Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
bekämpfen?“
„Es ist einen Versuch wert, oder nicht?“
„Stimmt! Also machen wir, dass wir wegkommen. Ich hoffe, dir gelingt alles, was du vor hast.“
„Das Gleiche wünsche ich euch. Ich werde euch sehr vermissen“, sagte Malan traurig.
Den Menschen ging es genauso. „In unserer Welt ist es üblich, einen Freund zum Abschied zu umarmen“, witzelte Charly. „Aber bei einem Riesenbiest wie dir ist das wohl nicht möglich.“
„Man kann nicht alles haben. Und jetzt haut schon ab, ihr seltsamen Geschöpfe. Vielleicht sieht man sich noch mal. Irgendwann, irgendwo. Wer kann das wissen?“
Den Rest des Tages und die halbe Nacht hatten die Auserwählten gebraucht, um zurück auf die Hauptstraße zu gelangen, die sie ihrem nächsten Ziel näher bringen sollte. Die Katzen hatten sie unterwegs allerdings nicht wiedergefunden. Wie viele Wesen, bekannte und unbekannte, hatten sie inzwischen kennengelernt? Viele hatten sie gerne gehabt, andere wollten ihnen ans Leben. Aber wer war ihnen schließlich geblieben? Alle waren weg. Die vier Reisenden waren inzwischen wieder ganz alleine auf ihrem Weg durch die fremde Welt voller unbekannter Gefahren. Lisa, Horst/Beamter im Ruhestand, der Kleine Mann, der alte Harry, Sprazzel und jetzt Malan. Alle hatten die Auserwählten auf ihrem Weg ein kleines Stück begleitet. Sie vermissten jeden einzelnen von ihnen. Aber alle waren irgendwo hängen geblieben, waren woanders abgebogen oder hatten ihre Bestimmung gefunden. Nur die dezimierten Hüterkandidaten waren immer noch auf der Suche danach. Und schließlich fiel Ben auch die gute alte, blaue Nilkuh wieder ein, die ihnen das Leben gerettet hatte, indem sie ihr eigenes hergab. Wo würde der Weg der Auserwählten zu Ende sein? Und Bens eigener? Kurz vor Morgengrauen übernahm Charly von Nessy das Steuer und fuhr die Blaue Gruppe einer ungewissen Zukunft entgegen.
In einer Welt ohne Zeit …
*
Kapitel 19
Die Herrscher, das Labyrinth und der Stein
H alt mal an, Charly. Ich muss mal für kleine Mädchen!“, bat Ben nach stundenlangem Fahren.
„Wär ja eigentlich mein Job, das zu sagen“, erwähnte Nessy, die auf dem Rücksitz neben dem Tauren döste.
„Alles klar“, meinte Charly, der mit Fahren dran war. „Schwache Blase, was?“
Der dicke Junge stellte den Wagen am Straßenrand ab. Ben stieg aus und verschwand hinter einem kohlrabenschwarzen Baum. Ein Baum des toten Waldes im Nordwesten des Zentrums. Wäre es nicht ohnehin noch früh am Morgen und ziemlich dunkel gewesen, hätte der klägliche Anblick des Forstes noch mehr ins Auge gestochen. Unendliche Flächen voller verbrannter und verkrüppelter Gräser, Sträucher und Bäume jeglicher denkbarer und undenkbarer Art. In östlicher Richtung hingegen war in der Dunkelheit quasi nichts zu sehen, denn dort befand sich lediglich eine trockene leblose Ebene, von einzelnen Felsen gesprenkelt. Lebewesen irgendwelcher Art hatten die Reisenden auf beiden Seiten der Hauptstraße seit Stunden nicht gesehen. Schließlich fuhren sie weiter. Kurz darauf wiederholte sich das Schauspiel eines Sonnenaufganges - zum wievielten Male wohl, seitdem Ben sich im Nichts aufhielt? Die Strahlen der Himmelsscheibe rissen erste Lücken in die Finsternis und kündigten einen neuen Tag an. Den Tag, an dem die Auserwählten das Labyrinth sehen würden. Endlich.
„Verdammt!“, schrie Ben plötzlich. „Da huscht was über die Fahrbahn!“
In Sekundenbruchteilen hatte Charly den Wagen mit einer scharfen Bremsung zum Stehen gebracht. Sie hatten die kleinen Wesen offensichtlich nicht überfahren, denn zwei Schatten flüchteten pfeilschnell ins tote Unterholz des Waldes. Ben und Charly stiegen aus dem 450 aus, um zu sehen, was das wohl gewesen sein mochte. Aber erst einmal blieben die Wesen im Verborgenen. Gefährlich hatten sie immerhin nicht ausgesehen. Aber das hatte hier im Nichts ja nicht viel zu bedeuten.
„Habt ihr gesehen, was da eben auf der Straße war? Die Dinger erschienen wie aus der Fahrbahn gewachsen“, stellte Charly fest.
„Nein. Es war zu dunkel – und sie zu schnell – um zu erkennen, worum es sich handelte. Sollen wir sie suchen oder besser weiterfahren?“, fragte Nessy in die Runde.
„Besser weiterfahren“, entschied Ben. „Man kann den Viechern hier nicht über den Weg trauen. Warum ihnen dann auch noch hinterherlaufen?“
Klang logisch. Die Vier stiegen wieder in den Mercedes. Rippenbiest schlief sofort
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