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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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nicht zu beeinträchtigen schienen.
    Er brüllte, wurde zum Berserker und schlug mit seiner riesigen Pranke zu. Der Hieb traf Axler mitten im Sprung und schleuderte sie durch die Luft.
    Axler flog zwölf Meter weit und prallte dann gegen den Stamm einer großen Pinie. Ihr schlaffer Körper glitt zu Boden.
    Ryan hörte Miranda schreien. Die beiden Baumgeister, die gegen sie kämpften, wurden zu Holzsplittern reduziert. Sie taumelte, und die Flammen, die sie umzüngelten, erloschen, dann brach sie infolge der Anstrengung zusammen, die mit dem Wirken von so viel Magie verbunden war. Es war nur eine vorübergehende Atempause, aber sie reichte.
    »Nein!« schrie Ryan.
    Der Bär-Mann eilte mit drei Schritten unglaublich schnell zu ihr. Eine riesige Pranke packte Mirandas rechten Oberschenkel, die andere ihren Hals.
    Das Wesen hob sie über den Kopf, und ein dumpfes Brüllen hallte über die Lichtung.
    Miranda schlug und trat im Griff des Schamanen um sich, wehrte sich, kämpfte mit ihrem freien Arm gegen die Kreatur an. Ohne Erfolg.
    Ryan zielte mit seiner Ingram und eröffnete das Feuer. Die ersten Kugeln trafen, aber dann manifestierte sich ein Naturgeist und versperrte ihm die Schußlinie. Ryan reagierte sofort und lief ein paar Schritte zur Seite, um wieder ein freies Schußfeld zu bekommen. Er gab einen weiteren kurzen Feuerstoß ab, dann bewegte er sich wieder, als sich der Geist erneut manifestierte.
    Der Bär-Mann wurde getroffen und sank auf ein Knie. Er hielt Miranda weiterhin hoch über dem Kopf.
    Die Kreatur brüllte erneut, und in diesem Augenblick wußte Ryan, was der Schamane vorhatte. Er hechtete zur Seite, um einen Schuß an dem Naturgeist vorbei ins Ziel bringen zu können, und der Feuerstoß trennte den rechten Arm des Bär-Mannes am Ellbogen ab.
    Doch es war schon zu spät.
    Ryan sah hilflos mit an, wie der Bär-Mann Miranda heruntersausen ließ.

20
     
    Trotz des üppig fließenden Blutes weigerte die Musik sich, leiser zu werden. Das Lied klang stark und hell und brandete gegen den immer breiter werdenden Kreis aus Blut und Opfern an.
    Lucero stand am Rand des dunklen Flecks und nahm die blutverschmierten Glieder der Toten unter ihren Füßen nicht einmal zur Kenntnis. Ihr Herz strebte zur Musik, zum Licht, obwohl hinter ihr die vertraute Gestalt von Señor Oscuro immer mehr Blut vergoß.
    Diesmal war irgend etwas anders. Trotz der Gestalt, trotz der Macht des Locus fiel ihm die Arbeit schwerer als zuvor. Sein Gesicht war eine schmerzverzerrte Grimasse, während er arbeitete, und es schien ihm schwerzufallen, sich auch nur zu bewegen.
    Lucero drehte sich mit einem Gefühl der Furcht und des Mitleids zu ihm um. Er würde die Musik nie verstehen, würde nie ihre Schönheit begreifen, weil seine Seele im Gegensatz zu Luceros ein Brachland der Stille und der Dunkelheit war.
    Oscuro begnügte sich nicht mehr mit Einzelopferungen und hatte mehrere Akoluthen mitgebracht. Er tötete sie jetzt paarweise. Die starken Muskeln seines Unterarms spannten sich, als er den Schnitt machte, und aus den beiden Mädchen, die Seite an Seite auf dem Altar aus Leichen lagen, spritzte das Blut.
    Oscuros Gesicht war eine Maske des Schmerzes, als er den Schädel einer Leiche als provisorischen Chac- Mool benutzte und das Blut der Geopferten in der leeren Hirnschale sammelte. Sobald der Chac-Mool gefüllt war, taumelte Oscuro zum Rand des Kreises, nur wenige Meter von Lucero entfernt.
    Er zog die Finger aus den leeren Augenhöhlen des Schädels und ließ das Blut herauslaufen, so daß der Kreis geschlossen wurde.
    Plötzlich wurde es dunkler, und die Musik wurde leiser.
    Es tut mir leid, betete sie zum Licht. Bitte verzeih mir für das, was dir angetan wird.
    Bei diesem Gedanken spürte sie, wie der graue Fleck in ihrer Seele heller und auch die Musik wieder ein klein wenig lauter wurde.
    Oscuro fiel auf ein Knie, und sein keuchender Atem war über den Gesang hinweg zu hören. Er sah zu Lucero auf und lächelte, und der Ausdruck in seinen Augen ließ sie innerlich frösteln.
    »Das war ziemlich knapp, mein Kind. Ich dachte schon, dieses Miststück würde mich schaffen, bevor ich die Barriere fertigstellen könnte.«
    Sein Tonfall war abgehackt, als sei er gerade eine sehr lange Strecke gelaufen, und er wischte sich eine dunkle Flüssigkeit von der Stirn.
    Er schwitzt Blut, wurde Lucero klar. Sie hatte gedacht, er sei nur vom Blut seiner Opfer verschmiert, aber wo er sich das Blut weggewischt hatte, konnte sie sehen, wie sich

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