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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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meiste konnte Ben sich jetzt zusammenreimen. Das sogenannte Aussterben der Neandertaler, das wohl keineswegs nur eine bedauerliche Folge der Evolution war, den tiefsitzenden Fremdenhass in den Herzen der Menschen, die Wut der Kasathen. Aber eine Frage blieb offen: Wie hatte der Homo Sapiens Neandertalensis den Durchgang in eine andere Dimension finden können, die dem Jetztmenschen versperrt und verwehrt geblieben war? War es Bestimmung gewesen? So wie es Bestimmung war, dass die Sechs jetzt in dieser Dimension unterwegs waren? Wer konnte das wissen?
    Sie hatten das Wäldchen schließlich erreicht. Der Geruch des Meeres, auf den sie so sehnsüchtig warteten, er fehlte indes noch. Vielmehr lag ein schwacher Duft von Hemlocktannen in der Luft. Diese Bäume bestimmten das Gesamtbild des Waldes. Lisa fielen zwischen den mächtigen Stämme vor allem unzählige Waldbeerensträucher auf. An denen konnte sie einfach nicht tatenlos vorbeigehen.
    „Na los, Freunde, es ist Beerenzeit!“, rief sie begeistert, und die Truppe begann begeistert zu pflücken und vor allem auch zu essen. Noch jemand hatte den Aufruf zur Bärenzeit nahezu wortwörtlich genommen: Ein kleiner Schwarzbär tauchte aus dem Dickicht auf und schlenderte einfach an den Wanderern vorbei. Er ließ sie in Ruhe, und sie ließen ihn in Ruhe, obwohl den Kandidaten der Anblick nicht ganz so behaglich war. Aber der Bär hatte nie zuvor im Leben einen Menschen oder einen Tauren gesehen oder gerochen. Also zeigte er weder Angst vor ihnen, noch hegte er Aggressionen gegen sie. Endlich hatten sie sich satt gegessen an Beeren. Etwas frisches klares Flusswasser krönte das einfache Mahl. Die Sechs fanden ein gemütliches Plätzchen an der Flussbiegung und tranken das kristallklare Wasser. Darüber, ob es vergiftet oder sonstwie ungenießbar war, brauchten sie sich wohl keine Sorgen zu machen, denn sie waren ja nicht allein. Jede Menge großer und kleiner Tiere wussten dieses idyllische  Plätzchen zu schätzen. Ein paar lustige Wapitis waren dabei, ihr alter Freund, der Schwarzbär, einige Waldhühner und mehrere durstige Häher. Aufmerksam beobachteten die Menschen auch einen  Puma. Der schien allerdings schon zu Abend gegessen zu haben. Denn nachdem er ausgiebig seinen Durst gestillt hatte, kehrte er den Auserwählten den Rücken und verschwand wieder im Wald. Hatte scheinbar keine Lust auf frisches Menschen- oder Taurenfleisch.
    Gegen das ein oder andere Stückchen Fleisch hätten die Menschen jetzt allerdings nichts einzuwenden gehabt. Die Vorräte, die ihnen Metzger Schmidt auf die Reise mitgegeben hatte, waren bis auf ein paar Streifen Dörrfleisch passé. Zwar gab es hier etliche Tiere, deren Fleisch bestimmt wunderbar geschmeckt hätte  - am offenen Feuer gebraten - aber die Menschen hatten sich geschworen, kein Tier zu töten, wenn es nicht unbedingt nötig war. Lieber wollten sie auf ihre Vollkornriegel und auf pflanzliche Nahrung zurückgreifen, die ihnen der Wald in ausreichender Menge lieferte. Hotte sah sich nach solchen Angeboten um, denn er wollte am Abend einen leckeren Salat zubereiten. So was konnte er, das musste der Neid ihm lassen. Ehedem war er im Büro für die Führung der Kantine zuständig gewesen. Wie lange schien das jetzt bereits her zu sein? Während er also Kräuter und Ähnliches sammelte, schlugen seine neuen Freunde das Nachtlager auf: Nämlich das kleine Zelt aus Herrn Schlemils Laden und eine gemütliche Feuerstelle, um in der Nacht die Raubtiere fernzuhalten. Zwar schienen diese eben noch durchaus friedfertig gewesen zu sein, aber wer wusste schon, wie lange noch? Wenn der Hunger sie trieb.
    Danach aßen die Sechs zu Abend. Trotz der vielen Waldbeeren, die sie schon vorher vertilgt hatten, war der Appetit groß. Ein toller Salat (die Vollkornriegel mundeten weit weniger) bildete den kulinarischen Abschluss des anstrengenden und langen Tages. Bis auf ein paar kurze Pausen waren sie während des ganzen Tages, der um einiges länger dauerte, als diejenigen, die Ben und Charly von zu Hause oder auch aus dem Zeltlager kannten, marschiert. Immer weiter in die Richtung, die ihnen der alte Kasathe genannt hatte. Welcher Himmelsrichtung sie dabei folgten, dass wussten sie nicht. Die Neandertaler-Stadt war längst nicht mehr zu sehen. Sie war bereits weit weg. Vergangenheit.
    Schmutzig und müde waren Hotte und die Auserwählten, die er begleitete. Der Schmutz der langen Wanderung und aus der dreckigen Stadt wollte erst einmal beseitigt

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