Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
wieder ein. Die Teenager hatten sich sehr gefreut, als sie sahen, dass der Chef der Haarlinge den Wagen wieder hatte instandsetzen lassen, so wie er war, als sie ihn bei Minnesota gekauft hatten. Der zerstörte Kotflügel, ein Hecklicht und die massive Stoßstange, die bei der Flucht vor den Kannibalen in Human Town zu Bruch gegangen waren, hatte man exzellent ersetzt. Den Kofferraum hatten die Auserwählten im Fiederlingsviertel noch mit dem notwendigen Proviant aufgefüllt. Nur auf Vogelfutter und Maisenringe verzichteten sie dankend. Charly startete den V8 des großen Wagens. Doch bevor er losfahren konnte, gab es einen leichten Schlag auf der Motorhaube. Auf halbem Weg zwischen Windschutzscheibe und Stern saß eines dieser dunklen Ungetüme und starrte die Menschen mit frechen, reflektierenden Augen an.
„Was jetzt?“, wollte der Fahrer wissen.
„Ich gehe raus und schaue nach“, schlug Ben vor.
„Aber nimm um Himmels Willen einen Knüppel oder sowas mit!“, bat Nessy, der die Sache in der Morgendämmerung nicht geheuer schien.
Ben verließ erneut den Wagen. Mit einem Feuerlöscher in der Hand, denn er hatte auf die Schnelle nichts Besseres finden können. Das kleine Wesen kam umgehend auf ihn zu und schnurrte. Ben brach alsbald in lautes Freudengeheul aus. Die Kuhkatze war wieder da. Und mit ihr die kleine T2, die den Sprung auf die Haube noch nicht geschafft hatte, um Bens Füße schlich und fast ebenso laut schnurrte, wie ihre größere schwarzweiße Freundin. Ben streichelte nacheinander beide. Die anderen wollten endlich wissen, was denn da draußen überhaupt los war, und warum Ben heulte. Und kaum hatten sie den Mercedes verlassen, erkannten auch sie den Grund. Und auch sie begrüßten die Katzen auf die gleiche Weise. Die Auserwählten nahmen die Tiere freudestrahlend auf den Arm und mit in den Wagen, wo sie kurz darauf ihre Stammplätze auf der Rücksitzbank eingenommen hatten und ebenso wie der Taure, der während der Nacht die Augen offen gehalten hatte, erschöpft einschliefen.
„Wie mögen sie hierher gelangt sein?“, fragte Charly freudestrahlend.
„Ich weiß nicht“, antwortete Ben. „Vielleicht haben sie uns nach dem Absturz mit dem Roc tatsächlich für tot gehalten und wollten unsere Mission auf eigene Faust – Pardon – Pfote fortsetzen.“
„Meinst du, so intelligent kann eine Katze sein?“
„Wohl kaum. Aber wer kann das wissen?“
„Hast du einen Zehner?“
Die Fahrt ging weiter. Nessy hatte inzwischen das Steuer von Charly übernommen und stoppte ein paar Stunden später für eine letzte Pause, bevor sie das Zentrum erreichen würden. Sie packten wie zu einem Picknick eine Decke aus, nahmen Teile des Proviants aus dem Kofferraum und machten sich am Rande des toten Waldes breit. Nessy kramte noch etwas länger im Reiseproviant herum und gesellte sich schließlich mit einer kleinen Torte samt 14 Kerzen zu den anderen.
„Happy Birthday, Ben!“, rief sie und strahlte.
Der verschluckte sich erst einmal an seiner Cola. „Wie? Happy Birthday?“
„Na, wenn ich mich nicht verrechnet habe, ist heute dein 14. Geburtstag.“
„Woher willst du das denn wissen?“, fragte Rippenbiest. „Stand das etwa in der Zeitung?“
„Quatsch mit Soße. Ben hat uns doch von seinem Gespräch mit dem Tod erzählt und dabei erwähnt, wann er Geburtstag haben würde, Na, und nach meiner Rechnung ist das heute.“
„Stimmt“, stammelte Ben. „Daran hatte ich schon gar nicht mehr gedacht.“
„Aber ich“, sagte das Mädchen. „Und nun puste die Kerzen aus, Herr Gruppenleiter.
Nessy setzte sich zu den anderen und überreichte dem verdutzten Geburtstagskind die Erdbeertorte. Der pustete und schaffte es auf Anhieb, fast alle Kerzen zu löschen.
„Soll ich dir helfen?“, bot sich der Taure an.
„Bloß nicht. Du bläst den Kuchen in alle vier Himmelsrichtungen auseinander.“
„Stimmt. Könnte wohl passieren.“
„Danke, Nessy“, sagte Ben. „Auf der Erde bin ich immer noch 13. Wie soll ich das bloß meinen Eltern erklären, wenn ich wieder daheim bin? Ein halbes Jahr gealtert an nur einem Tag.“
„Ist doch klar“, meinte der praktisch denkende Charly. „Feierst du halt einfach nochmal Geburtstag.“
Dann lachten alle und machten sich über den Kuchen her. Doch Ben hatte ein durchaus ernst zu nehmendes Problem der beiden Erdenkinder angesprochen. Nach insgesamt vier Semestern, die eingeplant waren, wären sie zwei Jahre älter geworden, während auf der Erde
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