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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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den deutlich kleineren Wirt mit echter Wut in der bebenden Stimme an.
    „Und wenn? Meinst du, ich hätte Angst vor dir? Wegen der paar Muckis? Ist ja lächerlich, Boy!“
    „Nenn mich bloß nicht Boy, sonst hau ich dich tatsächlich um, du versoffenes Wrack.“
    „Komm doch – Boy...“
    Schon ging der aufgebrachte Rippenbiest die paar Schritte auf seinen alten Freund zu und baute sich bedrohlich vor ihm auf. „Du hast es so gewollt, Alter!“ Blanker Hass wohnte in seinen Augen.
    Doch bevor der Krieger einen Schlag anbringen konnte, verpasste ihm der alte Wirt einen mordsmäßigen Schwinger in die Lebergegend. Rippenbiest röchelte kurz und brach dann auf dem Waldboden zusammen. Er krümmte sich vor Schmerz.
    „Tut mir sehr leid, Boy“, flüsterte Yoghi ehrlich. „Aber hättest du den ersten Treffer gelandet, wäre ich jetzt wahrscheinlich schon tot.“
    Während Nessy zu dem wimmernden Tauren eilte und den Arm um ihn legte, verstummten die Geräusche des Waldes. Der Wind und die Tiere waren still . Sobald Rippenbiest sich von dem Hammer halbwegs erholt hatte, befreite er sich wutschnaubend aus Nessies Griff.
    „Ich brauche keine Hilfe! Aber der fette alte Wirt sollte sich vorsehen.“
    „Ich hab gesagt, ich habe nichts getan“, rief dieser.
    „Dir glaube ich kein Wort! Nie wieder!“
    „Vielleicht hatte der Poltan Recht“, knurrte Charly. „Ihr beide habt sie bedrängt!“
    „Das sagst du nur, um von deiner eigenen Schuld abzulenken“, meinte nun wieder Ben. „Rippenbiest und Yoghi sind deine Freunde. Sie würden niemals so aus der Rolle fallen, Kumpel.“
    „Jaja. Steh du ihnen nur bei. Freunde? Das sind wir bestenfalls einmal gewesen. Ich komme auch ohne den Stier und den fetten senilen Kinderschänder da aus. Ich mach allein weiter, wenn's sein muss. Und ihr anderen könnt tun und lassen, was ihr wollt. Habt ihr ja sowieso immer getan. Ich war ja nur der fette, lustige Junge, während ihr die Topstars gespielt habt.“
    „Du weißt nicht, was du redest“, meinte Nessy entsetzt.
    „Schon gut“, maulte Charly. „Ihr seid alle auf der Seite von diesem alten Drecksack. Schert euch doch zum Teufel! Alle zusammen!“
    „Aber, Boy ...“, begann Yoghi.
    „Und du – komm mir bloß nicht mehr in die Quere, sonst bring ich dich um. So zurückhaltend wie der Stier bin ich ganz sicher nicht. Verlass dich drauf!“
    Der Wirt schüttelte den Kopf, murmelte noch ein paar unverständliche Flüche vor sich hin und verließ die anderen. Er marschierte alleine weiter durch die Baumreihen gen Norden. Doch wenige Meter später drehte er sich noch einmal um und schaute zu Ben und Nessy.
    „Kommt ihr mit mir, oder wollt ihr weiter mit einem dummen Gesicht da rumstehen und euch von diesem Irren beleidigen lassen?“
    „Charly ist immerhin unser Freund“, sagte Ben.
    „Gewesen!“, korrigierte der Wirt. Sagte es und ging alleine tiefer in den Wald hinein.
    Auch Rippenbiest schulterte seine Axt und richtete seinen Blick nacheinander auf Nessy, Ben und Charly. Doch die schienen durch ihn hindurchzusehen, und so setzte der Taure ebenfalls seinen Weg alleine fort. Etwa hundert Schritte hinter Yoghi, aber in die gleiche Richtung. Charly wusste zwar nicht, was es noch für einen Sinn machte, aber schließlich gab er den beiden anderen einen kleinen Vorsprung und machte sich auch auf den Weg. Wohin? Das wusste eigentlich keiner der Drei so genau. Ben und Nessy standen nun ziemlich belämmert mitten im Wald und zuckten mit den Schultern. Was jetzt? Lisa war tot, vielleicht sogar der sogenannte Unsterbliche. Nach Norden gehen, brachte wohl nichts mehr. Dennoch folgten zuletzt auch die beiden letzten Auserwählten den anderen in gebührendem Abstand in Richtung Norden. So ging es eine ganze Weile lang. Immer in gegenseitiger Sichtweite, doch stets um genügend Abstand bemüht. Fünf, die mehr oder weniger nichts mehr miteinander zu tun haben wollten, aber alle das gleiche Ziel vor Augen hatten. Nach nicht einmal einer Stunde kamen den ehemaligen Freunden, wobei die beiden Katzen unsicher und verwirrt von einem zum anderen liefen, erste Zweifel, ob dieser Streit überhaupt hatte sein müssen.
    Ich hätte vielleicht doch nicht so fest zuschlagen sollen. Hätte er mir nur zugehört, dann wüsste er, dass die kleinen Biester im Wald gelogen haben. Ich werde mich entschuldigen, dachte Yoghi.
    Ach. Wir haben uns doch schon oft gestritten. Wie unter Kameraden eben üblich. Aber wir haben uns auch immer wieder vertragen.

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