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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Ich werde ihm einfach die Hand reichen. Ich hoffe, er nimmt sie an, und alles ist vergessen, dachte Rippenbiest.
    Mir kommen ernsthafte Zweifel! Der Wicht kann eigentlich nur gelogen haben. Yoghi hat Lisa bestimmt nie belästigt Und R'n'B sowieso nicht. Wir waren ja immer zusammen. Da hätte ich was gemerkt. Auch wenn ich nicht viel merke', dachte Charly.
    Und der Abstand zwischen ihnen verringerte sich nach und nach. Beinahe herrschte wieder Frieden und Eintracht zwischen den Dreien. Beinahe. Wären da nicht plötzlich die Stimmen  gewesen. Die Stimmen, die von den Bäumen widerhallten, die scheinbar zum Leben erwacht waren und Konturen wie Gesichter in ihren Rinden angenommen hatten. Als erster hörte Charly sie. Eine Stimme, die überall um ihn herum durch den Wald geisterte. Und zwar speziell für ihn.
    „Du Narr. Beide haben dich hintergangen. Glaub ihnen bloß nicht. Beide waren es. Und würden es wieder tun. Du hattest recht. Es sind nur Parasiten. Bleib weg von ihnen. Du Narr ... Narr ...   Narr ...“
    Auch Yoghi hörte nun die Geisterstimme. Doch er vernahm nicht dasselbe wie sein junger Begleiter. Die laut schallende Nachricht des Waldes war nämlich für ihn allein bestimmt.
    „Dummkopf. Es wird Zeit für dich, wieder auf eigenen Füßen zu stehen. Oder willst du dich immer von diesen kleinen Kindern herumschubsen lassen? Sie glauben dir ja nicht einmal. Tritt aus ihrem Schatten, du Dummkopf ...  Dummkopf ... Dummkopf ...“
    Im gleichen Augenblick blieb auch der Taure überrascht stehen. Zu ihm redeten die Bäume ebenfalls. Aber anders. Und nur für ihn wählten sie die dumpfen Worte.
    „Du primitiver Trottel. Das sind doch alles Menschen, die in dir nur ein Tier sehen, das aufrecht geht und sprechen kann. Verlasse sie. Die anderen wollten dich ohnehin niemals dabei haben, sie betrachten dich lediglich als behinderndes Anhängsel. Du bist ihnen im Weg. Kapierst du das nicht, du Trottel? Trottel ...  Trottel ... Trottel ...“
    Dann vermischten sich die Stimmen. Alle drei konnten nun die zusammengewürfelten, verwirrenden Wortfetzen hören. Und sie wurden lauter und lauter. Es tat den Ohren so weh. Auch Ben und Nessy schlugen die Hände auf die Ohren. Doch es half nicht. Der ganze große Wald war erfüllt von den Worten, welche die Baumriesen aussprachen. Oder waren es etwa die Poltans, die sich hinter ihnen versteckt halten mochten? Oder waren es stattdessen die Geister des Waldes?
    „Narr – Trottel – Anhängsel – Hintergangen – Parasiten – Dummkopf – herumschubsen – Narr – Glaubichnicht – Dummkopf – Schatten – Nie – dabei – Trottel – Narr – Dummkopf – Trottel – Narr – Dummkopf ...“
    Die Fünf sanken nacheinander auf dem Waldboden in die Knie. Die Lautstärke der verworrenen Botschaften schmerzte sie immer mehr. Sie glaubten, ihre Ohren müssten bluten und der Kopf explodieren. Nur noch die Stimmen. Alles andere verschwamm. Ein letzter Geistesblitz durchzuckte Bens Hirn, bevor er ohnmächtig zu werden drohte. Es war das Gedicht von Meister Athrawon, das Ben in seinem Kopf zu hören glaubte: Geh weiter zum Wald, doch verstopfe die Ohren. Sonst bist du in Zwietracht und Missgunst verloren. Genau das war ihnen passiert. Doch verstopft die Ohren – Ben wusste nun, was zu tun war. Er rupfte vom Boden, auf dem er kauerte, zwei Hände voll Moos und stopfte sich das grüne Zeug in die Ohren. Soviel wie eben möglich. Erst erschienen die schlimmen Stimmen gedämpft. Schließlich konnte er sie gar nicht mehr hören. Zwietracht und Missgunst fielen von ihm ab. Er stand auf und ging nacheinander zu seinen Freunden. Zeigte ihnen, was sie mit dem Moos zu tun hatten. Sie stopften sich die Pflanzen eilig in die Ohren. Bis auch sie nichts mehr hören konnten. Und auch nichts mehr hören wollten. Sie entzogen sich auf diese Weise dem Bann der Lügen. Der bösen Saat, welche die Poltans gesät hatten. Es war vorbei. Die Freunde lächelten, reichten sich die Hände und umarmten sich schließlich. Sie hatten die Poltans besiegt. Gemeinsam gingen sie nun weiter. Nicht einmal eine Stunde später gaben die Poltans auf und ließen den Wald wieder verstummen. Die Freundschaft der Fünf war zu stark, um einen dauerhaften Keil zwischen sie treiben zu können, was den Waldbewohnern den größten Spaß gemacht hätte. Aber vielleicht klappte es ja bei den nächsten, die so dumm sein sollten, ihren Wald zu betreten ...
    „Wenn das alles gelogen war, was diese Frettchen erzählt haben,

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