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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Eltern zu bieten? Einen bescheuerten Sohn und einen Bauchladen mit Büroklammern im Zentrum?“
    Nessy stand auf. Hätte Lisa sie nicht zaghaft zurückgehalten, hätte sie vermutlich einen drohenden Schritt auf Jam zu gemacht.
    „Keine Büroklammern, du hirnlose Ziege. Er ist Stoffhändler.“
    Nessy schnaubte verächtlich „Ja klar. Lass mich raten, er hat also Nadeln, Nähgarn und Fingerhüte in seinem Bauchladen?“
    Nun war es an Jam, rot anzulaufen. „Das geht dich einen Dreck an, du versifftes Gör aus Macabra!“
    Das war zuviel! Lisa schaffte es nun nicht mehr, Nessy aufzuhalten. Das Mädchen eilte auf Jam zu, holte aus und verpasste ihm einen mörderischen Schwinger mit der rechten Faust auf das linke Auge. Jam fiel hintenüber und rührte sich nicht mehr.
    „Das ist dafür, dass du meine Familie beleidigt hast“, grollte Nessy und ging mühsam beherrscht zu ihrem Platz zurück.
    Zeitgleich erhob sich Meister Athrawon, der den Streit bisher offensichtlich unbeteiligt verfolgt hatte.
    „Das reicht!“, sagte er und erhob – was sehr selten vorkam – die Stimme dabei. Sofort erstarb alles Gemurmel im Zelt. Nicht einmal Schlömi klapperte mehr mit seinen Töpfen und Pfannen.
    „Das will ich nicht mehr sehen, dass sich die Auserwählten außerhalb des Kampfsportunterrichts untereinander schlagen. Wenn so etwas noch einmal vorkommen sollte, wird derjenige ohne Umschweife vom Auswahlverfahren definitiv ausgeschlossen. Streiten ist natürlich und in gewissem Rahmen auch in Ordnung, doch Gewalt in dieser Form dulde ich hier nicht. Und sollte Jam wieder zur Besinnung kommen, sagt ihm, er möge in Zukunft seine Zunge im Zaum halten. Es gibt Dinge, die bleiben besser ungesagt. Das gilt vor allem für Morgen früh. Geschichte des Nichts fällt nämlich aus, denn dann kommen wieder einmal die Fernseh- und Zeitungsleute ins Lager. Ich erwarte von euch, dass solche Entgleisungen wie heute dann ausbleiben, sonst wird die Pressekonferenz für uns alle noch zu einem grandiosen Fiasko. Und nun geht schlafen; träumt was Schönes.“
    In Nullkommanichts verschwanden die Teenager wortlos in ihren Unterkünften. Jam wurde hinausgetragen.
     
    Später in Bens Zelt wurde noch diskutiert. Einen solch heftigen Streit hatte es hier im Lager noch nicht gegeben. Klar, oft stritt Nessy mit Lisa, weil Kobanessa das andere Mädchen für hinterwäldlerisch und zu zart besaitet hielt. Auch zwischen Charly und Rippenbiest gab es allerlei (freundliches) Geplänkel. Und mehr als einmal hatte Jam Ben mit boshaften Bemerkungen über dessen Chancenlosigkeit gegen sich aufgebracht. Nicht zuletzt lag fast jeder mehr als einmal mit Ellen Tekman im Clinch, weil die junge Dame eine ziemlich Nervensäge sein konnte. Doch was war heute los gewesen?
    „Schon wieder war von Macabra die Rede“, grübelte Ben laut in seinem Bett. „Als Jam Nessy das letzte Mal darauf angesprochen hat, ist sie auch ausgeflippt. Heute hat sie ihm sogar eine verpasst.“
    „Was ihm sicher nicht geschadet hat“, grummelte der Taure und polierte vor dem Schlafengehen nur noch schnell seine Streitaxt.
    „Ist gut für den Charakter“, bestätigte Charly, der gerade aus der Dusche kam. „Falls der Spinner so etwas überhaupt besitzt.“
    Otto – der Vierte im Bunde – hüpfte in seinen Schlafbottich und tauchte alsbald wieder aus dem Wasser auf. „Also die Beleidigungen gegen Nessys Familie waren aber auch wirklich mehr als übel“, meinte er und kratzte sich mit einer der zahlreichen Gliedmaßen den lila Kopf. „Wenn es gegen meine Familie geht, dann kenne ich auch keinerlei Spaß, Freunde.“
    „Aber kann es denn nicht sein, dass Nessies Leute tatsächlich aus Macabra stammen?“, wollte Ben von seinen Zeltgenossen wissen. „Also ich fänd das gar nicht so schlimm. Da kann sie doch nichts dafür, wenn ihre Leute aus einer üblen Gegend stammen.“
    „Du kennst Macabra nicht“, antwortete der Taure und schob sein Waffenarsenal behutsam unters Bett. „Schlimm ist gar kein Ausdruck für Macabra. Da würde selbst ich mich nur mit voller Bewaffnung hintrauen. Falls überhaupt. Wer daherkommt, ist der absolute Abschaum des Nichts. Da gibt es niemanden, der nicht kriminell, alkoholisiert, gewalttätig oder alles zusammen ist. Und das sind dann noch die angenehmen Zeitgenossen in Macabra. Also, wenn Nessy wirklich dort Zuhause sein sollte, kannst du sie getrost vergessen.“
    „Kann ich mir nicht vorstellen“, ergänzte der Festlandkalmar. „Die Kleine ist

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