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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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aus der Kasathenstadt den Ring. Ausgerechnet ein Einheimischer. Ben sah ihn sich an. Besser gesagt, er blickte zu ihm hinauf. Aus einiger Entfernung hatte der Bursche gar nicht mal so groß ausgesehen, aber jetzt überragte Ratz seinen finalen Gegner um locker zwei, drei Köpfe. Scheinbar die Ausnahmeerscheinung unter den Kasathen, denn seine Landsleute waren selten deutlich größer als einssechzig. Aber dafür sehr kräftig gebaut. Neandertaler hatte Charly sie einmal spaßeshalber genannt. Und das kam der Wirklichkeit auch recht nahe. Kräftig war Ratz natürlich auch. Nur, dass seine beachtliche Körpergröße die ohnehin ja schon gigantischen Kasathenkräfte noch mehr als verdoppelte. Wenn das Los jetzt versagte, dann Gute Nacht!
    Und es versagte. Der Beamte verkündete ohne jede Regung, dass der Kasathe die Wahl der Waffen genießen durfte. Er grinste hundsgemein, und das Volk tobte zu Tausenden auf dem Marktplatz. Selbstverständlich wählte der Hüne seine Keule; warum sollte er auch auf seinen größten Vorteil verzichten? Auch Ben wurde so ein Prügel in die Hand gedrückt. Verdammt schwer das Ding. Noch einmal beobachtete Ben seinen mächtigen Gegner. War ja auch nur schwerlich zu übersehen. Ungewaschen war das Ungetüm, und es hatte rötlich-braunes Fell. Die Hände besaßen fast den Umfang einer Langspielplatte. Wohlgemerkt, nicht den einer modernen CD. Aber die Kasathen hatten ohnehin weder von dem einen, noch von dem anderen je etwas gehört. Auch diesen Neandertalerverschnitt hier zierte das gleiche Gesicht, das auch all seine Artgenossen kennzeichnete: Breit, mit fliehendem Kinn und hoher Stirn mit buschigen Augenbrauen. Die  kleinen Augen funkelten böse. Was für ein hässlicher Kerl, dachte Ben. Schließlich ertönte zum allerletzten Mal der Gong. Das einzige, was Ben in diesem Augenblick ganz sicher wusste, war, dass sein riesiger Gegner keine Gnade kennen würde.
    Der Showdown in der Abenddämmerung war eröffnet. Fackeln wurden entzündet. Dann ging es endlich los und das Schicksal nahm seinen Lauf. Der erste Keulenschlag verfehlte Ben nur um Haaresbreite und schlug   - statt den Menschenjungen zu zerkrümeln - einen netten kleinen Krater in den hölzernen Ringboden. Gleich würde Ratz ein zweites Mal ausholen, um die Angelegenheit zu Ende zu bringen. Wenig Zeit für den Menschen, sich etwas einfallen zu lassen. Auch er benutzte nun endlich seinerseits die Keule, wenn auch nur zur Abwehr des nächsten brutalen Angriffs. Der Kasathe zertrümmerte die Waffe des Jungen ohne viel Federlesens mit der seinen. Ben fielen beinahe die Hände ab, soviel Wucht hatte hinter diesem zweiten Schlag gesteckt. Den lächerlich kleinen Reststumpf seiner Keule warf er ins grölende Publikum. Ein begehrtes Souvenir. Die Zuschauer waren ohnehin aus dem Häuschen, wussten sie doch, dass der nächste Schlag des Lokalmatadors ein tödlicher werden würde. Aber eines musste man dem bis dato unbekannten Jüngling lassen: Er hatte sich wackerer als manch einer seiner Vorgänger geschlagen. Doch Patriotismus ging vor, und so feuerten die Scharen ihren Helden Ratz an, was das Zeug hielt und forderten ihn lautstark auf, der lästigen Angelegenheit endlich ein möglichst blutiges Ende zu bereiten, damit man den erneuten Titelgewinn zünftig in den Wirtshäusern und Spelunken feiern konnte. Es sollte eine lange Nacht werden in der Stadt der Kasathen.
    Ben stand ziemlich belämmert da und wähnte sich jedweder Verteidigungsmöglichkeit beraubt. Dann musste er mit ansehen, wie sein tödlicher Gegner noch seine letzten boshaften Grimassen schnitt für das aus betrunkenen und ungewaschenen Kreaturen bestehende Publikum. Ungewaschen? Was für eine absurde Idee nahm denn jetzt wieder in Bens Kopf Gestalt an? Bevor sich Ratz, der sich im vorab gespendeten Applaus sonnte, seinem bedauernswerten Gegner widmete, tauchte Ben kurz in seine Ringecke ab und holte sich von seinem Coach Charly die mit Wasser aus der Oase gefüllte Feldflasche. Schließlich stand in den Statuten seines Wissend nichts, was dagegen sprechen würde. Ratz holte denn endlich mit seiner Riesenkeule aus. Gleich würde er Ben den Schädel zerschmettern. Dachten Ratz und die Zuschauer. Aber sie hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht, der in diesem Fall Ben mit Namen hieß. Denn der öffnete eilig die Flasche und schüttete den Inhalt kurzentschlossen dem tobenden Riesen ins Gesicht. Der schrie augenblicklich auf und ließ seine geliebte Waffe fallen, bevor sie

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