie einen Anruf, der über eine sichere Verbindung zu einer alten Freundin aus dem Lager ging.
    Samara vermisste Muhammad und Ahmed. Obwohl sie für sich blieb, sehnte sie sich allmählich nach Gesellschaft. Um ihrer Mission willen musste sie stärker an ihrem Vertrauen in Menschen arbeiten, wenn sie sich anpassen wollte.
    Als die Gemeinde sie nach Los Angeles schickte, um in Vorbereitung des Papstbesuches an einem dreiwöchigen Kurs in Katastrophenvorsorge und -management teilzunehmen, schrieb sie Jake Conlin eine E-Mail.
    Er hatte oft an sie gedacht.
    “Dein Timing ist gut”, sagte er.
    Sie trafen sich zum Dinner. Und beim Dessert gestand er ihr, dass er sich seit seiner Rückkehr aus dem Irak zutiefst verwirrt und verletzt vorkam.
    “Ich bin überzeugt, dass meine Frau mich betrogen hat.”
    Samara, die ihm gegenüber saß, fiel erneut auf, wie sehr Jake sie an Muhammad erinnerte. Seine Augen, seine Stimme … seine ganze Erscheinung war ihm verblüffend ähnlich.
    Während der drei Wochen in Kalifornien traf sie sich mehrmals mit Jake. Sie sprachen lange über Gott und die Welt, und Jake dankte ihr erneut, dass sie ihm das Leben gerettet hatte.
    “Vielleicht ist das eine Art Fingerzeig für uns”, sagte er.
    Bei ihrem letzten Treffen sprachen sie kaum.
    Samara gab ihm den Schlüssel zu ihrem Hotelzimmer.
    Ihre Nacht begann mit einem langen, innigen Kuss.
    Am nächsten Morgen musterte sie Jake, der neben ihr im Bett schlief, und genoss die Nähe seines Körpers. Als er erwachte, lud sie ihn ein, mit ihr gemeinsam zu duschen.
    “Komm und leb mit mir in Montana”, sagte sie. “Bring deinen Sohn mit. Wir können dort ein neues Leben anfangen.”
    Jake blickte sie eindringlich an.
    “In Ordnung.”
    Er brauchte Zeit, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen.
    So war es geschehen.
    So hatte Samara es geschafft, sich anzupassen.
    Sie verwarf die Erinnerungen, blickte aus dem Fenster in die offene Prärie und sah dann auf die Uhr.
    Sie musste los.
    Sie trank ihren Tee aus und wollte gerade ihren Laptop herunterfahren, als ein Piepen ertönte.
    Mithilfe mehrerer Passwörter klickte sie sich durch ein kompliziertes Dickicht von Websites, um einen ihrer E-Mail-Accounts aufzurufen.
    Die E-Mail, die sie erwartet hatte, war auf Arabisch verfasst.
    Großmutter
schickt Dir ihre Liebe. Ihr Geschenk ist angekommen. Dein Cousin wird dich wegen der Einzelheiten zur Abholung und den weiteren Planungen für den großen Tag noch anrufen. Alles

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