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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Fell triefnass und dessen Rüstung akut von massivem Rostfraß bedroht war.
    Und nachdem sie sich genau eine Viertelstunde lang weitergequält hatten, erblickten die müden Wanderer ein Schild, dass irgendjemand am Flussufer aufgestellt haben musste. Schon ziemlich verrostet, aber immerhin noch halbwegs lesbar: Gasthof Zum Murmeltier, Zimmer frei, in 500 Metern links, war auf dem alten und windschiefen Ding zu erahnen.
    „Das kann nicht wahr sein“, stammelte Charly, als er realisierte, was er da sah. „Ich werd irre, Leute!“.
    Doch Euphorie wollte bei der Aussicht auf ein trockenes Plätzchen, etwas zu essen und sage und schreibe vielleicht sogar einem echten Bett noch nicht so recht aufkommen, und Ben sprach aus, was auch die anderen dachten: „Das glaube ich erst, wenn ich das Gasthaus vor mir sehe. Entweder ist es wieder eine Falle von unserem Freund Aichet, oder die Bude ist seit hundert Jahren verlassen und abbruchreif.“
    Doch ungeachtet der düsteren Erwartungen machten der Regen und der üble Sturm den Auserwählten mit einem Mal gar nicht mehr so viel aus. Die letzten Meter legten sie daher so schnell zurück, wie sie es auf dem morastigen Untergrund gerade noch vermochten. Und tatsächlich standen sie schließlich kurz darauf vor einem einsamen Haus mitten in der Wildnis. Es handelte sich um ein rotes Backsteinhaus, zweistöckig und mit einer eingeschalteten Leuchtreklame über der Eingangstür:
    ZUM MURMELTIER
    KEGELBAHN * BILLARD * DART
    INHABER: YOGHI
    Der Laden schien nicht einmal besonders alt zu sein. Vielleicht vierzig, fünfzig Jahre oder ein wenig mehr. Aber wer konnte das schon so genau sagen, ohne tatsächlich existierende Zeit? Im Erdgeschoss neben dem Eingang gab es ein Fenster, bestehend aus vielen kleinen bunten Butzenscheiben. Man erahnte von draußen das Licht dahinter. Auf die Freunde wirkte es wie das Licht am Ende des Tunnels, das sie sogleich magisch anzog. Die Gaststätte schien geöffnet zu sein, obwohl in den oberen Fenstern kein Licht zu sehen war. Vermutlich waren sie die einzigen Gäste. Die Sechs drückten sich selbst die Daumen. Hoffentlich war die braune Holztür nicht  verschlossen! Es war womöglich noch dunkler geworden. Obwohl es wegen des Gewitters den ganzen langen Tag über düster gewesen war, merkte man dennoch, dass bald eine weitere Nacht im Nichts ihren Anfang nehmen würde. Ben drückte entschlossen die Klinke. Die Tür öffnete sich nicht. Entsetzen machte sich breit, und Rippenbiest machte sich schon daran, die Pforte auf seine Weise zu durchschreiten, als die Freunde aus dem Inneren des Gasthauses eine Stimme rufen hörten.
    „Fest dagegen drücken. Ist alt und klemmt!“
    Also drückte Ben erneut die schwere Klinke nach unten und stemmte sich zusätzlich gegen die Tür. Sie öffnete sich mit einem Mal nach innen. Wärme und Helligkeit empfingen die müden und unterkühlten Wanderer. Es war so ein Gefühl wie nach Hause kommen. Gemütlich und urig sah es drinnen aus. Fast so wie in einem englischen Pub oder in einer deutschen Dorfkneipe der Sechziger Jahre: Vier Tische standen im Schankraum. Zwei davon hatte man zusammengeschoben. Drum herum waren gepolsterte Stühle und eine abgewetzte Bank zu sehen. Auf der rot-weiß-karierten Tischdecke stand ein Aschenbecher, an dem ein Emailleschild mit der Aufschrift Stammtisch befestigt war. Die Einzeltische besaßen Tischdecken, die ebenfalls in den Farben Rot und Weiß gehalten waren. Je eine Bank und ein Stuhl aus dem gleichen dunklen Holz waren drumherum aufgestellt worden. An den Wänden hinter den Tischen hing so manche vermeintliche Antiquität: Ein alter Kupferstich von einem Segelschiff, eine verbeulte Bratpfanne und das ein oder andere altbäuerliche Werkzeug, mehr oder weniger fachmännisch restauriert. An den Raum grenzte noch ein zweiter an. Wohl ein Saal für größere Feste und Veranstaltungen. Hinter den Vorhängen, die  den  zweiten  vom  ersten  Raum  abtrennten, erkannte man weitere Tische und Stühle. Und an den Wänden im Saal hing ebenfalls alter Plunder sowie ein großes staubiges Ölbild, welches einen besoffenen Seemann mit Pfeife im Mundwinkel zeigte. Über dem gemauerten Türbogen, der in den kleinen Saal führte, war ein Regal angebracht worden. Dort hatte der Wirt noch mehr kurioses Zeug ausgestellt. Einen verstaubten, ausgestopften Fasan, dem ein paar Federn fehlten, ein paar altertümliche Bügeleisen, Kaffeemühlen und so weiter und so fort. Noch interessanter war ein Blick

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