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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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hätte er auf seine Sanduhr geschaut. Nun aber, im Zeitalter des Computers, schaute er auf seine goldene Rolex.
    „Ja, klar. Zweite Frage: Wenn du der Tod bist - und davon hast du mich überzeugt - bist du dann verantwortlich für die Seuche oder wer sonst?“
    „Eine gute Frage. Fast schon zwei Fragen. Aber lassen wir's gerade noch mal durchgehen. Nein! Ich bin nicht verantwortlich für die Seuche. Ich bin nur Handlanger. Wann immer irgendjemand stirbt, Mensch, Tier  oder was auch immer, bin ich zur Stelle und erledige meinen Job. Die Seuche ist etwas Hausgemachtes. Ich habe dir gezeigt, woher sie kommt. In deinem Traum, als du auf dem Rücken des Rocs eingeschlafen bist. Was du daraus machst, ist deine Sache.“
    Ben erkannte, dass der Tod zu dieser Frage nicht mehr preisgeben wollte oder konnte. Also beließ er es dabei. „Nun zu meiner dritten Frage. Wohin bringst du die Seelen?“
    Der Schwarze verzog das Gesicht. Zu seinem Glück hatte er für diesen Job einen zeitgemäßen Aufzug gewählt, denn als Knochengerüst hätte er kein Gesicht zum Verziehen gehabt. Das Thema mit den Seelen war ihm sichtlich unangenehm.
    „Diese Frage solltest du besser nicht stellen. Aber ich habe dir versprochen, drei Fragen zu beantworten. Also auch diese. Aber nicht jetzt. Ich werde dir die Antwort ein andermal geben, mein Freund. Versprochen. Schon recht bald sogar.“
    Mit diesem unbefriedigenden Statement drehte sich der Tod um und ging weiter gen Westen.
    „Und wann sagst Du es mir?“, rief ihm Ben hinterher.
    „Nur drei Fragen!“, hörte er den Tod sagen, ohne dass der sich noch einmal umdrehte. Und dann hatte er sich samt der Seele auch schon in Nichts aufgelöst. Ben dagegen stand ziemlich betroffen da. Hatte er die Fragen richtig gewählt?
     
    An diesem Tag war niemand mehr gestorben. Aber eine Trendwende war leider nicht in Sicht. Als es dunkel wurde, trafen sich die Freunde wie schon am Mittag in der Sitzecke des Chefs, obwohl ein rundes Haus ja gar keine Ecken im eigentlichen Sinne besaß. Ben hatte den anderen von seiner Begegnung mit dem Seelenholer erzählt. Aber viel weiter hatte sie das in ihren Überlegungen auch nicht gebracht. Ben waren Bruchstücke seines Traumes wieder eingefallen. Ein schwarzer Mann – offensichtlich der Tod – hatte darin am Ufer des Flusses gestanden und ihn auf das aufmerksam gemacht, was von Osten her auf die Siedlung zukam. War es das stampfende Ungeheuer? Und war das Ungeheuer die Ursache der Krankheit? Und wenn – was genau war das Ungeheuer überhaupt? Wie konnte man es gegebenenfalls stoppen?
    „Ich werde mir das Biest heute Nacht ansehen!“, entschied Ben schließlich.
    Charly neben ihm gähnte herzhaft. „Ich bin dabei!“, sagte er voller Überzeugung.
    „Ich auch. Ehrensache!“, ergänzte Nessy.
    „Und ich werde das Biest erschlagen!“, komplettierte der Taure den ehrgeizigen Plan.
    „Nichts da!“, wehrte Rizzel ab. „Heute Nacht schlaft ihr euch erst einmal aus. Morgen könnt ihr dann in Aktion treten, wenn ihr wollt. Aber dafür braucht ihr all eure Kräfte. Und die bekommt ihr erst wieder voll und ganz zurück, wenn ihr eine Nacht lang richtig geschlafen habt.“
    Die Auserwählten mussten widerstrebend zugeben, dass der alte Batar Recht hatte. Und auch der Kleine Mann konnte eine Mütze Schlaf gut gebrauchen. Und noch eines stimmte: Für das, was sich Ben und seine Freunde für den nächsten Tag vorgenommen hatten, brauchten sie alle Energie. Also gingen die müden Krieger schlafen. Es ging eng zu im Iglu, war aber doch recht gemütlich. Und wieder hatten sich die Reisenden an einen schlimmen Geruch gewöhnt, so dass sie bald drauf schon eingeschlafen waren. Aber die Nacht durchzuschlafen war ihnen nicht vergönnt.
     
    In der Mitte der Nacht erwachte Charly. Die Katzen waren längst unruhig geworden. Sie hatten es schon eher gehört. Das stampfende Geräusch, das vom Fluss her durch die Fensteröffnung in Rizzels Iglu drang.
    „Verdammt, Leute, wacht auf!“ Er rüttelte seine schnarchenden Begleiter, bis die senkrecht auf ihren Pritschen saßen.
    „Wann bist du eigentlich das letzte Mal von einem Mädchen verprügelt worden?“, motzte Nessy, quasi noch im Halbschlaf. „Was ist denn verdammt noch mal passiert?“
    „Noch nichts! Aber das Geräusch da draußen muss das Stampfen sein, von dem die Einheimischen uns erzählt haben.“
    „Soll ich rausgehen und das Vieh erschlagen?“, fragte der Taure nicht gerade ernsthaft.
    „Besser nicht“,

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