Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
neuen Sonnenbrille begnügte, rafften die anderen beiden Roten alle Waren zusammen, die sie kriegen konnten, als sie die Konkurrenz aus dem Blauen Lager erblickten. Dennoch war der Zeltlagershop ausreichend mit Waren bestückt, so dass auch Nessy und Ben ihre Rucksäcke füllen konnten. Wetterfeste Kleidung, Taschenmesser, Taschenlampen, ein paar kleine Leckereien und ein paar Dosen Cola wechselten den Besitzer. Da jedoch die von Nessy bevorzugten Anoraks bis auf drei Restexemplare völlig von den Roten eingesackt worden waren, begnügten sich Nessy mit einer braunen Lederjacke mit Pelzkragen und Ben mit einer abgegriffenen schwarzen Lederjacke. Sie probierten die guten Stücke gleich an, betrachteten sich gegenseitig und fühlten sich dann doch ein bisschen wie Indiana Jones. Nur die Peitschen fehlten.
„Passt bestimmt perfekt zu deinem Hut“, meinte Kobanessa uns grinste breit.
„Denke ich auch. Also lass uns alles einpacken und dann zurück zu den anderen, Miss Indiana Jane.“
„Wer soll das eigentlich sein? Dieser Indiana Jupp, von dem ihr dauernd redet?“
„Nicht so wichtig. Ist eine andere Welt.“
Auch für Lisa und Charly fanden sie noch mehr oder weniger passende Utensilien, nur für Rippenbiest ergab sich nichts, da dieser eh über Waffen und Rüstung verfügte. Jacken in der Größe des Tauren zu finden war eh ein Ding der Unmöglichkeit.
Den Rest des Abends verbrachte jeder in seinem eigenen Zelt, packte immer wieder neu seinen Rucksack, um nur ja nichts zu vergessen und malte sich die prächtigsten Abenteuer aus. Die Teamleiter studierten zu später Stunde noch mehr als einmal die ominöse Karte und das geheimnisvolle Gedicht von Meister Athrawon. Wer trotz aller aufkeimender Nervosität oder Abenteuerlust in der Nacht noch Schlaf fand, hatte Glück, denn der Morgen des 21. Oktober war nicht mehr fern.
Nach dem letzten, aber immerhin reichhaltigen Frühstück im Zeltlager, das den Jugendlichen im Laufe der Zeit zu einer Art Heimat geworden war, holten die Jungs und Mädchen ihre Ausrüstung aus ihren Zelten und warteten auf die Busse. Die beiden Zahnfeeoger hatten alle Hände voll damit zu tun, die reichlich anwesenden Fernseh- und Zeitungsleute davon abzuhalten, mit ihren Kameras und Mikrofonen den Hügel hinaufzustürmen. Die Gelehrten hatten ihnen zwar erlaubt in einhundert Metern Entfernung auszuharren, um Fotos oder Filmaufnahmen zu machen, doch mehr war nicht gestattet. Nur zu gerne hätten die Reporter allerdings noch ein paar Interviews geführt. Schließlich brannten sie darauf, etwas über die Aufgaben und die Reiserouten der Teenager zu erfahren. Doch sie mussten außen vor bleiben.
Meister Athrawon und die anderen Gelehrten allerdings waren zugegen, als die Auserwählten sich sammelten, schüttelten Hände, gaben gut gemeinte Ratschläge oder packten – sehr zu Charlys Freude – noch ein paar Tafeln Schokolade in die Rucksäcke der Hüterkandidaten. Der alte Athrawon mahnte ein letztes Mal zur Vorsicht: Zwar war seit dem Schlangenangriff nichts Schlimmeres mehr passiert, aber man wusste schließlich nie, gab der kahlköpfige Gelehrte zu bedenken. Danach war Otto, der Kalmar an der Reihe: Er nahm sowohl seine Zeltgenossen sowie auch die beiden Mädchen von der Blauen Gruppe in seine zahlreichen Arme und wünschte ihnen alles Gute für das bevorstehende Abenteuer. Die Wünsche gaben sie ihm gerne zurück, und so teilte sich die Meute der Auserwählten schließlich in die beiden vorbestimmten Fünfergruppen auf. Dann war es auch schon so weit, und die betagten Busse rollten an. Es handelte sich um ausrangierte amerikanische Schulbusse, die statt im üblichen Signalgelb in Rot beziehungsweise Blau lackiert worden waren. Mehr gab das Budget des Zeltlagers halt leider nicht her. Vielleicht würden sich im Laufe der Ausscheidungen noch ein paar zusätzliche Sponsoren auftreiben lassen.
Am Steuer des Roten saß der kleine Postbote Männo; am Steuer der blauen Busses niemand anderes als Schlömi der Koch. Dies ließ Bens Mut sogleich wieder sinken, nachdem er am Morgen per Rohrpost zum ersten Mal eine Postkarte geschickt bekommen hatte. Sie zeigte auf der Vorderseite eine Art Pavian mit vier Köpfen und war auf der Rückseite von Fielmann und Stotterbär unterschrieben worden. Ales Gute und fiel Glük. Wir sint sicher, das du das schafst!, stand daneben noch zu lesen. Naja, dachte Ben, mit Rechtschreibung schien es bei den Zwillingen ziemlich zu hapern. Aber was soll's, gefreut
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