Der Cyberzombie
daß er es auch getan hat.«
»Ryan«, fragte Nadja, »kennst du Einzelheiten, wie das Attentat durchgezogen wurde? Wie er die Bombe gelegt oder das magische Ritual bewerkstelligt hat oder was es auch war, das Dunkelzahn umgebracht hat?«
Ryan warf ihr einen flehentlichen Blick zu. »Nein. Ich muß Carla zustimmen. Es sind alles nur Indizien, aber bei jemandem mit Damien Knights Macht und Einfluß bezweifle ich, daß es je einen direkten Beweis geben wird. Er ist zu gerissen, um je eine Spur zu hinterlassen, die direkt zu ihm führen würde.«
Carla straffte sich. »Die Indizien sind zwingend und sollten sofort an Strapp und die Scott-Kommission weitergeleitet werden. Aber ich will nicht, daß etwas an die Öffentlichkeit dringt.«
Janes Icon sah sie an. »Es an Strapp weiterleiten? An die Scott-Kommission? Und was wollen Sie ihm sagen? Hey, Quentin, einer Ihrer Hauptverdächtigen hat mir gerade erzählt, daß es jemand anders war. Wie wäre es also, wenn wir damit aufhörten, Ryan auszuforschen, und statt dessen Damien Knight ausforschten, jemanden, der ein hieb- und stichfestes Alibi hat? Nachdem man Sie aus der Kommission entlassen hätte, würde man Sie in eine Anstalt sperren.«
Carla wollte antworten, doch Nadja kam ihr zuvor. »Jane hat recht. Wir kennen Ryan alle, und zwar so gut, daß wir ihm völlig vertrauen, aber das wird Strapp nicht reichen.«
Ryan lächelte sie an. »Mein Bauch sagt mir, daß das die richtige Fährte ist, aber ich bezweifle, daß wir dabei offizielle Rückendeckung erwarten können.«
Carla warf Jane einen scharfen Blick zu. »Was schlagen Sie also statt dessen vor?«
Janes Icon sah auf. Ihre vollen Lippen waren zu einer dünnen Linie zusammengepreßt. »Einen verdeckten Hit.«
Carlas Gesicht nahm wieder den Ausdruck völliger Verblüffung an. »Haben Sie den Verstand verloren? Wir sollen ein Attentat auf Damien Knight verüben? Auch mit dem besten Team, das Sie zusammenstellen können, würde ich es in tausend Jahren nicht versuchen wollen. Ich kenne überhaupt nur eine Person, die ...« Sie sah Ryan an und schwieg plötzlich.
Ryan lachte leise. »Ja, Carla, ich könnte es wahrscheinlich schaffen. Aber ich glaube, Sie haben recht. Ihn einfach so umzulegen, kommt mir nicht richtig vor. Wenigstens noch nicht.«
Jane schüttelte den Kopf. »Leute, denkt doch mal einen Moment darüber nach. Ich vertraue Quecksilber mehr als jedem anderen auf unserem schönen Planeten. Wenn er sagt, Knight hat unseren geliebten Drachen getötet, dann weiß ich, daß es stimmt. Aber ich weiß auch, daß keine Scott-Kommission, keine Regierungsbehörde den Mumm und die Mittel hat, Knight zur Verantwortung zu ziehen. Er wird jemand anderem die Schuld in die Schuhe schieben. Es gibt nur einen Weg, ihn für dieses furchtbare Verbrechen büßen zu lassen: Jede Spur von ihm muß vom Angesicht der Erde getilgt werden.«
Eine Pause trat ein, da jeder verarbeiten mußte, was Jane soeben gesagt hatte.
»Was natürlich der Grund dafür ist, daß wir ihn nicht einfach umbringen können«, sagte Nadja mit einem eisigen Unterton, dem man sich nicht widersetzen konnte.
Ryan wandte sich an sie. »Ich kenne diesen Tonfall«, sagte er. »Erklär das bitte näher.«
Nadja lächelte. »Einerseits hat Jane vollkommen recht, aber zwei Dinge arbeiten in diesem Fall gegen uns. Erstens, selbst wenn wir ihn umbringen, löst das nicht unser größtes Problem. Sowohl Ryan als auch ich stünden nach wie vor unter dem Verdacht, Dunkelzahn ermordet zu haben. Nach allem, was wir über Strapps Theorien zu dem Fall wissen, könnte er glauben, Ryan, Knight und ich hätten zusammengearbeitet und uns danach zerstritten.
Zweitens, und das hat Ryan selbst gesagt. Wir haben nur Indizien. Selbst er weiß nicht genau, wie weit er seiner Informantin trauen kann. Wenn wir Knight also umlegen und wir uns irren, werden die Konsequenzen so massiv sein, daß wir dabei alle un tergehen. Wir müssen absolut sicher sein. Wenn wir definitiv wüßten, daß Knight dahintersteckt, würde ich dafür stimmen, ihn zu geeken, und dann seine Aktionen vor dem Attentat genauestens unter die Lupe nehmen. Nachdem er tot wäre, gäbe es niemanden mehr, der uns bei unseren Bemühungen Steine in den Weg legen würde. Trotzdem brauche ich mehr Beweise, bevor ich meine Zustimmung zu einer derartig schwerwiegenden Aktion gebe.«
Carla beugte sich vor, und ein Ausdruck der Leidenschaft huschte über ihre Züge. »Ihr seid alle vollkommen übergeschnappt! Das
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