Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
unter den Hosen befand, die alle Bataren trugen? - waren dunkelgrün. Die Bezeichnung Moosgrün würde die Farbe nicht treffend kennzeichnen, würde der Kraft dieser Farbe nicht gerecht werden. Es erschien dem Betrachter wie das dunkle Grün eines unendlich alten Waldes. Und es war ebenfalls wunderschön!
Der Batar, der die Menschen angesprochen hatte, erwartungsgemäß in der Einheitssprache, war offensichtlich männlichen Geschlechts. Denn er war blau. Und seine himmelblauen Augen unter der massiven hohen Stirn blickten nun traurig in die Gesichter der Fremden.
„Entschuldigt, wenn ich euch erschreckt haben sollte. Unser letzter menschlicher Gast konnte sich auch nur schwer an meinen Anblick gewöhnen. Aber glaubt mir, ihr Menschen macht einen genauso exotischen Eindruck auf mich. Und ihr seid die ersten männlichen Wesen eurer Art, die ich in meinem Leben sehe. Wenn ich das richtig betrachte.“
„Das betrachtest du durchaus richtig“, meinte Charly. „Nur Nessy und unsere Katzen sind Damen.“
„Was für Katzen?“
„Na, diese beiden kleinen Pelztierchen zu unseren Füßen.“
„Schön. Wir haben nur Rocs.“
„Soso“, antwortete Charly nur, dem das alles ein bisschen zu schnell ging. „Sag mal, hast du zufällig eine weiße Pudelmütze dabei? Dann wüsste ich nämlich, dass wir in Schlumpfhausen sein müssen.“
„Wie bitte?“
„Hören Sie nicht auf meinen Kumpel, der spinnt manchmal ein bisschen“, mischte sich Ben in das Geplänkel ein. Dann stellte er seine Begleiter einzeln dem Bataren vor.
„Ach ja, von einigen von euch habe ich bereits gehört.“
„Wie denn das? Haben Sie von uns gelesen oder unsere Interviews im Fernsehen gesehen?“
„Eigentlich nicht. Aber verzeiht mir bitte meine Unhöflichkeit. Mein Name ist Sprazzel vom Volk der Bataren. Und einige eurer Namen kenne ich bereits durch eine Freundin von euch.“
„Lisa?“, hakte Ben aufgeregt nach.
„Ja, so heißt sie.“
„Und wo ist sie? Ist sie noch hier?“
„Nein, sie ist inzwischen weitergereist.“
„Und war sie allein? Oder war ein dicker alter Mensch bei ihr?“
Ben dachte bei dieser Frage an den vermutlichen Kidnapper, von dem Minnesota erzählt hatte.
„Nein. Lisa war alleine unterwegs. Sie ist bis vor drei Tagen bei uns gewesen. Dann musste sie fort. Sie sagte aber, ich könne euch hier an der Hauptstraße vermutlich antreffen. Und ihr könntet meinem Volk vielleicht helfen. Mehr noch, als sie es ohnehin schon selbst getan hat.“
„Wohin ist Lisa weitergereist?“, wollte Ben wissen.
„Sie meinte, ich solle es euch nicht sagen, aber ihr würdet es ohnehin ahnen. Sie ist in Richtung Labyrinth unterwegs. Müsste jetzt schon fast da sein. In die Richtung, die ihr Norden nennt.“
Ben war verwirrt. So viele offene Fragen schwirrten in seinem Hirn herum. Wer waren die Bataren? Was war ihr Problem? Wie konnte er ihnen helfen, und wollte er es überhaupt? Und vor allem – wo war Lisa nun? Sollten sie dem fehlenden Mitglied der Blauen Gruppe so schnell wie möglich folgen, oder erst einmal hören, worum der Blaue sie bitten würde?
„Sagen Sie, Sprazzel, wie können wir Ihnen helfen?“
Bens gutes Herz hatte gesiegt.
„Mein Volk lebt hinter der Absperrung. Weit dahinter. In der Richtung, die ihr Westen nennt, am Rattenfluss. Bei uns heißt der Fluss jedoch Agicurac. Er spendet uns Leben durch das Wasser, das wir trinken und die Fische, die wir fangen und essen. Aber unser Leben ist in Gefahr. Viele haben es gar schon verloren in den letzten Wochen und Monaten.“
„Durch die Seuche?“
„Ja.“
„Erzählen Sie uns bitte mehr davon. Aber eines muss ich ihnen leider sofort sagen. Ich bin kein Arzt. Niemand von uns ist einer.“
„Was ist das - ein Arzt?“
„Ein Heiler. Aber der bin ich leider nicht.“
„Heiler – ja, mit dem Wort kann ich etwas anfangen. Aber unser Heiler ist schon seit Wochen tot. Erst ging es uns in unserem Dorf sehr gut. Seit vielen Generationen. Wir waren etwa drei x drei x drei x drei x drei x drei Männer, Frauen und Kinder in unserem Dorf. Doch dann kam die Seuche und hat die Hälfte der Hälfte von uns umgebracht. Der schwarze Mann hat sie geholt. Er sieht aus, wie einer von euch. Aber er ist kein Mensch.“
Ben musste erst einmal zusammenfassen was er da gehört hatte. Nessy halt ihm auf die Sprünge, denn viele Völker des Nichts kannten nach ihrer Erfahrung nur die Zahlen von 1 bis 3. Selbst Rippenbiests Großvater rechnete immer noch nach
Weitere Kostenlose Bücher