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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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den Kopf des Gegner erreichen konnte. Voller Abscheu und Ekel betastete er sein hässliches Gesicht. Es war nass.

„Was hast du mir da ins Gesicht geschüttet, Kleiner? Glaub bloß nicht, dass mir Salzsäure oder Rattengift was ausmacht, Du!“
    Ben nutzte wieder einmal seine letzte Chance. In aller Seelenruhe klärte er den Größeren auf: „Das war weder das eine noch das andere. Das ist klares sauberes Wasser. Sehr sauberes sogar!“
    Ein Aufschrei ging durch das Publikum und blankes Entsetzen machte die Runde. Ratz begann, lautstark zu flennen: „Aua, aua, aua! Ich bin mit sauberem Wasser in Berührung gekommen. Zum  ersten  Mal in meinem Leben. Ausgerechnet ich, der sich niemals auch nur ein bisschen gewaschen hat. So wie jeder anständige und schmutzige Kasathe! Und das tut weh, das Wasser. So sauber und rein! Igitt, macht das weg! Bitte!“
    Ratz heulte nun Ratz, Verzeihung, Rotz und Wasser. Aber keiner wischte ihm das Wasser aus dem Neandertalergesicht, denn jeder hatte Angst, mit etwas in Berührung zu kommen, das sauber machen konnte. Vor allem nicht mit klarem Wasser. Also flennte und wimmerte der Riese hysterisch und ohne Unterlass, so dass der Oberamtmann am Ende keine andere Wahl hatte, als den Kampf abzubrechen und Herrn Benjamin Engelbert Nebel zum diesjährigen Sieger zu erklären. Es war geschafft.
    Erschüttert über dermaßen hundsgemeine Brutalität des Gegners ihres Lokalmatadoren verstummte das Freudengeheul im Publikum. Nur Bens Freunde waren außer sich vor Freude. Lisa fiel Charly sogar überschwänglich um den Hals, und dem war das irgendwie gar nicht recht. Obendrein stürmte Nessy hinauf zu Ben in den Ring und küsste ihn ohne Umschweife auf die Wange. Aber Ben bekam das alles nur am Rande mit. Zu sehr war er noch von der Tatsache überwältigt, dass der Wettkampf entschieden war, noch dazu zu seinen Gunsten. Wer hätte das gedacht? Landsleute von Ratz betraten den Ring und schleppten den zermürbten kasathischen Kämpfer aus dem Kampfkreis ins nächstgelegene Siechenhaus, natürlich peinlichst genau darauf achtend, bloß nicht mit diesem sauberen Wasser in Kontakt zu geraten. So eine Schande aber auch! Der Oberamtmann nutzte indes die Gunst des ruhigen Augenblicks und schritt zur Verkündung des offiziellen Endergebnisses:
    „Sehr geehrte Kasathen, verehrtes Publikum von nah, fern und sehr fern. Der diesmalige Wettkampf der Kasathenstadt ist beendet. Der Sieger heißt Benjamin Engelbert Nebel, nach eigenen Angaben ein Beamter  auf Urlaub. Ich lehne aber in diesem Zusammenhang jeden Verdacht der Befangenheit an meiner Person kategorisch ab. Die Prämierung des Gewinners erfolgt, entsprechend einer uralten Tradition, durch den ältesten männlichen Einwohner dieser Stadt. Laut der Stadtchronik ist dies der greise Jonk. Ich bitte den greisen Jonk in den Ring. Und bringt uns den ersten Preis, Kollegen.“
    Auf seinem krummen Stock gestützt, aber immerhin noch aus eigener Kraft, betrat der uralte Jonk den Ring. Er war sehr klein. Vielleicht nur einsvierzig oder auch weniger. Sein Kopf war beinahe kahl und sein Körper ausgemergelt. Der Greis mit grauem Fell galt den anderen Kasathen als heilig, denn er hatte schon Zeiten miterlebt, an die sich keiner sonst mehr zurückerinnern konnte. Er kannte beinahe jedes Wesen, das im Nichts gelebt hatte oder immer noch lebte. Er war als schlauer Fuchs berühmt und gefürchtet, obwohl er stockblind war. Zwei Beamte waren ihm in den Ring gefolgt. Der eine trug einen kleinen schwarzen Ledersack in Händen. Der andere be- und überwachte ihn offensichtlich dabei. Ursprünglich sollte noch ein Dritter zugegen gewesen sein, der wiederum den Zweiten überwachte. Aber der hatte sich kurzfristig krank gemeldet. Vermutlich Durchfall.
    Der blinde Kasathe nahm den prall gefüllten Ledersack entgegen. Er fragte den Sieger nach dessen Namen.
    „Nebel. Ben Nebel, Herr Jonk.“
    “Nun gut, Nebel Ben Nebel. Hast du also unseren Ratz in die Knie gezwungen. Respekt! Dann hast du dir deine Preise ja redlich verdient. Hier, nimm nun den ersten von Zweien.“
    Ben nahm den stattlichen Sack entgegen (war erstaunlich schwer, das Ding), öffnete ihn ein Stück weit und lugte neugierig hinein: Er war tatsächlich voller Goldmünzen!
    „Danke schön, eine tolle Sache ist das!“, sagt Ben zu dem Uralten.
    Der älteste aller Kasathen hielt aber noch einen weiteren Preis für den jungen Mann bereit.
    „Die nächste Belohnung für deinen Sieg ist noch viel kostbarer als

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