Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
eine Wissensabfrage für die Punktewertung aus dem Bereich Völker des Nichts, präsentiert von Herrn Dieter, dem Gelehrten mit der wirren Frisur. Die Fragen drehten sich um den Ablauf des Balztanzes unter den Quadratschädeln im Norden, die Rangliste der übertragbaren Krankheiten ausgehend von den Rattenmunken sowie die äußerst variable Anzahl von Gliedmaßen, die Schlabberkobolde ihr Eigen nannten. Der Kandidat, der alle 25 Fragen des ausgehändigten Bogens richtig beantworten konnte, erhielt fünf Punkte, bei falschen Antworten entsprechend weniger. Doch bei den kniffligen Geschichten, die sich Herr Dieter heute hatte einfallen lassen, gingen alle Auserwählten mit einem eher mulmigen Bauchgefühl in den wohlverdienten Feierabend.
Thema Nummer eins und zwei – sowohl beim Abendessen wie auch beim allabendlichen Treffen am Fuß des Lagerhügels – waren selbstverständlich der Völkertest und die Praxisprüfung. Das führte so weit, dass der betagte Fußball an diesem Abend ruhte. Nicht einmal die Sammelkarten mit den Berühmten Alltagshelden des Nichts und ihren größten Taten fanden heute Beachtung, denn erst einmal wurde lautstark über die dreisten Fragen von Herrn Dieter geschimpft.
„Ich glaube, der ist kürzlich mal heftigst auf den Kopf gefallen“, maulte Nessy. „Woher sollen wir denn wissen, ob dieser verdammte Balztanz der Quadratschädel nun bei Neu- oder Vollmond abgehalten wird? Und vor allem – wen interessiert sowas?“
„Herr Dieter hatte das aber vor ein paar Wochen mal im Unterricht gesagt. Bei Neumond tanzen die nämlich, weißt du?“
„Herr Dieter hat aber blablabla“, äffte Nessy Lisa nach. „Hast du nichts anderes im Kopf als diese bescheuerte Streberei? Was hilft dir denn dieses Wissen um die Scheißtanzerei, wenn du einem dreizahnigen Monsterbeißer gegenüberstehst?“
„Danach ist im Test aber nicht gefragt worden“, erwiderte Lisa gekränkt.
„Weißt du, wo du dir deinen bekloppten Test hinstecken kannst?“
„Jetzt lass mal gut sein“, meinte Charly.
„Oh, ich bitte um Verzeihung“, höhnte Kobanessa. „Bin ich deine Freundin etwa zu hart angegangen?“
„Lisa ist nicht meine Freundin“, betonte der dicke Junge.
„Streitet euch doch nicht“, bat Ben die anderen. „Der Test ist gelaufen, und der eine Punkt Abzug für die falsche Antwort auf die Balztanzfrage wird schon keinen von uns umbringen.“
„Genau“, brummte Rippenbiest. „Vielleicht sollte ich dennoch mal mit Herrn Dieter ein Vieraugengespräch führen wegen der Prioritäten in seinem Unterricht. Ich wüsste auch lieber was über den Umgang mit Kobolden, Ogern oder Orks als über irgendwelche rituellen Tänze.“
„Vieraugengespräch?“, echote der Festlandkalmar. „Ich hoffe, du lässt deine Waffen im Zelt.“
„War ja nur ein Scherz...“, gab der Taure zu.
„Und wer weiß?“, gab Flaad – der Junge mit der Sonnenbrille – zu bedenken. „Vielleicht müssen wir ja Weihnachten bei den Quadratschädeln verbringen und mit denen um die Wette tanzen.“
Zur Sicherheit schaute Elmar gen Himmel und versicherte sich, dass nicht zufällig gerade Neumond war und er zu tanzen anfangen musste.
„Egal“, meinte Ben und kickte den Fußball den Hügel hinauf. „Für drei Punkte hat es bei mir bestimmt gereicht. Immerhin wusste ich noch, dass 22 % der Schlabberkobolde über jeweils sieben Füße verfügen.“
„Nicht schlecht für einen, der nicht mal weiß, dass die Woche sechs Tage hat!“, gab Nessy zum Besten und grinste frech in die Runde.
„Gib bloß nicht so an!“, maulte Charly, grinste aber ebenfalls. „Wir sind schließlich nur Zugezogene.“
„Ganz genau!“, bestätigte Ben, dem der Ball wieder vom Hügel herab vor die Füße gerollt war.
„Vergessen wir doch den blöden Test“, meinte Nessy schließlich. „Die paar Punkte werden schon keine Rolle spielen. Für die Praxisaufgabe gibt’s bestimmt hundert Punkte, glaubt ihr nicht?“
„Denk ich auch“, antwortete Otto und kratzte sich mit Fangarm Nummer sieben am Kopf. „Ich hoffe, es geht zum Meer. Das ist mein Element.“
„Was du nicht sagst“, kam es vom Tauren. „Meine Steppen wären mir lieber. Aber was soll dort für eine Aufgabe auf uns warten? Holz hacken oder Gras mähen?“
„Warum, habt ihr da sonst nichts zu tun?“, wollte Ben wissen.
„Im Moment nicht. Kriege gab's schon ewig keine mehr, und sonst findet man wenig Zerstreuung.“
„Zerstreuung? Für euch sind Kriege
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